OnkelBarlow/BMZ/658: Amazon Dilemma, Die Fake-Stellenausschreibung, Kein richtiger Job
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| # | date | runtime | url |
|---|---|---|---|
| 662 | 2019-07 | 00:19:37 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 658 und den Themen das Amazon-Dilemma, die Fake-Stellenausschreibung und kein richtiger Job. Aber es gehört nicht zusammen, die Fake-Stellenausschreibung und kein richtiger Job. Thema Amazon Prime-Dilemma. Hallo, lieber Onkel Barlow. Erstmal vielen Dank für deinen Content, der meine tägliche Fahrt zu Uni erträglicher macht. Immer wenn bei einem Gespräch mit meinen Uni-Kollegen das Thema Amazon aufkommt, sehe ich mich innerlich einem kleinen Konflikt gegenübergestellt. Ihre Argumente gegen Amazon, insbesondere gegen den Online-Shops, sind zahlreich. Unter anderem Ausbeutung von ausländischen Beschäftigten. Von ausländischen, ok. Psychisch und physisch teils extrem anstrengende Arbeitsbedingungen. Wo gibt's die nicht? Also physisch oder und psychisch teilweise extrem anstrengende Bedingungen. Wo gibt's die nicht? Kontrollbesuche bei Krankschreibungen, Bestechungen, die Vernichtung von Retouren und das viel zu oft erwähnte, die machen die lokale Wirtschaft kaputt. Die machen die lokale Wirtschaft kaputt ist aber super mega oft ein extrem schwaches Argument. Weil du das gegen alles Mögliche einsetzen kannst, was irgendwie Fortschritt ist. Aus dem Grund kannst du halt sagen, naja, wenn die Windkrafträder nicht aus der lokalen Wirtschaft kommen, dann machen sie die auch kaputt. Geschweige denn, wenn im lokalen Bereich irgendwie der Braunkohlebergbau herrscht oder so. Also das alleine ist erstmal für sich genommen kein starkes Argument. Ich weiß nicht, was davon Tatsache ist und was schon Konzern hast oder Amazon und Konzern hast. Einige der genannten Negativbeispiele habe ich bereits in den Reportagen gehört. Ich bin moralisch leicht hin und her gerissen, ob ich in Zukunft weiter bei Amazon einkaufen soll. Einerseits habe ich nicht viel Geld und wenn ich hier und da zwei bis drei Euro sparen kann, ist das immerhin ein Döner mehr für mich. Andererseits sind die genannten Argumente, insbesondere das Vernichten von Retouren, sofern es tatsächlich so stattfindet, sehr erschreckend, was aber allgemeines Problem vom Online Versandhandel ist. Ganz kurz, es geht einfach darum, dass Dinge, die zurückgeschickt werden, auch wenn sie quasi als Neuware gelten müssten, nicht immer weiterverkauft werden. In vielen Fällen hat es zerstört werden. Das ist halt ein allgemeines Problem von Retouren, weil auf der anderen Seite es keine entsprechenden Käufer mehr dafür gibt, die das Ding, wenn es bereits quasi einmal geöffnet war, noch nehmen würden. Und es widerstrebt mir, das weiterhin zu unterstützen. Wie würde es in meinem Fall handeln? Würdest du weiter dort einkaufen, aufhören oder nur noch lokal deine Sachen erwerben oder doch eher deinen Kaufverhalten einschränken, zum Beispiel keine Zahnpasta-Seife mehr online bestellen, nicht dass ich sowas jemals gemacht hätte? Nee, Zahnpasta und Seife nicht. Also allgemein würde ich halt sagen, bei so Dinge des täglichen Lebens, die ich genauso gut im Laden um die Ecke kaufen kann, ohne jetzt irgendwie da einen signifikanten Unterschied zu haben, was zum Beispiel den Preis betrifft, da spricht ja nichts dagegen. Anders sieht es halt bei Dingen aus, die du definitiv nicht im Laden um die Ecke bekommst und wo du halt Stunden möglicherweise unterwegs wärst, um etwas entsprechendes zu kaufen, das ist nicht bei Elektronik oder so. Nicht jeder von euch hat zum Beispiel die Möglichkeit, sich leicht eine neue Maus zu kaufen, wenn er eine braucht, stattgenehm leicht eine zu kaufen zu einem vernünftigen Preis. Wer von euch auf dem Dorf wohnt, möglicherweise alleine zwei Stunden unterwegs, bevor er das Ding hat. Da muss man sich halt fragen, wie viel sich das A geltlich rechnet, vor allem wenn man die eigene Zeit, die man dafür braucht, als Arbeitszeit rechnen würde. Und B, ob das sich überhaupt noch in irgendeiner Art und Weise rechnet, wenn ihr da vorher zwei Stunden mit dem Auto oder mit dem Moped oder sonst was unterwegs bist. Also ich hab immer so ein bisschen, wenn ein Konzern erstmal hinreichend groß ist, dann wird es aufgrund der Größe alleine schon genügend geben, was man dort kritisieren kann, was nichts damit zu tun hat, ob der Konzern an sich, ich sag mal moralisch einwandfrei arbeitet oder nicht, sondern einfach nur, wenn du im Prinzip das Pendant bist zu tausenden Unternehmen oder zu hunderten Unternehmen und dann noch die Zuliefer oder sonst was mit rein nimmst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass jeder von denen eine auch unter der Lupe betrachtet, eine lupenreine Weste hat, nahezu null. Wenn man nur sucht, wird man bei jedem irgendwann irgendwo irgendwas finden. Je größer das Unternehmen ist, desto wahrscheinlicher. Das grundsätzlich gilt das natürlich auch für die Presse, weil es immer ein gefundenes Fressen ist, wenn man Großkonzernen irgendwelche moralischen Verfehlungen andichten kann und damit einen Skandal heraufbeschwören. Das ist dann oft nicht der Konzern selber, das reicht ja aus, wenn es ein Zulieferer ist oder mit keine Ahnung, irgendwas, was gar nicht mal unmittelbar mit dem Konzern zu tun hat. Amazon liefert ja mittlerweile selber aus, aber ansonsten hätte es ja auch noch die Auslieferung und so weiter sein können, wo auch oft Bedingungen herrschen, die halt nicht optimal sind und so. Also wenn es danach geht, musst du im Prinzip jeden größeren Konzern vermeiden. Nur gewinnst du dadurch nicht viel, weil nur die Tatsache, dass du über einen anderen Konzern nichts gehört hast, dass er irgendwelche Verfehlungen hat, heißt ja nicht, dass die nicht existieren. Ja, vom Metzger um die Ecke, was weißt du, ob der seine Frau nach der Schicht zusammenschlägt oder sonst irgendwas? Vermutlich nichts, wenn du es nicht irgendwo gehört hast und Investigativjournalisten werden halt nicht gerade zur Metzgerei um die Ecke fahren. Das interessiert keinen dort. Und dann muss man sich in vielen Fällen halt noch fragen und das, ohne da Namen zu nennen oder Unternehmen zu nennen, inwiefern die Berichterstattung und das, was Mitarbeiter und vor allen Dingen ehemalige Mitarbeiter sagen, uneingeschränkt, als die Wahrheit gewertet werden kann über das, was in den entsprechenden Unternehmen passiert. Das gebe ich auch mal zu bedenken, weil ich doch da einiges in den letzten Monaten gelesen habe, wo es dann hieß, irgendwie ein ehemaliger Mitarbeiter sagt X oder Y und ich mir denke, gibt es da noch eine bessere und verlässlichere Quelle als ein ehemaliger Mitarbeiter, der vielleicht gefeuert wurde aus weiß der Teufel welchen Gründen und sickig auf das Unternehmen ist. Also das ist halt auch noch so eine Sache. Und ansonsten, das musst du selber entscheiden. Es gibt Leute, die hören irgendwie eine Geschichte über ein Unternehmen und beschließen dort nie wieder in ihrem Leben einzukaufen. Und es gibt andere, die darauf gar keinen Wert legen. Keine Ahnung, ich habe mir moralisch Null Probleme damit, irgendwie bei Amazon einzukaufen, solange es halt nicht Dinge sind, vor denen ich sage, die werden sinnvoller irgendwo anders eingekauft als dort. Aber ansonsten wüsste ich nicht, warum, wenn ich jetzt auf einen beliebigen anderen Dienstleister da ausweichen würde, ich das Gefühl haben sollte dort im Mittel besser bedient zu sein oder etwas Besseres zu tun als dort. Ja, Punkt. Ich überlege halt nicht. Es gibt noch so einen anderen Fall, weil ich halt wieder darüber nachdenke, je größer der Konzern ist, desto wahrscheinlicher wird es ja, dass er mit unglaublich vielen anderen zusammenarbeitet. Ich muss gerade daran denken, dass ich neulich was gelesen habe, wo sich alle massiv aufgeregt haben über ein Fastfood-Unternehmen in den USA, das halt in der Öffentlichkeit als homophob gewertet wurde. Und das wurde unter anderem damit begründet, dass der Besitzer des Unternehmen Spenden wiederum also gespendet hat oder haben soll, ich weiß nicht, gespendet hat an irgendwelche Unternehmen, die als homophob gewertet wurden. Und das war auf Basis dessen, dass es und der hat unter anderem an die Heiltsarmee gespendet, dass es halt hieß, die seien homophob. Und dann sind wir irgendwann bei der Ableitung, der Ableitung, der Ableitung. Also wenn wir solche Verknüpfungen eingehen, dass wir sagen, jemand spendet einem gemeinnützigen Unternehmen, in dem Fall waren das die Besitzer dieses Fastfood-Kette wohl irgendwelche gläubigen Christen. Das wollen wir erstmal gar nicht weiter bewerten, aber das hat halt bedeutet, dass sie einiges von dem Geld, was sie haben, an andere Christliche ihrer Meinung nach zumindest Organisationen geben. Und wie man sich halt leicht vorstellen kann, sind die Moralvorstellungen von diversen, sich als solchen bezeichnenden christlichen Unternehmen vielleicht nicht unbedingt die von so einer aufgeschlossenen westlichen freien Gesellschaft. Wenn man nur lang genug sucht, wird man dort vermutlich etwas finden. Vor allen Dingen, wenn man nur weit genug in die Vergangenheit schaut, dann definitiv, dass man nach heutigen Maßstäben und moralischen Maßstäben betrachtet halt nicht einwandfrei finden wird. Aber dann sind wir halt irgendwann wirklich an dem Punkt, wo ich sage, also wie weit wollen wir denn noch gehen damit? Und das hilft uns immer noch nichts. Nur weil wir über unseren Metzger nichts wissen, heißt es doch nicht, dass unser Metzger nichts falsch macht. Jetzt wird es diejenigen, die sagen, er ist ja Metzger. Damit unterstützt er ja schon mal nicht die vegane Ernährung, das heißt, er sollte so oder so nicht bei ihm einkaufen. Okay, verstehe ich, aber gesetzt den Fall, dass wir uns daran nicht stören, grundsätzlich mal. Also keine Ahnung, jeder soll das machen, wie er möchte. Wenn jemand sagt, ich möchte nichts bei Amazon kaufen, dann soll er nichts bei Amazon kaufen. Wenn jemand sagt, er soll nichts von Disney schauen, weil er nicht unterstützen möchte, dass die so ein Riesenkonzern geworden sind, der sich alle Franchises einverleiben soll, dann soll er nichts von Disney unterstützen oder von mir aus von keine Ahnung, von irgendeiner Molkerei oder Metzgerei oder Bäckerei oder mir ist das völlig egal. Ihr könnt da machen, was ihr wollt. Ich persönlich habe da im Speziellen jetzt keine besondere A-Version. Wenn ich irgendwo was feststellen sollte, was mir so auf den Sack geht, dass ich sage, okay, das ist es mir wert, das Unternehmen zu boykottieren, dann würde ich das tun, aber bei Amazon sehe ich das persönlich halt nicht. Die falsche Bewerbung. Ich würde mal deine Meinung zu folgende Geschichte interessieren. Ich bin derzeit dabei, mich beruflich neu zu orientieren und habe mich unter anderem auf eine Stelle beworben, welche vereinfacht als Kundenberater slash stellvertretender Verkaufsleiter, also sollte beides sein, Kundenberater und stellvertretender Verkaufsleiter ausgeschrieben war. Die entsprechende Firma hat sich dann schnell bei mir gemeldet und es wurde auch sofort ein gemeinsamer Gesprächstermin vereinbart. Was mir jedoch erst im Gespräch gesagt wurde, war, dass es eigentlich nur noch um die Stelle des Kundenberaters ging, ohne die leitende Funktion bzw. alternativ um eine völlig andere Stelle. Und eine völlig andere Stelle? Okay. Ich habe kein Problem, wenn mir eine Firma sagt, die Stelle, auf die ich mich beworben habe, ist nicht mehr verfügbar. Man möchte mit mir bei einer anderen Stelle sprechen, aber dies zu verheimlichen im Vorfeld war für mich die Krönung eines Gesprächs, das in einigen Belangen dann freundlich ausgedrückt suboptimal geführt wurde. Also da will ich kein freundlich ausgedrückt suboptimal, das möchte ich gerne selber bewerten. Was ist daran nicht optimal geführt worden? Also das will ich schon wissen. Für mich hat sich zumindest übrig, wenn ich für die Firma arbeiten möchte, wenn man mit Bewerbern umgegangen wird. Ich weiß nicht genau, was es für eine Stellenausschreibung war und was in dementsprechend in deiner Bewerbung und deren Antwortschreiben gestanden hat. Wenn es so ist, wie ich, wovon ich mal ausgehe, dass die Stelle ausgeschrieben war als Kundenberater schrägstrich stellvertretender Verkaufsleiter, du gesagt hast in deiner Bewerbung, geschrieben hast, bewerbe mich auf die Stelle als Kundenberater schrägstrich stellvertretender Verkaufsleiter, die dich dann einladen und sagen, die Stelle als stellvertretender Verkaufsleiter ist weg, ja dann würde ich, klar, kein Problem, stehst du auf und gehst wieder, da wäre ich auch ein bisschen sauer. Also wenn man halt seine Zeit verschwendet, dann würde ich halt nachfragen, warum sie dir das nicht sagen, bevor du anreißt, dass die Stelle auf die du dich bewirbst bereits vergeben ist. Das ist in der Tat ärgerlich. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das bei denen systematisch ist, weil es bringt ihnen ja glaube ich meistens relativ wenig, wenn man das systematisch tun würde, wenn man halt sagt, hey, du kannst eine Wohnung mieten, eine 100m² Wohnung, ach übrigens, komm vorbei, die ist 45m² groß. Dann hast du dir selber Arbeitszeit aufgehalts und Koordinationszeit aufgehalts, um mit einem Bewerber zu sprechen, der eigentlich nicht das haben will, was du ihm da andrehen willst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Erfolgsquote so hoch ist, dass sich das lohnt. Also ich schätze mal, dass es eher ein Versäumnis ist der entsprechenden Firma und keinen hinterhältiger Trick, weil wie gesagt, der hinterhältige Trick einem nichts bringt oder nicht mehr bringt, als ihn nicht zu benutzen und dann ist es ein dummer Trick. Ja, ich hätte ihn aber trotzdem, also ich hätte es mit meiner Stelle darauf hingewiesen, dass es sehr ärgerlich ist, dass du deine Zeit damit verschwendet hast, zu einem Besprech zu kommen für eine Stelle, die nicht existiert. Hey Barlow, Themenvorschlag, richtiger Job. Du bist in deiner Tätigkeit selbstständig und musst dir deine Arbeits- und Freizeit-Eigenständigkeit einteilen. Hast du Erfahrungen mit Menschen, die deinem Job die Wichtigkeit absprechen? Was heißt Wichtigkeit absprechen? Also über die Wichtigkeit, da braucht man nicht zu streiten. Dass Unterhaltung jetzt je nach Wahrnehmung nicht wichtig ist, das ist ja verständlich. Beziehungsweise grundsätzlich anzweifeln, dass es ein Job ist. Ja, auch das gibt es auch. Für den Kontext, ich bin ebenfalls selbstständig, höre irgendwie aus anderen Richtungen belächelnde Kommentare, dass ich es in meinem Beruf einfach habe, selbst wenn du hast ja Spaß an deinem Job, dann ist es keine Arbeit. Was ist denn das für eine Logik? Hey, dir macht das, was du machst Spaß, dann ist das keine Arbeit. Oder du kannst dir auch jederzeit frei nehmen, also unbezahlt. Also wieso beschwerst du dich? Bleib mir besonders im Kopf. Diese Implikation ist für mich, dass nur ein Job dann, dass ein Job nur dann richtig ist, wenn einem keinen Spaß macht. Und dass Arbeit in sich nur Arbeit ist, wenn sie fremdbestimmt wird. Natürlich würde ich da widersprechen, jeder vernünftige Mensch wird da widersprechen. Aber Diskussionen mit diesen Personen sind meist überflüssig und ich versuche, den Leuten keinen Strick daraus zu drehen. Ja, ja. Ich weiß nicht, ob die so überflüssig sind, weil dieses, also sich respektlos gegenüber anderen Leuten, die einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, Verhalten, dieses Verhalten zu kritisieren, finde ich jetzt nicht überflüssig, nicht per se. Genau wie ich es insgesamt nicht besonders gut heiße, so grundsätzlich sich als der Wächter über Jobs aufzuspielen und Leute zu bewerten oder sich lustig zu machen, je nachdem, welchen Beruf sie ausüben. Es gibt bestimmt Ausnahmen, es gibt bestimmt Berufe, die vielleicht irgendwie in den Bereich des moralischen oder legal problematischen Gehen, wo es vielleicht anders aussieht. Eigentlich wäre auch das kein allzu großes Problem, aber ich merke doch immer, dass diese Fragen Unsicherheit in mir auslösen, ob ich nicht vielleicht wirklich keinen echten Job habe. Okay, also die einfachen Fragen. Kannst du grundsätzlich mit deinem Job deinen Unterhalt finanzieren? Nicht im Speziellen, weil es kann immer mal sein, dass man im Speziellen halt gerade keine Aufträge hat oder so, aber ist das grundsätzlich in deinem Job möglich? Ja. Zahlst du für deinen Job Steuern? Grundsätzlich so oder ist das irgendwas, wo dir auf der Straße Geld in die Hand gedrückt wird, an allem vorbei? Also wenn beides mit Ja beantwortet ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass du einen richtigen Job hast, schon ziemlich hoch. Dadurch habe ich oft das Geldtagsbewusstsein, mich voll in neue Projekte zu stürzen und nicht ausreichend Pausen oder Holung zu achten. Die Leute vergessen auch oft, dass ich zwar keinen festen Stundensatz habe, aber demnach auch keine festgelegene Stunde. Stundensatz und Pausen haben ja nichts miteinander zu tun. Stundensatz ist ja nur, was du pro Zeit verdienst. Wenn andere am Sonntag entspannt was unternehmen können, bin ich zuweilen noch beschäftigt. Es gibt auch Situationen, in denen meine persönliche Zeit nicht respektiert wurde und Dinge kamen wie na komm, ist doch egal, ob du heute oder morgen arbeitest, du hast doch eh Zeit. Hast du persönliche Erfahrungen mit solchen Dingen, woher kommst du? Dieser Elitismus vom richtigen Job wäre super, ein paar deiner Eindrücke zu hören. Allgemein glaube ich, weil Leute sich gerne besser fühlen als andere oder glauben, dass sie etwas Besseres machen oder sind oder so als andere. Und ob das ein Job ist oder Musik oder irgendwas anderes, das ist jetzt nicht so ganz ungewöhnlich. Ich finde das eher anstrengend. Ich habe das Glück, dass ich halt in einem Umfeld arbeite, wo es ziemlich viele Leute gibt, die freiberuflich arbeiten. Und da existiert diese Art von Verhalten halt nicht so richtig. Es gibt immer wieder mal so despektierliche Kommentare, aber dann eher so aus dem Bereich der Leute, die nicht in dem Bereich arbeiten. Wenn ich halt von jemandem höre, dann musst du dir halt einen richtigen Job suchen oder so was in der Art, wenn man das Allgemeinheit hört, was eigentlich gerne mal von Leuten kommt, wann immer es um den Bereich Geldverdienen mit Content geht. Da gibt es welche, die da überhaupt kein Verständnis für haben, dass Menschen Geld damit verdienen können, Inhalte auf egal welchen Plattformen zu produzieren, ob es YouTube ist oder Twitch oder Podcast und so weiter. Die haben da gar kein Verständnis für. Aber ich wüsste nicht, gibt es da irgendwie wirklich so rein logisch zu diskutieren. Also man macht eine Art von Arbeit, egal wie die jetzt mal aussehen mag. Man verdient damit seinen Lebensunterhalt, man zahlt dafür Steuern, es ist ein Job. Punkt. Und die Leute tun sich halt auch immer unglaublich leicht, nur die Sonnenseite der Medaille zu sehen oder die Sonnenseite des Platzes zu sehen. Also nach dem Motto, du kannst dir die Zeit einteilen, wie du willst. Ja, das stimmt, aber es ist halt auch nicht immer was da zu arbeiten und wenn nichts zu arbeiten da ist, wirst du halt auch nicht bezahlt. Das ist etwas, was man in so einer Festanstellung, so ein Problem, was man eigentlich üblicherweise nicht hat. Es gibt vielleicht Ausnahmen bei üblichen Festanstellungen. Wenn da nicht viel zu tun ist, kriegst du halt trotzdem dein Geld, auch wenn nicht viel zu tun ist. Und mit dem jederzeit Freimachen, unbezahlt Freimachen. Sowas wie bezahlten Urlaub gibt es halt nicht. Oder auch nur im Krankheitsfall weiter bezahlt zu werden. Das gibt es halt auch nicht. Wenn du nicht arbeitest, arbeitest du nicht, dann kommt kein Geld rein. Und dann die Situation halt, und die werden auch viele Leute von euch kennen, die selbstständig sind, vor allem wenn man das Problem hat, dass man in der Selbstständigkeit auf einen oder zwei große Auftraggeber angewiesen ist. Wenn die Wegbrechnung kein Geld da ist, du hast erst mal üblicherweise halt keine Arbeitslosigkeitsversicherung, wie man das halt hat, in der Festanstellung. Du hast auch nicht die Rentenversicherung, wie du sie in der Festanstellung hast. Du hast auch nicht mal die Krankenversicherung, wie du sie in der Festanstellung hast. Das alles da musst du selber für sorgen. Und dann gibt es in vielen Fällen ja auch noch im Beruf sowas wie betriebliche Altersvorsorge, wo also zumindest irgendwie teils, ich weiß gar nicht genau, wie das mittlerweile ist, aber wo zumindest teilweise halt vom Betrieb und teilweise von dir selber halt in sowas wie eine zuerstige Rentenversicherung eingezahlt wird. Auch das hast du nicht erst mal. Also klar, man kann sich immer die Sonnenseiten rauspicken und so tun, als wäre das Gras auf der Seite grüner. Aber das ist es halt nicht immer. Wenn das Gras auf der Seite wirklich so grün ist, dass es ein universell guter Job ist, dann muss man sich halt fragen, wäre ich denn überhaupt in der Lage, das auch zu tun? Und oft lautet die Antwort halt nein. Die gut bezahlten Jobs mit freier Zeiteinteilung, die einem irgendwie ein fünfstelliges Gehalt im Monat geben, die wachsen auch nicht auf Bäumen. Die hat auch nicht jeder mal so einfach. Und wenn, kannst du den Leuten ja sagen, mach doch dasselbe. Also wenn du das alles so toll findest, wenn ich es so toll habe, dann mach doch einfach mal dasselbe. Und sag mir, wie es für dich gelaufen ist. So, das soll es gewesen sein von mir für heute. Macht es gut und tschüss, bis zum nächsten Mal. Euer Onkel Barlow.