OnkelBarlow/BMZ/532: Direkte Demokratie, Andersdenkende, Brief an den Nachbarn
< OnkelBarlow | BMZ
Zur Navigation springen
Zur Suche springen
# | date | runtime | url |
---|---|---|---|
532 | 2019-03 | 00:23:03 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen. Hier ist Barlow mit BMZ Nummer 532 und den Themen direkte Demokratie, Andersdenkende und Brief an den Nachbarn. Direkte Demokratie, Grüzi Barlow. Bei uns in der Schweiz pflegen wir die direkte Demokratie, sprich wir stimmen pro Jahr über 20 bis 30 Vorlagen Schrägstrich Gesetzesänderungen ab. Als Schweizer Bürger kann man sich auch eigenständig, kann man auch eigenständig Verfassungsänderungen beantragen. Man braucht nur genügend, ein klemmer 100.000 Unterschriften. Manchmal ist ziemlicher Mist dabei. Letztes Jahr mussten wir darüber abstimmen, ob Kühe Hörner haben müssen oder ob die Rundfunkgebühren abgeschafft werden. Moment, also das ist jetzt nicht beides gleichwertiger Mist oder? Sprich gute, also ja gute und schlechte Vorlagen. Bei euch in Deutschland ist es ja anders. Wie siehst du das? Würdest du dir mehr Mitbestimmungsrecht wünschen oder auch nicht? Das ist eine gute Frage. Das Problem ist ja nicht nur, ob ich mehr Mitbestimmungsrecht wünsche. Die Frage ist, möchte ich dem Durchschnittsmenschen, der in Deutschland wohnt, mehr Mitbestimmungsrecht wünschen? Und die Antwort darauf lautet ziemlich eindeutig nein. Wir haben tausende Leute, Millionen Leute, vermutlich in Deutschland, die absolut inkompetent sind, was so ziemlich jedes Thema dieser Welt betrifft. Das ist grundsätzlich mal kein großes Problem. Warum sollte man auch bei jedem Thema dieser Welt betreffend kompetent sein? Es besteht ja erstmal keine Notwendigkeit dazu. Aber zunächst mal sind sie das und das zähle ich mich mit. Ich bin auch bei ganz vielen Themen inkompetent. Ich habe tausend Themen, die ich beim BMZ nur, wenn überhaupt nur oberflächlich anschneide, um so Gedanken von mir zu geben, wo ich auch komplett inkompetent bin. Und in vielen Fällen sind sie trotzdem hochgradig emotional zu dem Thema. Sie sind inkompetent, wissen es aber nicht oder begreifen nicht, wie inkompetent sind und haben eine Meinung. Geh halt auf eine Straße und mach mal umfragen. Und dann zu irgendeinem beliebigen Thema irgendwas sehr Komplexes und stell eine konkrete Frage. Ja zum Beispiel denken sie, dass wir Forschungsgelder dafür investieren sollten, an Kernfusionsreaktoren zu arbeiten oder so. Und das ist so ein Thema, wo dir vermutlich tausende von Wissenschaftlern schwerlich so eine leichte Antwort zu geben könnten. Nimm mal irgendwas anderes, keine Ahnung was. Die Zukunft der Solarenergie und der Energieeffizienz der Solarenergie oder so. Oder der der der der der der der der der Müllbeseitigung, was Solarzellen betrifft. Keine Ahnung was. Irgendwas, wo dir vermutlich Experten keine leichte Antwort geben können und du wirst eine Menge Leute haben, die dir instant eine Antwort dazu geben. Und das ist eher oft eher erschreckend, denke ich mir. Oder nehmen wir ein harmloses Thema, nehmen wir was harmloses in Anführungsstrichen, nehmen wir ein Thema, sollten Computerspiele verboten werden. Es gibt vermutlich jetzt Instance Leute, die nicht sagen Moment warum. Also mit welcher Notwendigkeit und welche Folgen hätte das für andere Medien. Es gibt einfach welche Leute, die so instant sagen ja. Gibt vielleicht auch welche, die instant sagen nein und die dafür gute Gründe haben. Genau wie es Leute gibt, die instant sagen nein und dafür keinen guten Grund haben. Es gibt unglaublich viele inkompetente Leute, die glauben, dass die Kompetenz sind ein bestimmtes Thema zu beurteilen. Das an sich wäre noch nicht schlimm, wenn man sich denkt naja gut, wenn wir inkompetente Leute haben, haben aber auch ein paar Leute, die gewisse Kompetenzen besitzen, dann sollte doch die Schwarmintelligenz dazu führen, dass wir eine vernünftige Situation erzeugen. Und das ist ja die grundsätzliche Idee von dieser direkten Demokratie, dass man sagt, auch wenn es ein paar Leute gibt, die keine Ahnung haben, in der Mitte hat man so ein bisschen Ahnung und das schwankt dann hin in Richtung zu, es gibt ja auch eine Menge Leute, die Kompetenzen haben, so dass in der großen Summe dann etwas herauskommt, was vernünftig ist. Ne, dem ist nicht so, weil ein riesengroßes Problem, was wir immer haben, ist, wenn Leute sich Meinung zu einem Thema bilden, dass sie das häufig über alle möglichen Formen der Medien tun. Und es ist völlig egal, welche Medien das sind. Es ist völlig egal und das haben wir ja schon mal gehabt beim Thema Medien und Medienkompetenz, ob das RTL ist, ob das sonst wer ist, ob das ARD, ob das ZDF, ob das Zeitungen, Zeitschriften, sonst was sind. Wir haben immer eine Tendenz dazu, Nachrichten und Informationen zu verbreiten, nicht und nicht nur nach der Relevanz und nicht fair verteilt, sondern danach, ob sie bei einer Zielgruppe ankommen, ob das etwas ist, das viel gelesen wird. Gerade wenn es um Straftaten geht. Wie oft liest du über Gerichtsurteile, die den Aufmacher haben, Richter verhängt sinnvolles Strafmaß. Selten, oder? Wenn es MelDungeon gibt, die viel Aufsehen erzeugen, bei sowas zum Beispiel, ist es fast immer, dass man hat, der Richter verhängt ein viel zu niedriges Strafmaß und das ist ein Skandal. In ganz, ganz wenigen Fällen natürlich. Also ein viel zu niedriges für etwas, was man als ein schweres Verbrechen empfindet und ein viel zu hohes für irgendwas, was man für ein harmloses Verbrechen empfindet. Da werden dann fast immer sämtliche Informationen ausgelassen, die Sinn ergeben würden, wie das dazu gekommen ist und liest ihr die Artikel unter, liest ihr die Meinung unter diesen Artikeln durch, liest ihr die Statements durch von Leuten, die überhaupt keine Ahnung haben, worum es im Detail geht, die meistens noch nicht mal sich die Mühe gemacht haben, die News dazu zu lesen oder erweiterte Informationen, die lesende Headline und lesen halt, sowieso kommt in drei Jahren wieder frei und sagen Skandal, also unseres Universitäts in Deutschland, ein Skandal. Wir brauchen härtere Strafen. Und dann fragst du dich, gut, aber haben wir denn irgendwelche, also stimmt erstmal das überhaupt, was da als Geschichte erzählt wird? Meistens lautet die Antwort nein, stimmt so nicht, wie es da erzählt wurde und selbst wenn es stimmen würde, wäre das ein Fall, der eine hohe Relevanz hat, der etwas zeigt, was sehr häufig passiert oder ist er einfach nur eine unglückliche Ausnahme? Und selbst dann, wenn man das beantworten kann, die Frage, haben wir denn überhaupt Erfahrungen mit anderen Ländern, wenn wir jetzt sagen würden, wir lassen das Volk abstimmen über ein höheres Strafmaß, ob das erfolgreich ist, bringt das überhaupt was oder hat das einen gegenteiligen Effekt? Und diese ganzen Nuancen gehen halt super mega häufig verloren und liest ihr mal in diversen News oder Politik-Threads oder so durch, Reddit ist da sehr beliebt, wenn du so diverse Amerikaner hörst, was deren Vorstellung ist, wie es in Europa aussieht oder in Deutschland vor allen Dingen. Wenn du dem glauben schenken darfst, was die an gefilterten News haben, also was halt an News so über den großen Teich schwappt, dann kannst du glauben, wir haben in jeder deutschen Stadt bürgerkriegsähnliche Zustände und die Polizei geht nur noch in hier full Riot Gear und bewaffnet überhaupt auf die Straße, während alle Häuser brennen und so und das ist ein riesengroßes Problem. Eine große Menge von inkompetenten Leuten EntscheiDungeon treffen zu lassen, die in vielen vielen Fällen emotional aufgeladen auf Basis einer schlechten Informationslage zustande kommen, halte ich nicht für einen guten Plan. Jetzt kann man sagen, aber die Alternative, die ist doch auch nicht besser und dann muss ich sagen, so leid es mir tut, doch die ist besser. Also die Alternative, dass man Vertreter wählt, deren Job es zumindest mal ist, Kompetenzen zu besitzen, dass sie das in manchen Fällen nicht tun, ist klar, das merken wir immer wieder, gerade gerade wer im Bereich Internet unterwegs ist, wer im Bereich Gaming unterwegs ist und so weiter und so fort und sich anhört, was da unsere Volksvertreter und unsere Stellvertreter mit unter von sich geben, da rollen sich einem die Fußnägel auf, das stimmt. Ich denke nur nicht, dass die Situation besser wäre, wenn man wenn man die Bürger das Ganze entscheiden ließe. So eine Sache, die ich mir immer wieder vor Augen führe, ist halt stellt euch vor, wie helle im Kopf so ein durchschnittlich intelligenter Mensch ist. So ganz grob, was für eine Einschätzung ihr habt, so durchschnittlich intelligent. Und dann überlegt euch, dass die Hälfte der Bürger im Land weniger ist als das. Also wenn es bei euch in der Schweiz funktioniert und gut funktioniert, dann dann freut mich das. Nur ich persönlich würde mir das nicht wünschen, wenn ich wünschen dürfte, dass ich selber und eine ausgewählte Anzahl von Leuten mehr Mitspracherecht hätten, wäre das vielleicht was anderes, aber dann kann man ja sagen, naja, wenn du das möchtest, dann kannst du auch in die Politik gehen und das habe ich persönlich für mich ja schon abgelehnt. Hey Barlow, Thema Hate Watching, Filterblase, BMZ 25 und 527. Mein Donnerstagsritual ist, dass ich mir am Morgen am Kiosk eine WoZ, Linkewochenzeitung und die Weltwoche, das wöchentlich erscheinende diametrale Gegenteil zur WoZ, hart auf SVP bzw. AfD-Linie hole. Meine Zeitung ist die, also in Anführungsregel meine Zeitung ist die WoZ, also die Linke und ich muss mir aus meinem Umfeld schon allerhand Vorwürfe gefallen lassen, dass ich ein Printerzeugnis wie die Weltwoche durch meinen Kauf finanziell unterstütze. Gefällt mir auch nicht, aber es ist ein Opfer, das ich bringe, weil ich der Meinung bin, dass es sehr wichtig ist zu wissen, wie die andere Seite tickt. Das habe ich ja auch schon mal gesagt, dass ich das grundsätzlich auch so sehe. Dank des Internets ist es ja inzwischen so einfach wie noch nie und geht meistens ohne Zähne knirschen der Ausgaben. Allerdings muss man dazu willentlich aus der Filterblase ausbrechen, in der man sich unweigerlich früher oder später befindet. Wenn ich meinen Facebook-Feed sehe, ist ausschließlich Preaching to the choir, also das heißt so viel wie Eulen nach Athen tragen. Also sprich das, was in deinem Facebook passiert, sind Leute, die sich gegenseitig Recht geben und die Meinung dieselbe Meinung teilen. So ganz grob. Und YouTube wird mir nicht von sich aus Videos von Protofaschisten wie Black Pigeon Speaks, keine Ahnung was das ist, und anderen ähnlich gesinnten Zeitgenossen vorschlagen. Das Schlimme ist, wenn du einmal ein Video von so einem Typen, also keine Ahnung ob das eine Person ist oder ein Channel oder so, aber von diversen Leuten gesehen hast, dass du dann nur noch so eine Kacke vorgeschlagen bekommst in dem Kontext. Das ist auch nicht besser. Aber gut, nun meine Frage. Viel Zeit und Nerven sollte man deiner Meinung nach in die Auseinandersetzung mit Meinung und Standpunkten investieren, die man im besten Fall nicht teilt und im schlimmsten Fall für undiskutable Widerwertigkeiten hat. Slash Paul auf 4chan kommst du mal. Das ist wieder sowas wovon ich nur gehört habe. Da war ich noch nie unterwegs. Ich war auch wirklich nie so richtig auf 4chan unterwegs. Ich persönlich, oder nicht nur nie so richtig, war da nie unterwegs. Punkt. Ich persönlich habe manchmal das Gefühl, dass ich damit mehr Zeit verbringe als gesund für meine Psychohygiene ist. Gerade in Abgründen wie 4chan, wo man von 8 von 10 Leuten mit allerhanden Nettigkeiten eingedeckt wird, wenn man etwas Dissens sieht. Andererseits ist es für mich wert, weil man mit den restlichen zwei Personen tatsächlich so etwas wie einen Diskurs führen kann. Die mit denen rede ich erst gar nicht Haltung finde ich zu gemütlich bzw. problematisch. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich alles andere als harmoniebedürftig bin und es mir tatsächlich auch ein wenig Spaß macht. Grüße aus der Schweiz. Zweit aus der Schweiz in Folge. Und wir dachten ihr seid neutral. Obwohl bist du ja quasi, wenn du mit beiden Seiten redest. Also ja, ich kann das gut verstehen. Mir geht das auch häufiger mal so. Meine Diskussionsform, Plattform, Forum, wie auch immer, wo ich regelmäßig unterwegs bin, ist Reddit. Und in Reddit bleibt es auch halt absolut nicht aus, dass man sehr schnell Leuten begegnet, deren Meinung man überhaupt nicht teilt. Und zwar in beide Richtungen der Extreme, also gerade der politischen Linken und Rechten. Da geht es in beide Richtungen sehr, sehr schnell. Da bist du immer nur einen Klick von entfernt. Und beide Seiten glauben jeweils, dass Reddit immer nur aus dem Gegenteil besteht. Also die Linken glauben, dass Reddit ein Haufen von irgendwelchen Faschisten ist und die auf der rechten Seite glauben, dass es alles nur irgendwelche linksliberalen, keine Ahnung was, Bahnhofswinkel und keine Ahnung, was sonst was sind. Also da sind beide Extreme und mir fällt es immer wieder auf, dass beide Extreme es erstaunlich schnell schaffen, wie auf den Sack zu gehen und dabei exakt immer die gleichen Methodiken wählen und eigentlich auch ansonsten. Die sind sich so unglaublich ähnlich, dass das manchmal erschreckend ist. Wie weit man das treiben kann und muss, das weiß ich auch nicht. Weil du bist, ich bin da so auch so unglaublich schnell an dem Punkt, wo ich mir denke, egal wie man sich unterscheidet in der Denkweise, man muss doch den ein oder anderen gemeinsamen Nenner finden. So grundsätzliche Menschenwürde zum Beispiel mal. Sollte man denken, das ist doch, das muss doch irgendwie, das können wir doch wohl, das ist doch wohl für uns alle ein gemeinsamer Nenner, ist es nicht. Also selbst den, du brauchst keine Minute, bis du Leute findest, die selbst die grundsätzliche Menschenwürde mal absprechen. Und dann wirst du dir denken, ja aber das müssen doch ganz extreme sein, sind es nicht notwendigerweise. Bring halt nur bestimmte Straftaten ins Spiel und du hast direkt den ersten, der sagt, wer x macht, sofort umbringen. Sofort Todesstrafe und so. Also wenn man wenigstens das Gefühl hätte, man hätte einen gemeinsamen Nenner und man könnte sich versuchen, der jeweils Meinung, der Meinung des anderen relativ schnell nähern und zu sagen, okay vielleicht stimmen wir in dem und dem Detail nicht überein und das äußert sich dann so, dann dann würde das Mut machen, aber ich glaube, das ist es einfach oft, das geht oft nicht, selbst diesen Nenner gibt es nicht. Wenn ich mir da so Subreddits wie The Donald angucke oder so, um was die zum Teil von sich gegeben haben, gerade jetzt zuletzt nach dieser dieser Massenschießerei, dann weiß ich, also es gibt in manchen Fällen einfach nicht mal dieses Absolut, es wird keinen gemeinsamen Nenner geben, nicht mal den kleinsten möglichen, der existiert nicht. Und dann ist halt die Frage, wie viel Sinn es macht, sich dieser Diskussion dann mit den Leuten auszusetzen, wenn man weiß, du wirst nichts bewirken, absolut gar nichts, null. Ich finde es halt insofern noch interessant, als dass ich zumindest versuchen möchte, nachzuvollziehen, was denn überhaupt so gängige Meinungen, Theorien, Dinge sind, denen die Leute anhängen und so weiter und so fort. Also die Fragen finde ich interessant, weil ich gerade in den politischen extremen Lagern immer eine große Menge an Gefahr sehe, weil die sehr, sehr oft bereit sind, viele demokratische Grundsätze und ja viele Menschenrechte außer Kraft zu setzen, um ihr eigenes politisches Denken durchzusetzen, weil sie der felsenfesten Überzeugung sind, das Richtige zu tun. Und da ist es für mich halt zumindest mal interessant zu sehen, wie ticken die denn? Was sind denn ihre Ängste, was sind denn ihre Sorgen, was sind die Gefahren, die sie sehen und so weiter und so fort? Aber das ist dann eher so die Beobachtung. Die Muße zu haben, mit den Leuten zu sprechen, ist immer sehr schwer und vor allen Dingen, also manchmal denkst du dir, ok, wenigstens die offensichtlichen Fehlinformationen und Falschinformationen richtig zu stellen, ist ja etwas, was man machen kann, ohne sich in irgendwelche Grundsatzdiskussionen einzulassen, aber auch das ist unmöglich oder fast unmöglich. Weil auch da, je extremer das Lager, desto mehr haben sie ihre eigenen Quellen und die alternativen Fakten. Das ist ja nicht umsonst ein Wort, das in den letzten Jahren geprägt wurde, im letzten oder vorletzten Jahr, ich weiß es gar nicht so genau, die alternativen Fakten. Also selbst wenn du ihnen Fakten nennst und ihnen sagst, ok, das was ihr da sagt, wenigstens in dem Punkt, da liegt die einfach nicht richtig, dann wirst du jemanden finden, der sagt, ja, also deine Informationen, die stimmen halt einfach nicht. Wir haben hier nämlich andere und wir wollen lieber an die glauben. So sagen sie es meistens nicht. Wir sagen halt nur, das ist ja nur das, was Mainstream-Medien dir da erzählen, die lügen dich ja an. Hallöchen, Onkel Barlow. In einem deiner BMZ wurde mal das Thema laute Nachbarn behandelt. Zu dem Thema habe ich heute einen Depp des Tages geliefert, zumindest fühlt es sich so an. Zur Geschichte. Die Nachbarn unter uns sind seit sie eingezogen und sehr laut, was ein Stück weit natürlich normal ist, wenn man einzieht. Richtig, das ist ziemlich normal, wenn man mit dem Einzug mal gelegentlich ein bisschen lauter ist. Allerdings kommt es fast ununterbrochen dazu, dass es bollert. Lässt sich wenig ignorieren, dass es mit normal lauten und teilweise mit lautem Fernseher nicht zu überhören ist. Auch ich weiß nicht, was genau da das bollern ist, aber wenn da irgendwie gehämmert wird oder so, ist natürlich klar, dass du es auch nicht mit dem lauten Fernseher übertönt bekommst. Manchmal zieht sich das bis in die späten Abendstunden und geht, wie schon geschrieben, seit circa drei Wochen. Heute hat es mir dann gereicht. Ich bin allerdings etwas konfliktscheu, wollte also nicht klingeln und im Zweifel einen Streit provozieren. Also habe ich mich für einen Brief schreiben und in den Briefkasten werfen entschieden. Sogar handschriftlich, damit es persönlicher wird. Ich habe eine totale Sauklaue, muss man wissen. Ich schreibe also in den Brief, dass sie doch bitte etwas leiser sein mögen, da ich sonst von der Möglichkeit den Vermieter einzischalten gebrauch machen muss. Einfach erstmal erste Kontakt, Drohbrief. Stille, sonst Vermieter. Erstmal direkt drohen. Noch nicht guten Tag gesagt, schon Drohbrief. Brief ist fertig. Ich gehe los zu meinem Termin und werfe den Brief ein. Gerade eben komme ich wieder nach Hause, mehr Familienhaus mit vier Etagen. Ich wohne ganz oben, schließe unten auf und höre Stimmen im Hausflur. Beim Treppensteigen bekomme ich ein leicht mulmiges Gefühl, was sich nach Abbiegen in die zweite Etage bestätigt. Da steht mein Nachbar mit einem Zettel in der Hand. Er fragte, haben Sie den Brief geschrieben? Haben Sie einen Brief geschrieben? Nein. Ich lächle freundlich und frage, um was es denn geht. Ich habe diesen Brief bekommen. Kennen Sie die Schrift? Nee, lach dich kurz. Man muss ein Kind geschrieben haben. Du bist ja wie Stromberg. Ich nähe. Das sieht hier so aus, das hat wohl ein Kind geschrieben. Von dem verwirrten Mann dann erklärt, dass er nur abends für zwei bis drei Stunden nach der Arbeit in der Wohnung sei, um zu renovieren. Er sei also noch gar nicht eingezogen, daher verstehe er nicht, warum sich jemand über die Lautstärke schon morgens beschweren kann. Also ich höre nichts. Zuck dich mit den Achseln. Wohlbewusst, dass mein Kopf langsam blutrot aufgrund der peinlichen Lügerei. Also der Kopf blutrot wird. Wir gingen zusammen in seine Etage, verabschieden uns und ich rief, als ich ganz oben war, noch runter. Ich meld mich, falls ich was höre. Junge, Junge, ist mir das unangenehm. Der Lärm ist übrigens immer noch da. Wer den verursacht, weiß ich allerdings nicht. Falls ich es weiß, schreibe ich den nächsten Brief am Rechner. Alter Vater, du bist so eine Presswurst. Das erste wäre ja noch mal gewesen, dass man versucht, rauszufinden, ist das denn überhaupt der entsprechende Nachbar. Weil wenn er zum Beispiel sagt, er ist nur abends da drin und es sind morgens Geräusche, gibt es ja durchaus auch die Möglichkeit, dass ein anderer Nachbar irgendwelchen Lärm macht. Also die erste Möglichkeit, mal rauszufinden, wer das ist und dann halt einfach dort hingehen und kurz mit demjenigen sprechen. Also wirklich ganz freundlicher Ton. Vom Jungs bringst du ein Mettbrötchen mit oder ein Bier oder so und sagst, du pass mal auf, ich wollte mich gleich hinlegen oder so. Wie lange machst du denn noch? Also ist nämlich ziemlich laut oder so. Du musst ja nicht gleich auf Krawall gehen. Du musst ja nicht gleich sagen, also Kollege, mach ihr den, mach das Ganze leiser oder du hast die Bullen am Hals. Die meisten Leute haben sehr viel Verständnis dafür, wenn man ihnen sagt, pass mal auf, das ist ziemlich laut bei uns. Vor allem, wenn du einen guten Grund hast, außer weil es nervt mich gerade. Laut zum Beispiel innerhalb der Ruhezeiten, das ist immer ein sehr gutes Argument, weil da darf der Nachbar halt nicht laut sein oder aber keine Ahnung, du hast Kids, die ins Bett müssen, weiß der Teufel was. Da haben die meisten Leute noch viel Verständnis. Aber nein, der Herr schreibt ja erst direkt seinen Drohbrief und haut den da in den Briefkasten rein. Ja, keine Ahnung, aber immerhin bist du nicht entdeckt oder enttarnt worden. Du hast dir halt sehr erfolgreich klar gemacht, nicht nur, dass das nicht dein Brief ist, sondern dass du auch nichts hörst. Da hättest du ja wenigstens noch die Chance gehabt zu sagen, nee, war ich nicht, aber stimmt schon, also schon das eine oder andere mal ein bisschen lauter gewesen oder so. Dass er zumindest nicht denkt, oh naja, es sind ja jetzt vermutlich schon mal mindestens zwei verschiedene Leute, denen ich mit meinem Lärm ein bisschen auf den Sack gehe. Ja, klasse, hast du richtig gut gemacht. Und der nächste Brief wird am Rechner geschrieben. Ich würde mich ja so freuen, wenn dein Nachbar sich jetzt wieder erkennt, dass ich im Moment mal, ich habe doch auch neulich Probleme mit meinem Nachbarn gehabt und der hat eine handschriftlich geschrieben. Ich gehe jetzt mal klingeln. Ja, sehr schöne Geschichte und ganz ehrlich, ich weiß, ich eine andere Frage wäre halt, dass du denjenigen fragen kannst, wie lange er insgesamt noch braucht mit seinen Renovierungsarbeiten oder so, ob man sich da irgendwie drauf einstellen oder einrichten kann. Das ist ja auch eine Frage, muss der da jetzt nur das machen, was man bei einem üblichen Einzug halt macht, also keine Ahnung was, Lichter anbringen, Schränke und so weiter und so fort, was in relativ kurzer Zeit gegessen ist oder macht er eine Grundsanierung von der Wohnung, wo er sämtliche, sämtlichen Putz von den Wänden haut oder so. Sehr schöne Geschichte, es hat mir viel Spaß gemacht. Ich hoffe euch auch und sage immer her mit den Fragen, mit den Themenvorschlägen. In diesem Sinne macht es gut und tschüss, sagt euer Onkel Barlow.