OnkelBarlow/BMZ/708: Bewusstseinserweiterung, Vertrauen in Technik, Der inszenierte Streit
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| # | date | runtime | url |
|---|---|---|---|
| 712 | 2019-09 | 00:27:27 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 708 und den Themen Bewusstseinserweiterung, Vertrauen in Technik und der inszenierte Streit. Hallo Barlow, was hältst du von Bewusstseinserweiterung? Das Thema ist recht groß und man kann viel machen. Machst du selbst bewusstseinsfördernde Sachen wie Meditieren, lucides Träumen etc.? Meiner Meinung nach sollte das in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen, solche Sachen werden oft nicht gemacht, weil keine Zeit vorhanden ist. Für Konsum wie Filme kann aber jeder irgendwie Zeit aufbringen. Grüße aus Japan. Die erste wichtige Frage ist immer, ist irgendwas von dem, was du beschreibst, tatsächlich bewusstseinsfördernd oder bewusstseinserweitert? Und wenn es das sein sollte, ist es dauerhaft. Da ist die erste wichtige Frage, was denn überhaupt unsere Definition von bewusstseinserweitert oder bewusstseinsfördernd? Und ich meine, jeder hat da umgangssprachlich irgendwas im Kopf. Den meisten fallen irgendwelche Drogen jetzt ein, bei Bewusstseinserweitern denken ganz, ganz viele Leute an Drogen und da würde ich halt sagen, ist es fast uneingeschränkt die Antwort, dass es eigentlich nicht wert ist, zum Beispiel Drogen zu nehmen, um sein Bewusstsein zu erweitern. Das wäre so ein Fall. Andere von den Dingen, muss man sagen, sind zum Teil temporär. Ich habe mal Sachen gemacht wie autogenes Training oder so. Also im Prinzip ist autogenes Training ja auch so eine Art von Meditation, was aber auch unglaublich schwer ist. Also das ist nicht so, als ob man mal eben leicht das beherrschen lernen würde. Und ich weiß nicht, wie es mit Yoga und anderen Formen von Meditation, also Yoga ist keine Form von Meditation, aber zum Beispiel mit Yoga oder irgendwelchen anderen Formen von Meditation aussehen würde, wie leicht die zu beherrschen sind. Und was und ob sie dann nachhaltig verbessern und verändern können. Und das ist halt auch noch so eine wichtige Frage. Ich habe mal so ein bisschen die positive Erfahrung gemacht, dass ich mit so ein bisschen, ja, wie soll ich das beschreiben? Es geht so in die Richtung Entspannungsübungen und autogenes Training. Das kann man ja schon fast austauschbar verwenden. Zumindest war es bei mir so. Und das habe ich so ein bisschen versucht, um meiner Flugangst Herr zu werden. Und in meinem Fall hat das sogar funktioniert und dafür gesorgt, dass ich irgendwann es geschafft habe, meine allerdings zu dem Zeitpunkt auch würde ich sagen eher moderate Flugangst größtenteils loszuwerden. Ich fliege immer noch nicht gerne. Also ich habe es jetzt nicht ins Gegenteil umkehren können. Bei anderen Sachen mag das nicht funktionieren, aber da war das etwas, was mir tatsächlich was gebracht hat. In anderen Punkten aber nicht. Also in anderen Punkten ist es dann halt so gewesen, dass bei mir der Frust zu scheitern bei Entspannungsübungen oder Meditationsübungen oder so im Prinzip mir nur das Gefühl gegeben hat, dass ich gerade eine Stunde meine Zeit verschenkt habe. Und dabei ja, also das ist auch eine Sache, bei der man dann versucht zumindest irgendwie hoch konzentriert zu sein oder hoch konzentriert ist, auch wenn man es nicht sein sollte und wenn man einfach nur irgendwie an nichts denken sollte und so weiter und so fort. Das ist halt nicht immer so ganz trivial. Und das wäre schon mal eine wichtige Frage wäre, wie definieren wir diese Form von Bewusstseinserweiterung oder überhaupt wie definieren wir Bewusstseinserweiterung, bevor wir über Formen der Bewusstseinserweiterung reden. Und dann gibt es sie in nachhaltiger und nachweisbarer Art und Weise. Eine Schwierigkeit, die man bei so was halt immer hat, ist, dass wenn Leute zum Beispiel so aus dem Autogenes Training machen und man fragt sie dann irgendwie, fühlst du dich dadurch besser und so weiter, wo man diese Arten und Weisen abhakt, dass Leute natürlich dazu neigen, in solchen Fällen ja zu sagen. Also selbst wenn man sagen würde, wir fragen verschiedene Gruppen, wie sie sich fühlen oder wie ihre Gesamtzufriedenheit ist und so weiter und so fort, heißt das nicht notwendigerweise, dass das Ergebnis, was dabei rauskommt, stimmt. Und das gilt aber überhaupt, glaube ich, für die, für die, ich sag mal, wissenschaftliche Auswertung von solchen Dingen. Und da wäre ich immer sehr daran interessiert. Und dann gibt es natürlich das Problem, wie in ganz, ganz vielen Fällen, dass es nicht so leicht messbar wäre in einem wissenschaftlichen Setting. Ein Fehler, der sehr häufig gemacht wird, wenn man bestimmte Dinge vergleichen will, ist zu sagen, wir nehmen uns eine Gruppe, für die X zutrifft und dann eine Gruppe, für die X nicht zutrifft. Vergleichen die Unterschiede und sagen, die können wir jetzt X zuschreiben. Das ist halt in solchen Fällen, wie zum Beispiel Meditation, aber auch bei Ernährung nicht immer so ganz leicht. Weil ich nehme als ein Beispiel sowas wie vegan oder vegetarische Ernährung, die ist ja grundsätzlich gesund und hat durchaus positive Effekte auf die Gesundheit. Trotzdem ist zu sagen, ich vergleiche nur zwei Gruppen, von denen eine vegetarisch sich ernährt und die andere nicht, wird dir nicht dieses Ergebnis bringen, was du haben möchtest. Weil die Gruppen sich auch durch andere Dinge unterscheiden. Zum Beispiel neigen Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, auch dazu allgemein gesünder zu leben. Und das sind so Faktoren, die du rausrechnen müsstest, um zu sagen, so, das und das brauche ich, um eine genaue Beurteilung machen zu können. Und da schließt sich halt der Kreis bei dem Thema Bewusstseins erweiternd, dass das Ganze, glaube ich, unglaublich schwierig macht, herauszufinden, welchen Wert, das wir jemanden haben könnte und welche Nachhaltigkeit und welchen nachhaltig positiven Effekte, das wir jemanden haben könnte. Und ob es überhaupt welche hat. Es könnte ja auch durchaus sein, dass du sagst, wie zum Beispiel der Fall, den ich beschrieben habe, dass jemand etwas versucht, aber so lange und nachhaltig daran scheitert, dass es vielleicht sogar frustrations- und damit negative Effekte für ihn hat. Das ist ein interessantes Thema auf jeden Fall. Aber auch kein leichtes. Also definitiv kein so ganz leichtes. Es gibt ja auch manche Menschen, die glauben, dass jede Art von Erfahrung außerhalb des normalen Empfindens eine wäre, die es wert ist, gemacht zu werden. Ja, also eine besondere Freude, eine besondere Angst, eine besondere Wahrnehmung eines Geräusches von Musik oder eines Geschmackes oder so. Es gibt Leute, für die das einen sehr hohen Stellenwert hat. Das ist bei mir jetzt auch nicht so uneingeschränkt so, dass ich das beschreiben wollen würde. Ich gucke noch mal gerade nach, ob du noch eine Schlussfrage gestellt hast. Ja, du sagst, es ist keine Zeit vorhanden ist. Ja, bevor ich dir damit übereinstimme, dass es in der Gesellschaft einen höheren Stellenwert bekommen sollte, möchte ich gute Gründe haben, zu glauben, dass dieser Stellenwert gerechtfertigt ist. Und das ist nicht so eine Wünsche, dass klar alle people talking agie conversations sind. Das existem immer noch andere Menschen mal einen BMZ-Vorschlag zum Thema Blindes Vertrauen in die Technik. Auf die Idee zu diesem Thema brachte mich kürzlich die Situation, die eigentlich eher zum schmunzeln war. Die Situation, meine Freundin absolvierte gerade ein berufsbegleitendes Studium, benötigte für ihre kommende Bachelorarbeit eine Sozialversicherungsbestätigung von ihrer Krankenkasse. Da es Sonntag war und sie nicht persönlich die Filiale aufsuchen konnte, entschied sie sich zunächst auf der Internetseite nachzuschauen, ob es nicht möglich sei, dies online zu bewerkstelligen. Nach wenigen Klicks landete sie nur auf dem Portal der Krankenkasse, welchem tatsächlich damit geworben wurde, ganz unkompliziert die gesuchte Anfrage stellen zu können. Man bat sie, ein Onlinekonto anzulegen und versprach alles weitere per E-Mail mitzuteilen. Hier gab es dann die erste Hürde. Anstelle der Zugangsdaten wurde ihr eine E-Mail zugeschickt, in der man ihr mitteilte, man werde ihre Zugangsdaten oder ihr die Zugangsdaten in den nächsten Tagen per Post mitteilen. Mit ein wenig Zähneknirschen und dem Gedanken, dies könne eventuell aus Schutzgründen geschehen sein, batte sie nun geduldig ab und erhielt tatsächlich nach wenigen Tagen ihre Zugangsdaten. Aber gut, dass es jetzt nicht so ungewöhnlich ist, dass es zwischendurch nochmal so einen analogen Weg gibt, um als sicherzustellen, dass wirklich die richtige Person die Sachen bekommt. Ist manchmal nervig, aber das ist nicht ungewöhnlich. Anmeldung erfolgte, der Antrag wurde von meiner Freundin gestellt und wieder versprach man sich bald bei ihr zu melden. Hier hätte die Geschichte enden können, zwei Wochen zogen ins Land, ohne dass sich irgendetwas tat. Weder bekam die Freundin die benötigten Unterlagen noch sonst irgendein Lebenszeichen ihrer Versicherung. Meine Schwiegerfamilie und ich redeten auf meine Freundin ein, doch besser nochmal persönlich bei ihrer Krankenkasse vorbeizuschauen. Zwar wollte sie nun nicht zu schnell dort Hektik verbreiten, doch war es auch ihr lieber Klärung in die Sache zu bringen. Sie suchte nun also ihre Krankenkassenfiliale auf und erkundigte sich dort bei der dort anwesenden Mitarbeiterin, was denn aus ihrem Antrag geworden sei. Nach kurzer Recherche teilte die Mitarbeiterin nun mit, dass der Antrag unbearbeitet in der Hauptzentrale liege, weil das System davon ausgeht, dass sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter kein Studium absolvieren und man es somit für einen Fehler hielt. Die Frage, warum denn nicht jemand auf die Idee gekommen sei, bei meiner Freundin anzufragen, ob ihre Anfrage so richtig sei, bekam meine Freundin keine Antwort. Werden wir jetzt jetzt halt voraus, dass überhaupt jemand das zu Wiedervorlage bekommen hat. Also, dass das überhaupt bei jemandem gelandet ist, dem, der sich diese Frage hätte stellen können, bevor ich sage, warum hat das keiner gemacht. Jetzt zu meiner Frage, wie stehst du dazu, wenn Menschen, wenn sich Menschen blind auf das verlassen, was ihnen das elektronische System anzeigt. Finde ich grundsätzlich gut, richtig und wichtig, das zu tun. Auf jeden Fall mehr, als wenn Menschen sich auf das verlassen, was Menschen ihnen sagen. Wenn Leute nicht einmal mehr Fehler überprüften und alles, was die Technik als Fehler einschütteln, ja, das kannst du aber so nicht sagen. Also, wenn du jeden Schritt überprüfen würdest, jeden Schritt bräuchst du die Technik ja nicht mehr. Wenn jeder Schritt menschlich doppelt abgesichert würde, dann würde die Technik ja kaum noch einen Sinn ergeben. Die ergebte ja den Sinn, menschliche Schritte und damit Fehler meistens einzusparen. Glaubst du, es besteht auf langfristige Sicht die Gefahr, dass Situationen dieser oder schlimmer Art zunehmen, oder denkst du mit fortschreitender Technik wird auch in Zukunft immer noch darauf geachtet werden, dass zur Absicherung nach wie vor Menschen die Information halten. Du tust so, als wären Menschen die bessere Quelle zum Überprüfen und Sicherstellen von Informationen. Dem sehe ich, also das sehe ich nicht so, das glaube ich nicht so. Die Menschen sind meistens der Fehlerfaktor und nicht die Technik. Die begrüßen weiterhin gute Besserung. Ja, also wie schon gesagt, das Problem ist fast immer der Mensch, auch in der Situation, die du gerade schilderst. In der Situation, die du gerade schilderst, hat ein Mensch eine Situation nicht bedacht, die notwendig gewesen wäre. Und ob es nun ein Sonderfall ist oder nicht, oder wie häufig das vorkommt, ist völlig egal. Aber ein Fall, der existiert, einfach nicht abgedeckt hat. Also es war ein unfertiges Programm, was eine Arbeit hätte leisten sollen oder eine unfertige Maschine, die eine Arbeit hätte leisten sollen. Dann ist es zunächst mal irrelevant, ob irgendjemand hätte und nicht und prüfen können und so weiter und so fort. Diese Technik war von vornherein nicht in der Lage, die Aufgabe zu stellen, also zu stemmen. Ich habe da etwas gebaut, was das nicht leisten kann, was ich möchte, dass es leisten kann. Und das ist grundsätzlich immer wieder mal ein Problem. Was auch oft ein Problem ist, ist, dass Dinge gebaut werden, die Menschen Fehler ermöglichen, die nicht da sein sollten. Ja, sowas höre ich immer wieder. Meine Freundin arbeitet ja auch irgendwie im IT-Bereich. Und wenn ich dann höre, was für Fehler da passiert sind, ich mir denke, Moment mal, bei diesem Fehler hätte man doch selber kategorisch bei der Entwicklung der Software ausschließen können. Also die Machbarkeit des Fehlers hätte man ausschließen können, hat man aber nicht. Und dann wundert man sich und ärgert sich darüber, dass ein Mensch an anderer Stelle diesen Fehler produziert. Das sind zwei wichtige Punkte. Einerseits Fehler auszuschließen, andererseits eine Technik zu haben, die überhaupt das leisten kann, was sie leisten soll. Und der Punkt, den du da gerade nennst, der klingt jetzt für mich nicht so, als ob das so eine wirre Sonderkonstruktion wäre, dass man sagen kann, okay, verstehe, dass die noch nicht abgedeckt ist, weil das irgendwie noch nie im Leben passiert ist. Wenn das noch nie im Leben passiert ist und du der Erste bist, der dieses Problem hat, dann würde ich sagen, okay, verstehe ich, dass irgendjemand auf diesen Sonderfall nicht geachtet hat. Ob das ein Problem ist, was häufiger wird, weiß ich nicht, kann ich nicht sagen. Ich glaube, dass gerade die beiden Punkte, von denen ich gesprochen habe, in Zukunft mehr Beachtung finden werden. Das eine ist, dafür zu sorgen, dass etwas, was ich mache, menschliche Fehlermöglichkeiten limitiert. Und das Zweite ist, sicherzustellen, dass das, was ich zum Beispiel als Software, aber auch als Hardware rausgebe, tatsächlich das tut, was es tun soll. Und insofern ist es ein bisschen die falsche Fragestellung, wenn du sagst, glaubst du, dass das in Zukunft häufiger passieren wird? Es mag sein, dass das häufiger passieren wird. Ich glaube nur, dass es fast immer noch die bessere Alternative ist, als sich nicht auf die Technik zu verlassen oder sich auf Menschen zu verlassen, weil Menschen viel, viel, viel, viel, viel, viel, viel, viel fehleranfälliger sind als Technik. Und das ist halt der springende Punkt dabei, wenn man sich halt natürlich nur anguckt, was dabei noch rausgekommen ist, wenn irgendwo Technik am Werk war und das auch in einer sehr eingeschränkten Art und Weise tut. Denn man kann natürlich sagen, in gewisser Art und Weise ist es auch ein sich auf die Technik verlassen, wenn niemand die Möglichkeit hatte, diesen entsprechenden Fehler zu kontrollieren und wiedergutzumachen. Das würde ich aber in zwei unterschiedliche Paar Schuhe einsortieren. Es ist ja nicht so, und davon gehe ich aus, und davon gehe ich aus, dass du das meintest, dass jemand etwas da liegen hatte, dieses Problem wahrgenommen hat und es einfach nur ignoriert hat, sondern ich gehe davon aus, dass niemand das zu Wiedervorlage gekriegt hat und damit niemand darauf kommen konnte, es zu korrigieren. Ja, ich glaube, das wird ein interessanter Schritt sein in der Zukunft. Also vor allen Dingen das Vermeiden menschlicher Fehler. Das wird ein richtig wichtiger Schritt sein, weil mir das unglaublich häufig auffällt in Situationen, wo vor allen Dingen dann gerne gesagt wird, aber wie konnte man, wie konnte X oder Y denn so blöd sein, diesen Fehler zu machen? Und ich denke, naja, es ist für mich recht leicht nachvollziehbar, warum Leute in der Lage sein konnten, Fehler X oder Y zu machen. Zum Beispiel bei falschen Eingaben oder dass man irgendwo ein X gesetzt hat oder nicht gesetzt hat, irgendwas bestätigt oder nicht bestätigt hat und so weiter und so fort. So Fehler aus Nachlässigkeit passieren halt unglaublich häufig und ich finde es super mega interessant zu versuchen, diese Fehler zu minimieren. Eines von den Dingern, die wir hatten, was so einen menschlichen Fehler ja vermindern soll, ist ein Bestätigungsfeld, dass ich halt irgendwie nach einer Eingabe bestätigen muss, bist du dir sicher, dass du X oder Y machen möchtest. Und auch da haben wir festgestellt, das ist lange nicht immer so, dass das überhaupt noch irgendeinen Zweck erfüllt, wenn das Abhaken dieses Feldes halt zu einem Automatismus wird. Also selbst dann, wenn sich jemand Gedanken gemacht hat, wie kann ich es schaffen zu verhindern, dass Menschen einen bestimmten Fehler machen und sagt sich, naja, da mache ich doch einfach ein Bestätigungsfenster, wo er nochmal gefragt wird, möchtest du wirklich X oder Y machen? Nur je nachdem inflationär das passiert, wird auch das zum Teil des Automatismus und ob du jetzt Enter drückst oder Enter, okay, Enter, macht dann keinen Unterschied mehr. Ist ein spannendes Thema. Hallo Barlow, ist schon eine Weile her, dass ich was geschrieben habe, aber nach dem heutigen BMZ dachte ich mir, könnte ich vielleicht mal eine außergewöhnliche Alltagsgeschichte erzählen. Zunächst die Situation. Kürzlich erzählte mir mein Mann, dass er beim Besuch seiner Bank eine Situation erlebt habe, wo sich ein gemischt farbiges Pärchen, er schwarz, sie weiß, überzogen gestritten hat. Also sie haben den Streit offensichtlich nicht ernst gemeint. Okay, wir kommen, wir lesen erstmal die gesamte Geschichte durch, weil ich mich halt immer frage, wie offensichtlich das offensichtlich ist, ohne den Hindsight-Bias, also ohne zu wissen im Nachhinein, dass es Situation X war. Nebendran stand noch eine ältere Dame, die ebenfalls dort was erledigen wollte. Irgendwann sagte eine junge Frau, ach halt doch die Schnauze, du N, Sternchen, Sternchen, Sternchen. Jetzt ist die wichtige Frage, was genau sie gesagt hat eigentlich. Weil mir fällt kein Wort mit vier Buchstaben ein. Mir fällt eins mit sechs Buchstaben ein und eins mit fünf. Die sind unterschiedlich stark in der Ausprägung der Beleidigung. Worauf finden sich die ältere Dame, wobei beides Beleidigungen sind, das wollen wir auch mal festhalten, wobei sich, woraufhin sich die ältere Dame umdreht, um die junge Frau zurechtzuweisen, dass ihr den einen vielen, den armen Mann in aller Öffentlichkeit ja zu beleidigen, dass es eine Unverschämtheit sei, wie sie, die junge Frau mit Menschen umgehen würde, nur weil sie andere Hautfarbe haben. Ja, gute Reaktion. Zivilcourage, gute Reaktion. Darauf hinderte sich der Mann zur älteren Dame um, schaute sie an und fragte sie in sehr ernstem Ton, sagen sie mal, wie reden sie eigentlich mit meiner Besitzerin. Ja und alle haben geklatscht und gelacht. Die ältere Dame wusste darauf nichts mehr zu sagen und mein Mann musste sich vor Lachen am Geldautomaten festhalten. Echt? Das hat den zum Lachen gebracht? Das ist unglaublich unlustig. Aber gut. Ich habe die Story auch ein paar Freunde von mir erzählt und die meisten haben herzhaft darüber gelacht. Okay. Eine davon meinte, es sei aber gut gewesen, dass die ältere Dame so reagiert hat, da es viele Situationen gibt, wo es angemessen ist, dass man einschreitet, wo ich auch zustimme. Ja, ist nicht auch so. Eine andere Person meinte, dass man an diesem Verhalten ganz gut erkennen kann, dass sich einige Menschen, wenn auch unbewusst, dem White Knighting bedienen. Heißt, sie stehen für die Rechte des Wohlergehens einer Minderheit ein, obwohl diese sich nicht unbedingt in einer wirklichen bedrohlichen Ja, Moment, Moment, das meint ja was völlig anderes. Wir müssen das glaube ich sehr, sehr detailliert am Stück aufdröseln. Oder greifen Partei für sie, auch wenn diese gut alleine nicht, auch wenn sie diese gut alleine bewältigen könnte. Vielleicht hast du auch eine Meinung oder Sichtweise dazu. Vielleicht findest du die Story witzig? Nee, ich finde die hochgradig unlustig. Also erstmal mal das allererste. Die Story klingt so 100 Prozent fake, wie fake fake gar nicht sein kann. Die ist also dagegen sind die Kardashians authentisch zu dieser Story. So unglaublich fake klingt die. Aber ändert ja nichts daran, dass wir mal so tun tun können, als wäre das keine erfundene Geschichte, wovon ich ausgehe, sondern ein Gedankenexperiment. Und wir lassen vielleicht die Restwahrscheinlichkeit von 5 Prozent, dass die wirklich so passiert ist. Aber tun wir mal so, als wäre es ein Gedankenexperiment. Was wäre, wenn diese Situation so stattgefunden hätte? Ähm, ändert nichts daran, dass ich es unglaublich unlustig finde. Ähm, die Situation, also wir müssen das Pferd quasi von hinten aufzäumen und da passt dann das White Nighting ganz gut, ne? Der Ritter und das Pferd. Beim White Nighting geht es in der Tat, also wenn man das benutzt, geht es halt wirklich darum, dass Leute sich, ne, wie der Ritter in der strahlenden Rüstung aufführen, um Leute zu beschützen in Situationen, wo diese Art von Schutz irgendwie gar nicht angebracht ist. Damit meint man aber meistens Situationen, in denen etwas als Angriff interpretiert wurde, was kein Angriff ist. Und zwar auf Basis dessen, dass Leute dazu neigen, sich zu eschofieren für Dinge, die anderen mutmaßlich, also die anderen passieren oder die andere mutmaßlich, ich sag mal, verletzen oder so. Ja, und das bei manchen so ein bisschen ein Hobby daraus geworden ist, immer sensibler und sensibler und sensibler und sensibler zu werden, weil man kann da ja nichts falsch machen. Ne, man kann ja nie vorsichtig genug sein. Haben wir neulich in einer Folge schon mal gehabt, dass ich darüber gesprochen habe. Ähm, und das nimmt manchmal sehr absurde Züge ein. Ich kann davon sprechen, dass ich mal persönlich ne Situation hatte, bevor jetzt, ne, am besten ist, wenn ich was erzähle, was mir persönlich passiert ist. Und das war ne Diskussion, die ich auf Twitter irgendwie hatte, wo es darum ging, dass, äh, wer war das damals, irgendein, irgendein, äh, türkischer Politiker war das, also in Deutschland lebender türkischen Ursprungspolitiker sich darüber beschwert hat, dass er schlechte Noten in der Schule hat und ihm gesagt wurde, dass er irgendwie nicht, äh, keine Ahnung, nicht aufs Gymnasium gehen kann oder irgendwas in der Art. Und ich das für n' Witz gehalten habe zunächst mal, weil ich mir dachte, na gut, es kommt halt vor, dass Menschen schlechte Noten haben. Ähm, die implizite Unterstellung war aber, dass der Lehrer rassistisch sei. Und dann schrieb ich halt so was wie, naja, ich hab auch, äh, ich hab auch einen Migrationshintergrund, ich hab in der Schule auch schon in, in Mathematik mal fünf gestanden und mal eins gestanden. Daraus würde ich nicht folgern, dass zu dem Zeitpunkt, wo ich fünf gestanden habe, der Lehrer ein Rassist gewesen ist. Mal abgesehen davon, dass ich den, den Ausdruck Rassist völlig unpassend finde zu dem Zeitpunkt. Aber sagen wir mal fremdenfeindlich oder migrantenfeindlich oder sonst irgendwas. Sondern einfach, dass ich zu dem Zeitpunkt schlecht in Mathe war, was tatsächlich die logische Erklärung ist. Das gleiche hatte ich auch in Physik und so. Sehr schwankende Noten, mal sehr gut und mal sehr schlecht. Und dann, dann meinte jemand, erstmal mich anschuldigen zu müssen, dass, dass, dass ich ja vermutlich eine, eine rassistische Tendenz hätte. Das war noch bevor ich meine eigene Geschichte erzählt habe. Wenn ich das nicht ernst nehmen würde, dieses, was der, der, der, der Politiker dort geschrieben hatte, dann sagte ich ihm halt, naja, ich kenne die Situation halt selber. Und dann schwenkte die Theorie um zu, mein Lehrer sei, sei rassistisch gewesen. Ich so, nein, war er nicht. Er hat mir zu Recht eine schlechte Note gegeben, als ich schlecht in Mathe war und bessere Noten, als ich besser in Mathe war. Was ja in Mathe und Physik auch noch relativ leicht geht, weil er nicht so extremer Ermessensspielraum ist. Man kann natürlich sagen, das und das erachte ich als sinnvoll bearbeitet oder nicht mehr sinnvoll bearbeitet. Aber ansonsten ist das ja noch was ganz, ganz anderes als keine Ahnung was, wenn du einen freien Text irgendwo schreiben sollst oder so. Gut. Und das wollte er nicht einsehen und hat mir dann erklärt, dass ich diese Art von Rassismus so sehr internalisiert hätte, dass ich sie nicht mehr wahrnehmen würde. Wo ich mir halt dachte, Alter, da ist jemand, der weder mich kennt, noch meine Klassenarbeiten, noch mein Mathe-Lehrer, der sich so sehr zurechtgelegt hat, was seine offensichtliche Lösung oder Erklärung eines Problems ist, dass er sich von Fakten nicht mehr irritieren lässt. So wie ich das immer beschreibe, der Arzt, der sich von einer Krankheit nicht vorschreiben lässt, welche Diagnose er zu stellen hat. Es stand einfach für ihn fest, er hatte fast keine Informationen und ich hatte deutlich bessere, aber er musste mir erklären, dass ich da das Opfer eines rassistischen Lehrers war. War ich nicht übrigens. So. Das ist damit gemeint. Die Situation, die du gerade beschreibst oder die gerade beschrieben wird, hat nichts mit White-Nighting zu tun. Denn da hat ja ein offensichtlich erheblicher, also sprachlicher Angriff auf eine Person stattgefunden. Eine erhebliche, in dem Fall recht offensichtliche Beleidigung und rassistisch motivierte Beleidigung. Dass die Szene gestellt war, ändert daran ja nichts. Stell dir mal vor, du würdest einen tätlichen Angriff stellen. Würdest du tun, als würde jemand tätlich angegriffen und anderer kommt dazwischen zu helfen und dann sagst du, ey, war nur Fake, lol, du White-Night. Nee, das hat nichts mit White-Night zu tun. Das, was er da gesehen hat, war offensichtlich ein rassistisch motivierter Übergriff, wenn auch nur sprachlicher Natur und dagegen hat er bzw. in dem Fall sie, die ältere Dame, sich gewehrt und hat Courage gezeigt und hat die Angreiferin zur Rede gestellt. Und warum ich dieses, also die Geschichte finde ich so, die ist schon so fremdschämig, peinlich unlustig, die Situation aus meiner Sicht. Denn wenn ihr jemals an sowas beteiligt sein solltet und sowas tun solltet, würde ich sagen, fickt euch. Das ist irgendwie so lustig, wie jemanden anzurufen und zu sagen, dein Kind ist in der Schule gestorben. Haha, war nur ein Witz. Just a prank, Bro. Da ist eine, beschrieben wird sie, ich muss nachgucken, war das eine ältere Dame oder stand da nur Dame, bevor ich jetzt was falsches sage. So, ähm, eine ältere Dame, okay. Eine ältere Dame, die sich in den Streit von zwei Leuten einmischt. Und man muss halt immer sagen, auch wenn es in dem Fall nur in Anführungsstrichen eine Frau war, von der diese Aggression ausgegangen ist, du weißt halt nie, wie Leute drauf sind, die sich so etwas in der Öffentlichkeit rausnehmen würden. Also meine, meine These ist, wenn jemand so eine Wortwahl in der Öffentlichkeit in einem Streit an den Tag legt, dann hat er sie nicht ganz alle beisammen. Dann kann ich davon ausgehen, dass der ansonsten entweder nicht so ganz dicht im Oberstübchen ist oder aber auch potenziell gewaltbereit ist. Er fordert also aus meiner Sicht einiges an Mut, ähm, da dazwischen zu gehen. Du weißt auch nicht, wer da sonst noch dran beteiligt ist, weil die nächste Frage ist halt, wenn sich das eine, eine, eine Frau herausnimmt gegenüber einem erwachsenen Mann, also damit rechnen muss, dass der ihr vielleicht eine schallert oder so, steht da vielleicht sonst noch jemand dabei, der sie unterstützt, gehört da noch irgendwie eine Gruppe zu und so weiter und so fort. Und wenn da eine ältere Dame, Dame sich das Herz fasst, den Mut fasst, als Erste aufzusprechen und diese zivil zu, Courage zu zeigen, sie dafür zu verarschen und sich über sie lustig zu machen, ist, ich kann kaum beschreiben, wie A unwitzig und B asozial das ist. Und dann noch so zu tun, äh, dann noch so zu tun, als hätte das irgendwas mit White-Nighting zu tun. Das ist irgendwie das, geht mir gar nicht in den Kopf. Also ähm, aus meiner Sicht, ich glaube nicht, dass das passiert ist. Also, ich kann natürlich nicht garantieren, ob das so ist oder, oder nicht so ist, aber ich hoffe, dass es nicht passiert ist. Ich glaube nicht, dass es passiert ist. Aber wenn wir es als Gedankenexperiment durchgehen lassen, dann rollen sich mir die Fußnägel auf, ob der Beteiligten und deren, deren Reaktionen. So, das soll es gewesen sein von mir. Ich hoffe, ihr hattet Spaß in diesem Sinne. Tschüss, sagt euer Onkel Barlow.