OnkelBarlow/BMZ/922: RP-Gamer und Pen & Paper, Sicherheit und Überwachung
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926 | 2020-05 | 00:32:16 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen zu BMZ Nummer 922 und den Themen RP Gamer und Pen & Paper und Sicherheit und Überwachung. Als Gamer Roleplay Games zocken oder auch Skyrim Syndrom? Hey Barlow, ich hätte mal eine Frage zu Roleplay Games, in Klammern Pen & Paper Schrägstrich Tabletops. Da ich weiß, dass du die Fragen vorliest und somit nach und nach hier durchgehst, erst mal die Frage hast du Erfahrungen mit Roleplay Games? Das wird so ein Ding, das wird sehr sehr schwer auseinander zu Klammern sein. Was hat die Tatsache, dass ich Fragen vorlese, damit zu tun, dass ich nach und nach irgendwo durchgehe? Du meinst vermutlich, dass ich die Fragen lese und dann irgendwann hier lande. Aber gut, oder geht es darum, dass ich diese Frage vorlese, wenn ich sie ausgewählt habe? Ob ich Erfahrungen mit Roleplay Games habe? Na ja gut, also ich würde bevorzuge in dem Fall halt die Formulierung Pen & Paper bzw. Tabletop, weil WoW auch ein Roleplay Game ist und so zu tun, als wäre meine Katze auch ein Roleplay Game, wenn man so möchte. Und ja, ich habe Erfahrungen mit Pen & Paper und mit Tabletops, allerdings schon eine ganze Weile her, dass ich die gespielt habe. Aber definitiv, welche Systeme kennst du, kannst du vorschlagen? Vorschlagen kann ich keine, weil es Ewigkeiten hin her ist, dass ich die gespielt habe und welche gespielt habe, etliche, ganz ganz viele, keine Ahnung, wie so ein Dutzend, die damals angesagt waren. Alles was so irgendwie zwischen Mitte 80er und Mitte 90er angesagt war, glaube ich, haben wir zumindest mal irgendwann reingeguckt in unserer Gruppe, wenn wir die nicht alle immer weiter gespielt haben. Meine Favoriten vielleicht damals, ich mochte Traveler, ich mochte Shadowrun, ich mochte als allgemein irgendwie was in Richtung ein bisschen Sci-Fi ging, deutlich lieber als was so dieses Standard, Schwert, Magier und Co. ist. Leider gibt es da nicht so sehr viel und weder damals noch heute und auch bei den Computer Games leider auch nicht so extrem viele. Hier folgen die Situation, wir spielen D&D 5e so Standard, wie es vermutlich nur Standard sein kann. Ich als Dungeon Master habe nun etwa ein halbes Jahr einigermaßen viel Aufwand in das System gesteckt, habe Regeln gelernt, mich in die allgemeine Lore eingelesen, mich mit Rollenspiel und Improvisation auseinandergesetzt und habe all diese Erfahrungen in meine erste selbstgeschriebene Kampagne gesteckt. Das ist interessant, dass du mit so einem Bohi anfängst. Ich hätte halt immer gedacht, dass man als als Game Master eher anfängt und irgendwie vorgeschriebenen Content nimmt und sich darüber über den einfachen Teil herantastet und funktioniert das, macht das Spaß, wird das von meiner Gruppe akzeptiert, lässt sich das gut handeln, dann irgendwie bevor man sich halt die Mühe macht, da irgendwie einen eigenen Roman zu schreiben oder so. Aber gut, jeder wie er mag. Natürlich nichts im Vergleich zu Leuten, die schon ewig Erfahrungen in dem Bereich haben, aber hey, jeder muss mal irgendwo anfangen, hier nun das Problem. Ich finde nicht, dass das nichts ist. Also meiner Erfahrung nach ist der durchschnittliche Game Master definitiv nicht mit mehr Aufwand daran gegangen, als du das bist. Eher weniger, aber es ist halt je nach Game Master. Ich persönlich war zum Beispiel auch nie gerne Game Master. Ich habe mehr gezockt, also wenn ich die Wahl habe zu zocken oder die Engine zu sein, dann zock ich halt lieber. Hier nun das Problem. Meine Spieler sind, ich habe es einmal schon gelesen, ich glaube ich habe es zweimal schon gelesen, bin mir nicht ganz sicher, ob ich das Problem verstehe. Meine Spieler sind ebenso wie ich allesamt Anfänger, kennen aber die Grundmaterie und verstehen die Freiheiten, die solche Spiele bieten. Du kannst alles versuchen, ob es gelingt, entscheiden die Würfel. Diese Kombination aus Freiheit und Gamer-Hirn führt zu diversen interessanten Situationen, die teils lustig, teils frustrierend sind, aber immer einen gewissen Unterhaltungswert haben. Okay, noch kein Problem da. Dass Situationen teils lustig, teils frustrierend sind, ist ja an sich noch kein Problem. Ist ja cool, wenn sie teils lustig zumindest sind. Wenn nun zum Beispiel einer der Neulinge sich überlegt, hör mal ich bin ja Schurke, also voll stealthy. Ich sneak jetzt einfach mal zu den Wachen dort hinein, direkt im Sichtfeld von 20 anderen Wachen und meuchle die weg. Dann kann ich bestimmt den Schlüssel für unser nächstes Ziel klauen. Dann geht das natürlich Punkt Punkt Punkt. Ist nicht gerade clever, aber es geht. Was nun? Geht es oder ist es nicht clever? Wenn es geht, ist es doch clever. Ist das jetzt ein Problem oder ist das lustig? Ich gehe es im Kopf durch. Ich verstehe nicht, was du mir gerade beschreibst. Also die Situation verstehe ich. Es möchte jemand irgendwo hin und im Sichtfeld von 20 anderen Wachen da irgendwie wegmeucheln. Für mich klingt das nach einer Situation als gesetzt im Falle, dass derjenige nicht der exzellenteste Schleicher der Welt ist und es düster und sonst was ist, als wäre das halt wahrscheinlich nicht von Erfolg krönt. Der anderen Seite habe ich Spiele gespielt, in denen man sowas durchaus machen konnte, wenn man gut genug war, weil halt die Wachen eben so 0815 Wachen sind und man selber hier schon der hier Lord of Ownage mit Level 104, der jeden one-shotted. Also es geht, aber ist nicht clever, verstehe ich nicht. Entweder geht es, dann ist es clever oder es geht nicht, dann ist es nicht clever. Oder aber es ist halt geht mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, das ist auch nicht clever, würde ich sagen. So mussten meine Spieler recht schnell lernen mit typischen Gaming-Tropes, wie zum Beispiel der Tank ist ja vorne, da kann mir nichts passieren oder ich brauche noch zwei Gold für das Schwert da, mal schnell drei Eber umhauen, abzuschließen. Ich wiederhole mich, verstehe ich nicht. Was hat das mit Gaming-Tropes zu tun? Und mit abschließen meinst du, das funktioniert dann bei dir nicht, nehme ich an. Oder mit anderen Worten, wenn sie glauben, dadurch dass ein Tank vorne ist, könne ihnen nichts passieren, ist das falsch. Also ja, okay, aber auf der anderen Seite, dass sie annehmen, dass ein Tank, der vorne steht, eine Absicherung für sie ist, ist ja nicht falsch oder dumm. Wo ist, wo genau passiert der Konflikt? Bist du nicht in der Lage, ihnen die Situation so zu schildern, dass sie mit ihrem Wissen etwas Vernünftiges daraus machen? Oder was ist das Problem? Weil im schlimmsten Fall, wenn sie irgendwie wie die Axt im Wald sich verhalten und du sie darauf, als Game Master muss man sich ein bisschen auf seine Spieler einstellen. Und wenn die glauben und sich für so OP halten, dass sie meinen, irgendwie ihre Brute Force Variante und die die 20 Wachen abmetzeln, ist ja eine Brute Force Variante, würde funktionieren, dann hast du als Game Master erstmal die Möglichkeit, sie zu fragen, so nach dem Motto, bist du dir sicher, dass du das machen möchtest. Weil man möchte ja auch gemeinsam Spaß haben, es macht ja auch nichts, die Leute, kein Spaß, die Leute einfach nur auflaufen zu lassen. So, ist ja deine Aufgabe, als Game Master da so ein bisschen zu vermitteln zwischen der KI quasi oder den nichtmenschlichen Spielern und den menschlichen Spielern. Und in dem Fall, wenn ich Game Master wäre, würde ich sagen, bist du dir sicher, Jürgen, du bist Level 1 Schurke, da sind 20 Wachen und die Sicht ist gut. Und wenn die 20 Wachen nochmal Alarm schlagen, sind da noch Baracken, in denen weiß der Teufel, wie viele gerade schlafen oder Karten spielen. Bist du dir wirklich sicher, Jürgen, dass du mit deinem Schleichenwert von 1 versuchen möchtest, da reinzuschleichen, alle umzubringen und den Schlüssel zu klauen oder gibt es vielleicht noch einen Plan B? So, wenn Jürgen dann immer noch sagt, er ist sich sicher, dann wird Jürgen vermutlich einen Kampf verlieren, nehme ich an. Und ich weiß nicht, wie ihr das handhabt beim beim Rollenspielen, ob die Charaktere dann permanent tot sind, ob sie für die Kampagne zunächst mal tot sind, außer Gefecht gesetzt oder weiß der Teufel was. Aber das ist ja auch eigentlich ein Effekt, wo du als Game Master dafür sorgen kannst, dass ein Lerneffekt passiert. Andernfalls wäre es doch vermutlich so, dass deine Gruppe jeweils noch bevor das Abenteuer angefangen hat, außer Gefecht gesetzt ist. Und wenn die jetzt nicht total irre sind und auch Spaß haben wollen zu spielen und andernfalls müsst ihr das ja nicht machen, dann sollte es ja die Möglichkeit geben, dass ihr zueinander findet. Oder nicht? Dass die sich so ein bisschen halt darauf einlassen, okay, das funktioniert hier halt nicht ganz so, wie wenn ich als 120er WoW-Spieler in die Deadmines renne. Das sind ja alles keine wilden Konzepte, ganz im Gegenteil, sehr alles leicht zu verstehen. Hast du Erfahrungen in die Richtung gemacht? Gibt es für dich noch weitere solcher Gaming-Standards? Du benutzt manchmal Wörter, die da nicht so richtig hingehören, die in so einem Role-Play-Szenario absolut bescheuert sind, die aber jeder WoW-Spieler als gegeben ansehen würde. Es ist wirklich schwer für mich, wenn ihr Wörter benutzt, die da eigentlich nicht hingehören. Standards, die man als gegeben ansehen würde, was meinst du denn? Meinst du gemutmaßte Regeln oder Wahrscheinlichkeiten? Was ist da ein Standard? Bitte benutzt lieber einfachere Wörter, die da reingehören, als welche, die besser klingen, die da aber nicht hingehören. Ist jetzt leider mehr zu Geschichte als zu BMZ-Frage ausgegeraided, aber ich hoffe, du findest die definitiv interessant. Ich habe nur unglaubliche Probleme zu verstehen, was exakt das Problem ist. Punkt eigentlich. Was genau ist das Problem? Dass Spieler mit den Erfahrungen, die sie in anderen Spielen gesammelt haben, in ein neues Spiel reingehen, ist ja klar. Logisch. Du spielst einen RPG und denkst dir, Mensch, das Spiel habe ich noch nicht gespielt, aber wenn das so ein bisschen ist wie andere RPGs, zum Beispiel ein Pen-and-Paper-Spiel oder früher war es sehr häufig so, dass man in Rollenspielen nicht eine einzelne Person gespielt hat, sondern eine Gruppe. Gibt es heute kaum noch, weil vieles dann Echtzeit ist und man dann eben einen Charakter steuert. Aber früher war das gerade in diesen D&D-Spielen sehr häufig so, dass man eine Gruppe gesteuert hat und in anderen Spielen eben auch. Und selbst wenn es dann eben kein D&D-Spiel war, hat man sich doch oft beim Gruppenzusammenstellen und das gehalten, was man kannte. Das heißt, man hat gesagt, ich habe zum Beispiel einen Tank-Charakter oder einen Krieger-Kämpfer-Charakter oder so, habe dann vielleicht noch ein, zwei Nahkämpfer, habe ein, zwei Fernkämpfer bzw. Waldläufer, Jäger, was auch immer, irgendwas so Bogenschütze einen. Dann habe ich halt so einen typischen Schurken, die Schlösser öffnen, Fallen entschärfen und so was können. Dann habe ich eine oder zwei Magier für Schadenszauber und so was. Und dann habe ich eine oder zwei Kleriker, Heiler, irgendwas in diese Richtung. So hat man sich Gruppen zusammengestellt und da ist ja nichts falsch dran, die Sachen, die man kennt, zu versuchen, zu übertragen auf ein anderes Spiel. Die Frage ist dann nur, wo fängt das Problem an? Also gibt es überhaupt eins und wenn ja, wodurch wird es hervorgerufen? Weil was du gerade beschrieben hast, war ja nur, dass jemand sagt, ich habe eine Situation, die ich vermutlich falsch einschätze. Das kann natürlich immer mal passieren, aber du bist da ja die Schnittstelle. Du bist die Schnittstelle zwischen den Spielern und dem Spiel, beziehungsweise den Spielregeln. Wenn du dir so viel Mühe machst, irgendwie dir da Stories auszudenken und so weiter und so fort, dann sollte es doch eigentlich die leichteste Übung sein, die Spieler in eine Richtung zu lenken, was das, ich sag mal, Gameplay betrifft, die nicht völlig absurd ist. Es sei denn, die sind einfach nur Trolle. Aber dann, warum sollte man mit den Spielen, wenn sie wirklich dich nur trollen wollen und dir halt den Spaß versauen, in dem sie sich halt immer, keine Ahnung, immer versuchen, wie die Axt im Walde zu verhalten? Gut, dann lässt man es halt. Also dann ist die einfachste Art und Weise zu sagen, warum sollte ich mir die Mühe machen, mir stundenlang Stories auszudenken. Nur wenn dann alle meinen, irgendwie ich laufe hier mit meinem Charakter quasi, ich RP als saufender Typ, der immer direkt die Axt schwingt oder so. Aber das kann man Leuten doch üblicherweise sehr schnell und leicht klar machen, dass das nicht funktioniert. Man ist ja Game Master. Wenn jemand meint, immer direkt in jede Kneipe reingehen zu müssen und die mit der Axt kurz und klein zu schlagen, dann werden halt demnächst in den Kneipen Wachen sein und den Spieler festnehmen und vielleicht in den Knast stecken und so weiter und so fort. Und wie gesagt, das ist ja deine Aufgabe. Das ist ja deine Aufgabe als Game Meister und dass Leute eine Weile brauchen, um sich auf ein neues System möglicherweise einzustellen. Das ist klar, aber man kann sie doch meistens, wenn sie den Willen dazu haben, sehr leicht in diese Richtung bringen. Und das ist meine Erfahrung mit RPGs. Dass man halt immer den Spieler hat. Also man hat ja auch verschiedene Spielercharaktere. Ich habe irgendwie einen Kumpel gehabt, der immer den elfen Indianer gespielt hat, der weiß der Teufel was, mit jedem Scheißtypen, bei dem man Brötchen kaufen musste, 15 Minuten RP Dialog führen wollte, was mir auf die Klöten gegangen ist ohne Ende. Ich hingegen war immer jemand, der Spaß daran hatte, alles was in Richtung Rätsel und Kämpfe geht wahrzunehmen und zu spielen. Ich habe nicht den Riesenspaß daran gehabt, mir eine 90-seitige Backstory zu meinem Charakter auszudenken oder so. Und diesen unterschiedlichen Spielercharakteren muss man halt auch versuchen, irgendwie gerecht zu werden. Aber das ist ja das, warum man eben Spaß an einem Pen and Paper oder Tabletop hat oder eben keinen Spaß daran hat. Und wenn ihr das allesamt nicht könnt oder nicht hinbekommt, dann solltet ihr vielleicht was anderes spielen. Ich glaube aber, dass das nicht so ist. Also ich glaube, dass die Leute alle dazu in der Lage sind, sich darauf einzulassen und man da durchaus einen gemeinsamen Weg finden kann. Und da bist du natürlich zentraler Bestandteil, denn du bist die Regel, du bist quasi das Spiel. Du bist das Spiel, du bist die KI, du bist das UI, du bist auch das Benutzerinterface und alles. Du bist alles, was eben nicht der Spieler ist. Und das ist eine hundertprozentig richtig, richtig schwierige und anspruchsvolle Aufgabe. Aber ja, du hast sie dir ausgesucht, weil dich das anscheinend interessiert und dir anscheinend Spaß macht. Hi Barlow, ich habe eventuell eine Frage, die Verwertung finden könnte. Es geht um das Thema Sicherheit in Überwachung. In großen Städten der USA gibt es ja schon viele Überwachungskameras, nicht nur USA. England hat das auch viel. England hat da glaube ich auch sehr früh mit angefangen und auch in Deutschland. Ohne große Umschweife würde ich gerne wissen, was du zu dieser Frage denkst, bis zu welchem Punkt ist es öffentlich okay, überwacht zu werden, wenn es um deine Sicherheit geht. Denn es gibt hier ja zwei Standpunkte. Es könnte jederzeit passieren, dass ich ausgeraubt oder überfallen werde oder aber auch passiert zu 99 Prozent eh nichts, wenn ich draußen rumlaufe. Ja, es gibt viele Standpunkte, aber die beiden schließen sich nicht aus. Denn es könnte passieren, dass ich überfallen oder ausgeraubt werde, schließt sich nicht aus mit zu 99 Prozent passiert eh nichts. Ganz im Gegenteil, es ist eigentlich dieselbe Aussage. Es passiert zu 99 Prozent eh nichts, aber es kann in den restlichen ein Prozent durchaus passieren, dass du ausgeraubt, zusammengeschlagen, sonst was wirst. Es ist weniger als ein Prozent, aber nur, um einfach mal diese den von dir genommenen Wert da zu belassen. Ich finde auch, dass es hier keine universelle Antwort gibt, da jeder selber wissen muss, was in seiner Privatsphäre Wert ist. Aber das ist ja nicht das Argument. Also es muss ja eine universelle Antwort geben, weil wir auch sowas wie Gesetze brauchen. Und wer auch immer Gesetze macht, muss ja eine universelle Antwort finden, was erlaubt ist und was nicht erlaubt ist. Denn wenn du eine Kamera aufstellst, dann bringt es dir halt herzlich wenig, wenn du sagst, muss ja jeder selber wissen, was in seiner Privatsphäre Wert ist. Du hast eine Kamera aufgestellt, die unter Umständen dann eben Leute filmt, unter Umständen sogar gegen ihren Willen. Ich denke mir halt, wenn es einen potenziellen Mörder abhält, seine Tat zu begehen, dann werde ich lieber gerne am Tag von sieben Kameras erfasst. Ja, es geht ja nicht nur darum, ob es einen Mörder abhält, davon seine Tat zu begehen, sondern ob er möglicherweise, wenn er seine Tat begangen hat, gefasst wird, bevor er weitere Taten begeht. Das ist ja auch noch ein Punkt. Also die Abschreckung alleine ist ja nicht der einzige Grund, warum es Kameras gibt, sondern auch und nicht nur Kameras, alle möglichen anderen Arten der Erfassung oder Überwachung. Das ist ja nicht alles Überwachung. Wie immer, liebe Grüße und nur das Beste für dich. Danke schön. Ja, das ist insofern nicht leicht zu sagen, weil die Antwort immer ein Stück weit lautet, kommt drauf an. Also für mich persönlich halt kommt drauf an. Weil es immer gilt, irgendwie Risiken und Nutzen einer Maßnahme aufzuwiegen und sich zu überlegen, steht das in einem vernünftigen Verhältnis. Aktuell haben wir diese Corona-Geschichte zum Beispiel. Das ist ja auch, wann immer du grundsätzlich Rechte von jemandem einschränkst, musst du dir überlegen, steht die Einschränkung in einem Verhältnis zu der Gefahr, die damit abgewendet wird. Das ist auch ein bisschen albern, wenn Leute argumentieren, aber Grundgesetz, Grundgesetz, ja, du hast auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und zum Beispiel körperliche Unversehrtheit ohne Einschränkungen funktioniert in so einem Fall wie Corona halt nicht. Es geht nicht beides. Du kannst nicht sagen, ich schränke jemanden gar nicht ein und gehe dann davon aus, dass er körperlich unversehrt bleibt. Und auch in Zukunft, es kann man darüber diskutieren im Falle von Corona zum Beispiel, wie gefährlich das tatsächlich ist und inwiefern wir ähnliche Gefahren akzeptieren, ohne einzugreifen oder akzeptieren würden, ohne einzugreifen. Das ist ja auch eine Option oder eine Möglichkeit. Und darauf gibt es keine universelle Antwort. Es gibt momentan Leute, die so tun, als wäre Nullrisiko das einzig Akzeptable. Das ist so diese Art und Weise zu denken, die fast immer sehr, sehr problematisch, um nicht zu sagen, blödsinnig ist, weil man nirgends ein Nullrisiko haben wird. Das ist immer unglaublich schön, wenn man sich irgendwo hinstellen kann, am besten an den Mikrofon und sagen kann, jeder Tote ist einer zu viel, die Realität ist eine andere, dem ist nicht so, dass jeder einer zu viel ist. Ganz und gar nicht. Auch dieses, man kann nie vorsichtig genug sein, doch kann man. Man kann auch übervorsichtig sein, was Maßnahmen betrifft. Man kann auch dazu, man kann Maßnahmen ergreifen. Ich sage nicht, dass es im jetzigen speziellen Fall so ist, aber es ist generell möglich, Maßnahmen zu ergreifen, die schlimmer sind als das Problem. Das ist möglich. Und deswegen ist es halt so, zu sagen, ja wir möchten ein Nullrisiko, funktioniert nicht. Immer, wir Leuten Freiheiten geben, birgt das Risiken. Man muss sich immer überlegen, inwieweit man bereit ist, diese Risiken einzugehen. Wir können nicht auf der einen Seite sagen, wir möchten hundertprozentigen Schutz der Privatsphäre haben und mit Privatsphäre meine ich halt auch ein Kamerabild, das irgendwo am Bahnsteig aufgenommen wird und nirgends gespeichert für eine längere Zeit. Das wird halt aufgenommen, falls zufällig an dem Tag ein Unfall passieren sollte oder in der Woche oder so wird dann für einen Monat dort irgendwie gespeichert und hab da überschrieben. Und aus meiner Sicht ist das irgendwie, ja, ist halt so. Sofern ich zumindest darüber informiert werde, dass da Kameras sind, das finde ich natürlich ein wichtiger Teil, dass sobald dort irgendwas, eine Information von mir erhoben wird, möchte ich zumindest die Option haben, das zu wissen. Mit so was kann ich grundlegend gut leben, ich persönlich, weil ich halt weiß, in welchen Situationen das in welche Art und Weise hilft. So und ich kann nicht sagen, ich möchte davon nichts haben, möchte aber gleichzeitig eine hundertprozentige oder möglichst hohe Sicherheit. Die beiden Dinge schließen sich aus. Wir haben häufig genug die Situation gehabt, wo es halt, gerade in der Planung von Verbrechen ist es halt unglaublich schwierig. Unglaublich schwierig, was erlaube ich an Überwachung, wenn ich Grund zur Annahme habe, dass jemand ein möglicherweise extrem schweres Verbrechen plant? Ab welchem Punkt sage ich, das ist mir jetzt wahrscheinlich genug, um dessen Rechte massiv zu beschneiden? Captain Hindsight ist da natürlich immer schlau, also im Nachhinein zu wissen, jemand hat ein Verbrechen begangen, ja, den hätten wir mal besser überwacht, ist easy. Aber so funktioniert das ja nicht. Du musst das ja zu dem Zeitpunkt machen, bevor es passiert ist. Und wie setzt du da den Maßstab ab, was zum Beispiel an, was persönliche Überwachung betrifft? Sagst du Null? Gut, kann man machen, man kann sagen, ich gebe niemandem das Recht, irgendeine Telefonleitung abzuhören. Niemanden, unter keinem Umstand. Dann machst du natürlich gewisse Arten und Weisen der Verbrechen deutlich leichter oder machst es umgekehrt deutlich schwieriger, die zu im Vorfeld zu vereiteln und zum Teil natürlich auch die im Nachhinein aufzuklären. Jetzt hast du speziell über Kameraüberwachung gesprochen. Auch da ist es halt so eine Frage, was, in welcher Form und an welchem Ort? Für mich ist es grundsätzlich so, wenn ich mich auf irgendwelche Art von Privatbesitz begebe, solange ich informiert darüber werde und solange natürlich meine Rechte am eigenen Bild gewahrt bleiben, habe ich damit überhaupt kein Problem. In so einer Falle gehe ich dann da halt nicht hin. Wenn jemand sagt, ich veranstalte ein Konzert und weil es da immer wieder zu Schlägereien gekommen sind oder weil keine Ahnung was, sich jetzt irgendwelche rechten Gruppen angekündigt haben, um die Leute aufzumischen, deswegen haben wir ein bisschen mehr Kameraüberwachung, dann überlege ich mir halt, möchte ich zu diesem Konzert unter den Voraussetzungen gehen oder möchte ich es nicht? Dass die Rechte am eigenen Bild gewahrt bleiben ist auch klar, sprich, dass die Dinge halt nicht einfach irgendwo veröffentlicht werden. Und dazu muss man halt auch sagen, es ist halt fast nie die Sicherheits-, also die Überwachung aus Sicherheitsgründen, die das große Problem darstellt, sind fast immer Privatpersonen. Also ich finde es viel, viel wichtiger, dass die Art und Weise, wie Privatpersonen mit Informationen umgehen, dass die Leute dafür zumindest mal ein Bewusstsein entwickeln, als so eine Geschichte, ob jetzt am Bahnsteig eine Kamera steht oder nicht. Denn ihr werdet das bestimmt auch schon das ein oder andere Mal gehabt haben, dass irgendwo auf Facebook ein Foto von euch auftaucht, in dem ihr getaggt werdet von einer Party, von sonst irgendwas. Und nein, das ist absolut nicht okay, das zu tun ohne Einwilligung, macht halt nur jeder. Also nicht jeder, aber es machen halt sehr, sehr viele Leute. Jetzt sagen wir euch, ich bin heute auf einer Party, da ist ein Foto, da ist der Klaus mit drauf, mit dem Jägermeister im Gesicht und das wird mal veröffentlicht. In den meisten Fällen ist das nicht weiter schlimm, da schmunzelt man darüber, aber das kann ja durchaus ein erhebliches Problem mit sich bringen. Was ist, wenn Klaus zu dem Zeitpunkt gerade einen Kuss auf die Wange bekommt von jemandem, der nicht seine Freundin ist und seine Freundin sieht das Foto? Selbst wenn da nichts wirklich passiert ist, selbst wenn dann irgendeine Betrunkene ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hat, weil sie das lustig fand bei dem Foto. Was ist, wenn Klaus sich an dem Tag irgendwie krank gemeldet hat und abends dann doch fit genug für die Party war und der Chef sieht eben dieses Foto auch? Also diese Art von persönlichen Informationen, die über Dritte weitergegeben werden im privaten Bereich sind aus meiner Sicht anderes Blatt Papier, aber ein riesengroßes Problem und ein deutlich größeres und natürlich auch ein Stück weit, was die Leute selber von sich frei geben, aber kann man sagen, das sind die halt selber Schuld. Und allgemein gehe ich konform, dass der Zweck nicht immer die Mittel heiligt. Ich bin niemand, der grundsätzlich für eine Vollüberwachung ist. Aber auf der anderen Seite bin ich halt auch jemand, der sagt, naja, an manchen Stellen darfst du dich dann halt nicht beschweren, wenn deine Sicherheit darunter leidet, also deine persönliche Sicherheit darunter leidet und diesen Mittelweg zu finden ist nicht ganz leicht. Es gibt halt Leute, die grundsätzlich jede Art der Kontrolle und Überwachung ablehnen, die bei jedem kleinen Scheiß immer schreien, oh 1984, 1984, dystopie, dystopie und so und wo du halt sagen musst, aber auch die auch wieder dieses Thema Corona oder Infektionskrankheiten, wenn es ja nicht Corona wäre, stellt euch mal vor, es gäbe etwas, was zehnmal so ansteckend und zehnmal so tödlich ist wie Corona oder hundertmal. Das ist alles nicht unmöglich. Das ist alles durchaus denkbar. Und dann haben wir neulich darüber gesprochen, die Länder, die es schnell und gut unter Kontrolle bekommen haben, in einigen davon waren Apps dafür verantwortlich, die damit geholfen haben. Die haben nicht einfach wild irgendwo Daten hochgeladen und euren Kontoauszug irgendwie auf Facebook gepostet, sondern die haben sich im Prinzip untereinander ausgetauscht. Die haben auch nicht eure Positionsdaten irgendwo gelockt oder mitgeschrieben. So funktionieren die nicht. Die tauschen sich darüber aus, irgendwie wäre es hier in meiner Bluetooth Reichweite und dann wird halt irgendwann geschaut, so eine Person ist als infiziert bekannt und jetzt gucken wir, wer war in dessen Nähe. Niemand weiß, wo genau ihr wart. Die App tauscht sich halt nur aus, wer war in dessen Nähe. Und es ist sehr leicht eine Situation denkbar, in denen es eine Pandemie gibt, die Millionen Menschenleben bedroht, unmittelbar in Deutschland zum Beispiel. Da müssen wir auch eine Relation setzen. Millionen Menschenleben in Gibraltar bedrohen wäre deutlich schwieriger als in Deutschland. Okay, Gibraltar hat keine Millionen. Sagen wir den Niederlanden oder so. Oder zig Millionen. Wozu sind wir dann bereit? Es gibt welche, die läden so eine App schon grundsätzlich ab. Oder dass man zum Beispiel diese App dabei und installiert haben müsste, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Soweit ich weiß, war es in Südkorea, sodass die benutzt wurde und die mit das Beste ist, was man machen kann, um diese Krankheit halt einzudämmen. Weil man nicht ins Blaue hinein irgendwelche Leute zufällig testet und einfach hofft, dass derjenige, der sich gerade auf der Straße befindet, gesund ist, ohne irgendwie zu wissen, ob er in der Nähe von Infizierten war oder nicht. Sondern man relativ gut die Infektionswege nachvollziehen und sehr gezielt Leute temporär in Quarantäne setzen kann, dass man also möglichst wenige Leute einschränkt und eine möglichst gute Bekämpfung der entsprechenden Krankheit hat. Auf der anderen Seite gibt es halt Leute, die komplett tilten bei der Vorstellung, dass man eine App dazu benutzt. Weil das sind ja elektronische Daten und dann werden manche panisch. Das ist so ein bisschen wie das Wort Gen oder Atom zu benutzen. Das hat ja in den Augen und Ohren manche auch so magische Fähigkeiten und ist komplett abzulehnen. Und da wird es nie einen Konsens geben. Also nie einen grundsätzlichen Konsens geben. Es wird vielleicht im Spezialfall so sein, dass man sich einigt und sagt, wir kriegen eine Mehrheit für x oder y hin. Bei mir ist es allgemein halt nur so, dass ich sage, grundsätzlich gilt für mich, es ist Nutzen, also Nutzen und Gefahren sind miteinander abzuwägen und es ist ganz ganz wichtig zu verstehen, dass wir alle vor zwei möglichen Problemen, streschlich Extremsituationen wie auch immer stehen. Nämlich dem einen, auf der einen Seite dem Eingriff in persönlichen Freiheit, in die persönliche Freiheit und auf der anderen Seite die Sicherheit. Und die sind wie zwei Wagenschalen oder so. Du kannst das eine nicht beeinflussen, ohne das andere zu beeinflussen. Und du kannst eigentlich in keinem Fall macht eine Null Lösung Sinn. In beiden Fällen nicht. Macht fast nie Sinn zu sagen, wir akzeptieren Null Einschränkungen und es macht fast nie Sinn zu sagen, wir akzeptieren Null Risiko. Null Risiko wäre dann eben die maximalen Einschränkungen. Und alles andere muss glaube ich in einer Fall für Fall Basis diskutiert werden, wobei ich halt sagen muss, ein Problem, was man auf den Seiten hat, ist, dass die jeweiligen Extreme, also die Menschen, die an die Extreme glauben, halt oft in sehr, sehr übersteigerte Art und Weise die möglichen Gefahren sehen. Die einen sehen die möglichen Gefahren durch, was weiß ich zum Beispiel, Terrorismus oder sonst was, völlig übersteigert. Und die anderen sehen, aber auch, die existieren definitiv auch, auch wenn sie das nie von sich selber glauben, die anderen sehen die Risiken von Eingriff X oder Y völlig übersteigert, also Eingriff X oder Y in die Privatsphäre. Und mit den beiden Arten und Weisen von Extremisten ist halt immer relativ schwierig zu argumentieren. Wenn jemand halt glaubt, das habe ich neulich gelesen, da ging es irgendwie darum, dass Leute eine Beachparty in Sachen Corona veranstalten wollten, was ich für eine dumme Idee halte und was ich für eine Trotzreaktion halte, von Leuten jetzt irgendwie gezielt eine Beachparty zu machen und anderer kritisierte das und schrieb, ja dann seid ihr eben in vier Wochen alle tot. Und wo man halt auch sagen muss, ich verstehe deine Kritik grundsätzlich, ich teile deine Kritik und ich finde auch diese Beachparty nicht gut. Aber dein Glaube, dass die alle in vier Wochen tot sind, ist halt kompletter Unsinn. Kompletter unsachlicher Unsinn. Es werden sich A nicht alle infizieren und von denen, die sich infizieren, werden natürlich nicht alle tot sein. Also ja, Punkt, glaube ich. Zu dem wurde alles gesagt. Haben wir noch irgendwie eine konkretere Frage gehabt? Ne, ne? Du sagst dir selber auch, dass es keine universelle Antwort gibt. Und wir müssten glaube ich dann immer von Fall zu Fall darüber diskutieren, was wir für wahrscheinlich halten würden. Und auch das ist nicht immer so leicht, weil die Informationen, die uns zur Verfügung stehen, oft sehr, sehr eingeschränkt sind. Nimm den aktuellen Fall und stehen jetzt noch nicht alle wichtigen Informationen über Corona oder Covid-19 zur Verfügung, die wir brauchen müssten, um uns zu überlegen, was halten wir denn für gerechtfertigt, wenn wir es vergleichen mit anderen potenziellen Gefahren. Denn es gibt ja durchaus Gefahren, die wir komplett ignorieren. Wenn wir von den Grippewellen reden, ist das ja grundsätzlich eine Gefahr, die wir weitestgehend für die Bevölkerung zumindest komplett ignoriert haben, wo es gar keine Einschränkungen gab oder nahezu gar keine Einschränkungen. Die Frage ist natürlich rückwirkend, ob wir das in Zukunft auch so machen sollten. Ob wir sagen, Moment, wenn wir glauben, dass das sehr gefährlich ist und so und so viel Menschenleben bedroht, werden wir das in Zukunft auch anders bei solchen Erkrankungen machen. Weiß ich nicht, ob das so sein wird. So, ich danke euch fürs Zuhören. Noch mal den Hinweis, wenn ihr selber Fragen habt, dann schickt sie mir gerne oder Themenvorschläge bzw. schreibt sie gerne unter das jeweils aktuellste BMZ YouTube Video. In diesem Sinne, Tschüss sagt euer Onkel Barlow.