OnkelBarlow/BMZ/82: Fernsehen vs Internet
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82 | YouTube |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hi und Hallo, hier ist Barlow mit einem neuen BMZ zum Thema Fernsehen vs. Internet. Und zwar weil es in den letzten Tagen einen relativ großen Bericht gab über die Mediennutzung der User im Jahr 2017, also im vergangenen Jahr. Das ist natürlich für jemanden wie mich, der seit langer Zeit, wenn auch mit Pausen in dem Bereich insgesamt arbeitet, Medien natürlich immer sehr interessant. Also sowohl Jochen als auch ich. Beide angefangen beim Fernsehen, beim Privatfernsehen, dann unter anderem auch Online-Inhalte gemacht, das machen wir jetzt ja auch im aktuellen Moment, produzieren zum Teil aber auch vor allen Dingen Jochen weiterhin für Fernsehsender und so weiter und so fort. Also es ist ein unglaublich interessantes Thema, glaube ich, für alle diejenigen, die die Medien machen auf jeden Fall, allerdings auch für diejenigen, die Medien konsumieren. Und dann haben wir eigentlich glaube ich schon 100 Prozent oder nahezu 100 Prozent der Bevölkerung abgedeckt, weil es wohl niemanden gibt, der keinerlei Medien konsumiert. Was ich immer interessant finde, ist die Frage, was brauchen wir eigentlich wozu? Und was hat aus diesem Grund auf dauerne Daseinsberechtigung? Zum Beispiel, wenn wir jetzt mal erstmal weggehen von dem Thema Fernsehen oder Internet und nehmen uns sowas wie Zeitungen und fragen uns, gibt es einen guten Grund, dass es das Medium Zeitungen, also auf Papier gedruckte Zeitungen eigentlich noch gibt, dann wird es extrem schwer gute Gründe zu finden, warum es das geben sollte. Weil Online und die entsprechenden Lesemöglichkeiten, das ist ja auch noch wichtig, so verbreitet, so günstig und so flächendeckend sind und auch ansonsten so viele Vorteile bieten. Sie sind schneller, sie bieten die Möglichkeit von Korrekturen, sollten diese notwendig sein und so weiter und so fort. Und sie können quasi eins zu eins gepublished werden ohne Redaktionsschluss und so weiter und so fort. Dann ist meine Antwort, es fällt mir schwer auf lange Sicht viele Gründe zu finden für dieses Medium, was an sich nicht schlimm ist. Also ich persönlich finde das überhaupt nicht schlimm. Niemand von uns würde ein Bohai darüber machen, dass andere Medien im Laufe der Zeit ausgestorben sind. Keiner sagt, oh mein Gott, es ist so fürchterlich, dass es keine dreieinhalb Zoll das Ketten mehr gibt. Es ist so fürchterlich, dass wir keine VHS Kassetten mehr nutzen und die werden bestimmt auch noch irgendwo in irgendwelchen exotischen Situationen genutzt. Aber wenn so ein großes Medium wie Zeitungen eigentlich einen Großteil der Existenzberechtigung verliert, dann scheint das für ganz viele ein extremer Schock zu sein, etwas sehr, sehr negatives. Und ich glaube, das trifft zu einem Teil auch auf Fernsehen gegen Internet zu, dass sich gerade unter den Fernsehmachenden so eine Selbstverständlichkeit etabliert hat zu glauben. A. Man ist zu groß, als dass es schiefgehen könnte. B. Man ist so wichtig und unersetzlich, dass es quasi eine Wahrscheinlichkeit von Null gibt, dass sich daran irgendwas in absehbarer Zeit ändern würde. Und das kann man mal kurz hinterfragen und sich überlegen. Wir sind natürlich unfair. Wir sind unfair in dem Sinne, dass sowohl ich als jemand, der dieses Video macht, als auch ihr, die das Video schaut, nicht repräsentativ sind. Ich habe im vergangenen Jahr gar nicht Fern gesehen. Null. Und ihr seid zumindest Zuschauer, die YouTube konsumieren. Ich nehme an, einige möglicherweise regelmäßig und ich denke, dass einige von euch zudem noch relativ regelmäßig Streams schauen. Unter anderem meinen vermutlich und vermutlich auch anderen Gaming-Content oder Content, der dem Gaming nahe liegt. Dazu muss man aber auch gleich sagen, einschränkend sagen, AH, was mache ich denn, das Ding brauche ich ja überhaupt nicht. Dazu muss man aber auch gleich einschränkend sagen, ihr hättet in vielen Fällen keine vernünftige Alternative. Wenn ihr zum Beispiel Bock habt, Video-Content zu World of Warcraft zu schauen, dann sagt mir, welcher Fernsehsender das bietet. Richtig, gar keiner. Obwohl es das größte MMO in Deutschland zumindest ist, gibt es keinen Sender, der regelmäßig darüber berichtet, obwohl es Tausende Sender gibt, die über alles Mögliche regelmäßig berichten. Aber keiner hält es für nötig, zum Beispiel so einen Inhalt überhaupt abzudecken. Das wird für viele, viele, viele andere Spiele auch gelten, wenn nicht für die meisten. Also das ist ein Punkt. Wir sind in einer gewissen Weise unfair, dass ich gerade zu den Bekehrten predige, also zu denjenigen, deren Nutzung ohnehin schon so aussieht, wie ich glaube, dass sie in Zukunft mit einer hohen Wahrscheinlichkeit für noch viel mehr Leute aussehen würde. Wenn ich den gleichen Vergleich mache mit Zeitungen und der Nutzung von Online-Medien, also zum Beispiel einem Handy, auf dem ich News habe, die ich auch noch customisieren kann, die ich halt auch noch mir so auswählen und zusammenstellen kann, dass sie Themen betreffen, die mich speziell interessieren, dann können wir das im Prinzip auch bei Fernsehen machen. Wir können uns beim Fernsehen halt überlegen, was gibt es denn, was das Fernsehen macht, und wie würde das online umgesetzt werden. Das Allerwichtigste, was Fernsehen sehr viel und über lange Zeit gemacht hat, ist alle möglichen Arten von UnterhaltungssenDungeon, die nicht notwendigerweise live sind, Serien, Spielfilme und so weiter und so fort. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach gibt es null Vorteile, wenn die linear gezeigt werden. Also linear gezeigt in dem Sinne einfach nur, ich habe einen Programmplan, der zeigt mir um 0 Uhr das, um 1 Uhr das und so weiter und so fort, und um 8 Uhr abends kommt halt der Spielfilm oder um 9 oder um 10 oder um 11. Ich habe keinen Vorteil davon, dass ich den Zuschauer einschränke auf eine bestimmte Zeit, wo er den Film schauen kann. Da hat er nichts von, keinen Vorteil. Der Teil ist glaube ich das erste, was wegbrechen wird. Und man sieht auch, und die Studie hat das auch ergeben, dass die Mediennutzung in den letzten 7 Jahren alleine von 190 Minuten glaube ich waren es täglich auf 160 Minuten täglich zurückgegangen ist. Dass das so ein Bereich ist, der sehr gut aufgefangen wird von On-Demand-Inhalten, weil die halt viel besser funktionieren und was natürlich auch noch viel besser funktioniert, was ich zum Beispiel auch ganz gerne mal mache, ist, ich möchte jetzt, ich habe den ersten Teil von irgendeiner Serie geguckt, ich möchte jetzt auch gerne den zweiten, dritten bis einschließlich dem zehnten Teil der Serie gucken. Oder wenn ich die Zeit habe mit einer ganzen Staffel am Stück. Auch das funktioniert linear natürlich nicht, weil es macht natürlich niemand, alle Serienteile am Stück zu veröffentlichen. Oder was heißt niemand, es passiert bestimmt irgendwo mal, dass mal irgendwelche alten Serien am Stück rausgehauen werden. Aber üblicherweise war das meistens nicht der Fall. Da hieß es halt, dann und dann kommt die neue Folge und gut ist es. Bei LivesenDungeon sieht es freilich völlig anders aus. Und ich glaube deshalb sind also Dinge wie Sportberichterstattung auch durchaus hervorragend kompatibel mit dem klassischen Fernsehen und wären etwas, was auch weiterhin gut funktionieren kann. Und was, wo ich glaube, aber das ist jetzt sowas öffentlich-rechtlich Spezifisches, wo ich glaube, dass das länger auf lange Sicht auch funktionieren kann, sind halt Nachrichten, die auch sehr zeitnah produziert und gesendet werden. Also wo ich glaube viele bereit sind sich zur Zeit X oder Y mal irgendwas anzugucken. Wo ich glaube ein großer Vorteil darin aber auch liegt, dass zum Beispiel öffentlich-rechtliche Sender dort in der Produktion einen extrem Vorteil haben. Gegenüber den meisten Produzenten, die das irgendwo anders machen würden. Sowohl bei Privatsender als auch im Internet oder so. Es gibt halt niemanden, der sich die Infrastruktur so mal eben leisten kann und Werbe finanzieren kann, die dafür notwendig wäre. Müsste er natürlich nicht. Man könnte sich ja die Theorie auch vorstellen, dass irgendwer ein bezahlpflichtiges On-Demand-News-Konzept hätte. Ich glaube nur, dass das funktionieren kann. Ich habe mal aus Interesse geguckt, wie gut funktioniert denn sowas wie die Tagesschau auf YouTube. Weil ich mir gedacht habe, wenn es etwas gibt, was ich mit öffentlich-rechtlichen Sendern verbinde, eine Sendung, die quasi so eine heilige Kuh ist, wo ich sagen würde, das wirkt für Qualität, das steht für Qualität, dann wäre das eben diese Sendung. Und selbst for free, also nichts kostend, ist das ein Kanal, der relativ mäßigen Erfolg auf YouTube hat. Was mich sehr überrascht hat. Ich hätte gedacht, das wäre mit das Größte, was die öffentlich-rechtlichen Sender vermutlich auf YouTube haben würden. Tatsächlich war die größte Sendung oder der größte Erfolg im vergangenen Jahr, den öffentlich-rechtliche Sender hatten als Internet-Video quasi. Ein Clip von Böhmermann. Ich glaube, das war dieser Germany Second Clip, falls ihr euch erinnert. Als die Trump-America-First-Geschichte losging, haben alle möglichen Leute davon Persiflage gemacht. Und die hießen dann sowieso Second und eins davon war, glaube ich, das von Böhmermann. Wenn mich das nicht täuscht, kann auch ein anderer Clip von ihm gewesen sein, aber der hatte auf jeden Fall auf YouTube um die 10 Millionen Views. Der erfolgreichste Clip, den die öffentlich-rechtlichen Sender in ihren eigenen Media-Theken hatten, hatte nicht mal eine Million Views. Und das ist nicht sehr viel. Also dafür, dass wir jetzt von den wichtigsten Medienproduzenten des Landes sprechen, ist das nicht sehr viel. Und hat mich persönlich auch ein bisschen überrascht. Eine Frage, die ich mir persönlich auch stelle, ist, werden Fernsehsender dauerhaft glauben, ihre eigenen Media-Theken pflegen und machen zu müssen? Und gleichzeitig zum Teil so eine, ich will nicht sagen unterirdische Qualität, aber schwierige Nutzbarkeit haben. Und eingeschränkte Nutzbarkeit auch. Das hat natürlich oft auch mit Verträgen zu tun. Wenn ich mir zum Beispiel die Sportshow angucken wollte in der Mediathek, kann ich die Sportshow gucken und sehe dort keinen Fußball. Weil die ARD damals sich nicht die On-Demand-Rechte für die Sportübertragungen gesichert hat und dort halt ein Sportsendung ohne Sport zeigt. Ich glaube, das wird sich bald ändern. Ich glaube, solche Verträge werden nicht mehr lange ausgehandelt werden. Also da bin ich auch gespannt, ob das so weiter bleiben wird, dass jemand seine eigene Übertragungsplattform hat, obwohl die nicht wirklich hundertprozentig notwendig ist. Denn ich glaube nicht, dass zum Beispiel ARD und ZDF damit irgendwelche Gewinne machen. Im Gegenteil, ich glaube, dass das eher eine Menge Geld kostet. Also wie sieht die Zukunft aus? Das ist so eine sehr interessante Frage. Und ich glaube, eines der riesengroßen Probleme, was ich immer wieder feststelle, wenn ich mit Leuten rede, die vom Fernsehen sind, ist, dass sie Schwierigkeiten haben anzuerkennen, dass etwas, das nicht Fernsehen ist, hervorragend funktionieren kann. Oder dass, sagen wir mal so, dass die Gesetze des Fernsehens komplett widerspricht, hervorragend funktionieren kann. Eines der Beispiele ist halt, und da rede ich gar nicht mal von WoW, sondern von anderen Spielen, die noch viel besser funktionieren, Gaming. Gaming und wo, wie und in welcher Art Leute das konsumieren. Und da gibt es ja ganz viele. Twitch ist ja ein Konstrukt, das nur darauf aufbaut, dass dort Gaming passiert. Und auch auf YouTube sind Teile der extrem gerne geschauten Inhalte Gaming-Content. Nichts davon hat in den vergangenen 20 Jahren, also seit in der Geschichte des Fernsehens, jemals in ähnlicher Form im Fernsehen stattgefunden. Also entweder ändert sich irgendwann unser Verhalten wie online Inhalte produziert werden, was gut möglich ist. Oder aber ich habe so das Gefühl, dass das eines von vielen Beispielen ist, die grundsätzlich lange hätten funktionieren und auch genutzt werden hätten können von den Profis, von den Fernsehprofis. Aber nicht genutzt werden, weil sie es vermeintlich besser wissen. Und dann denke ich immer noch daran, dass mir spontan keine Sendung einfällt und ich habe selber mitgewirkt an einer vor 20 Jahren, die auch nicht funktioniert hat, in dem Sinne davon, dass es sie jetzt noch geben würde. Die ist ja auch, Giga ist ja auch damals dann ausgestorben, weil es nicht so funktioniert hat, wie es hätte funktionieren müssen, um sich zu rechnen. Aber das ist keine oder nur wenige, ich glaube das ZDF hat irgendeine, Gaming Sendung gibt. Ich glaube es gibt eine. Ich weiß gerade nicht, wie die heißt. Was dann wiederum auch bezeichnet ist, wenn ich als jemand der Gamer ist, die nicht und definitiv nicht regelmäßig gesehen habe. Zumindest stehen die in keinem Verhältnis zu den ganzen diversen Gaming-Projekten auf diversen Sendern, die irgendwann mal versucht wurden und halt gescheitert sind, weil es dann doch niemand so wirklich schauen wollte. Also ich bin extrem gespannt. So eine Grundentwicklung ist halt zu erkennen, dass sich in den letzten Jahren die Öffentlich-Rechtlichen stabil gehalten haben, was mich nicht wundert, weil ich glaube das, was sie verloren haben im Bereich Unterhaltung, ist halt dann einfach irgendwann mal weg. Und sie haben noch so ein paar Dinge, von denen ich mir vorstellen kann, dass die über einen längeren Zeitraum gut funktionieren. Die Privaten haben erheblich eingebüßt, was ich logisch finde, weil die halt hauptsächlich mit einem Unterhaltungsangebot konkurrieren. Also mit einem Online-Unterhaltungsangebot konkurrieren und ich glaube das ist extrem groß. Noch ist DV definitiv das Größte, aber ich bin echt richtig gespannt, wie das in den nächsten Jahren aussehen wird. Ich habe seit langem keinen Fernseher mehr und nutze keinen Fernseher mehr, nicht weil ich das Medium Fernsehen schlimm finden würde oder so. Ich habe nur nicht mehr den Vorteil gesehen. Wenn ich irgendwas sehen will, kann ich das am Rechner genauso gut, während ich zum Beispiel irgendwas zocke und für alles andere hätte ich dann noch ein Tablet. Ich habe nicht so richtig die Notwendigkeit gesehen. Vielleicht wird das sich irgendwann mal ändern, wenn ich mir dann irgendwann einen großen tollen Fernseher kaufe. Denn wir haben im Moment, wir besitzen auch gerade gar keinen. Aber im Moment ist es halt so, dass die echte Fernsehnutzung bei uns im Haushalt null ist. In diesem Sinne, ich wünsche euch was, einen angenehmen Nachmittag, macht es gut. Euer Onkel Barlow