OnkelBarlow/BMZ/656: Unsinnige Argumente, Kleine Hunde, Dumm oder faul
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660 | 2019-07 | 00:22:24 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 656 und den Themen Unsinniger Argumente, Kleine Hunde und Dumm oder Faul. Hallo Barlow, mir ist in letzter Zeit häufiger das Phänomen untergekommen, dass ich in Diskussionen mitbekomme, äh nee, dass ich Diskussionen mitbekomme und ich zwar mit den Thesen einzelner Teilnehmer übereinstimme, aber die Argumente aus meiner Sicht sinnfrei sind. Das beste Beispiel ist Umweltschutz. Wie oft das Argument angeführt wird, dass es einzelne Wetterphänomene gibt, an denen man genau sehen kann, dass der Klimawandel stattfindet. Meiner Meinung nach kann man nur die komplette Entwicklung und die erhöhte Anzahl der außergewöhnlichen Wetteranpassungen, was sind denn Wetteranpassungen? Änderungen oder was? Als Argument zählen lassen und nicht einzelne Vorkommeneste, wie einen stellenweise heißen Sommer oder einen nassen Winter. Sport ist ein weiteres Thema, die Thesis der Mannschaft aber besser und das Argument sie haben es mehr gewollt oder man hatte schon an der Körpersprache vor dem Spiel gesehen. Da geht mir die Hurschnur hoch. Vor allem weil ich auch ein Fan von der quantitativen Herangehensweise an den Sport bin, wie du sie in einem früheren BMZ erläutert hast. Ich führe diese Diskussion auch häufiger im Freundeskreis und habe immer das Problem, dass ich meinem Gegenüber nicht klar machen kann, warum ich zu seiner Meinung bin, aber das Argument aus meiner Sicht nicht zählt. Passiert dir das auch und hast du einen Tipp, wie man sich in solchen Situationen verhalten sollte? Ja, ständig passiert mir das. Das Schlimmste daran ist, wenn man sagt, dein Argument ist unsinnig, verstehen das die Leute als ich stimme dir nicht zu. Und gerade bei diesem Wetterargument Kachelmann hat das das gleiche Problem gehabt, wie du es gerade beschreibst. Dass er halt also ein wichtiges Ding ist, was wir ja verstehen müssen und alle verstanden haben hoffe ich, ist, dass Wetter und Klima nicht dasselbe sind. Es kann einen Klimawandel geben, auch wenn das Wetter gleich bleibt, also an einem Tag zum Beispiel, in einer Woche stabil bleibt. Und nur dass es mal an irgendeinem Tag kalt ist, auch im Sommer, heißt nicht, dass es nicht eine Erhöhung der durchschnittlichen Temperatur gibt. Und die meisten von uns haben das verstanden und die meisten von denjenigen, die wie ich denke mal insgesamt hoffentlich die meisten von uns, die grundsätzlich das Konzept Klimawandel verstehen und verstehen, warum es problematisch sind, sind auch eifrig dabei, die Klimawandelleugner darauf hinzuweisen, wenn sie diesen Fehler machen. Ich habe diese Art von Fehler neulich bei einer AfD Politikerin gesehen, die halt sagte, ist es kühl, dann gibt es ja wohl offenbar keinen Klimawandel. Donald Trump hat sich mit ähnlichen Postings und Tweets irgendwie hervorgehoben. Da fällt uns das dann auf und wir sagen, Leute seid ihr zu blöd zu begreifen, dass nicht also Wetter und Klima nicht dasselbe sind. Umgekehrt gibt es aber auch etliche von der Front, die es eigentlich verstanden haben sollte, die sagt, boah, jetzt ist es heute 38 Grad und morgen auch und da soll noch mal einer sagen, der Klimawandel ist nicht real. So funktioniert das nicht. Wir können nicht auf der einen Seite sagen, Wetter und Klima sind nicht dasselbe, aber dann sagen, sofern die Art von Wetter, die wir haben, das unterstützt, was ich unter Klimawandel verstehe, ignoriere ich die Tatsache, dass mein Argument, von dem ich weiß, dass es Unsinn ist, Unsinn ist. Was nicht heißt, dass die grundsätzliche These falsch ist und das passiert ständig. Andauernd passiert das und mir passiert das auch andauernd, wenn es um Sachen geht, in denen ich grundsätzlich zustimme und das ist mega mega problematisch, weil es so schwierig ist mit Leuten sich zu unterhalten, wenn man ihnen sagt, pass mal auf, alles schon gut, dein Argument ist aber unsinnig, weil sie daraus dann sehr sehr häufig ziehen, du stimmst mir nicht zu und das ist mega mega problematisch. Stellt euch mal beliebige politisch brisante Themen vor, wo man halt sagt, naja gut, ich stimme dir grundsätzlich zu, keine Ahnung was, ich bin für so was wie Thema hatten wir gestern, Gleichberechtigung und so weiter und so fort oder vorgestern hatten wir das glaube ich, aber das, was du hier machst und die Argumente, die du anbringst, ergeben keinen Sinn. Ach du bist also gegen Gleichberechtigung? Nein, bin ich nicht. Ich sage nur, dass das, was du da gerade von dir gegeben hast, keinen Sinn ergibt. Eine weitere Geschichte unabhängig davon, ob Wetter Klima ist oder das Wetter nicht Klima ist, machen wir es mal so, es halt, dass Leute anekdotische Evidenz für einen Beweis halten, also kurzum, es geht um irgendein Thema und sie sagen dann, mir ist das und das mal passiert, daraus folgt die These, die ich habe, ist richtig. Auch das ist so ein Ding, es ist ja schön darüber zu reden, es ist nur völlig wertlos, wenn jemand sagt, wenn wir uns die Frage stellen, keine Ahnung was, sind Menschen über 1,95 m Körpergröße im Job bevorteilt oder benachteilt, um etwas zu nehmen, wo die meisten von uns, glaube ich, relativ wenig Emotionen zu haben und dann sage ich, also ich habe mal wo gearbeitet, ich bin über 1,95, ich bin gefeuert worden und mein Kollege, der 1,83 groß ist, ist nicht gefeuert worden. Dann hilft uns das Null bei der Frage zu klären, ob es einen Vor- oder einen Nachteil gibt. Null. Das sind einfach nur eine nette Geschichte, die, wenn sie der Standard wäre, den Verdacht naheließe, dass es so ist, dass größere Leute vielleicht einen Nachteil haben. Nur so funktioniert das halt nicht, auch nicht, wenn 100 Leute die Geschichte erzählen oder 1000 in Form irgendeines Hashtags auf Twitter ihre persönlichen Anekdoten erzählen, zumal die in vielen Fällen eingefärbt sind und zumal man da dann immer in vielen Fällen sagen muss, wenn du eine an sich schon nicht neutrale oder unkonfrontative Haltung hast, ist das möglicherweise der Grund, warum du bestimmte Nachteile erfährst. Das kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich zum Beispiel, ich bin ja selber ein Mensch mit Migrationshintergrund und ich gibt natürlich viele in Deutschland, die Migrationshintergrund haben, dann erzählen die eine Geschichte, die ihnen passiert sind und regen sich fürchterlich darüber auf und sagen, das lag jetzt an meinem persönlichen Migrationshintergrund, wo ich mir halt denke, du scheinst eine so verschobene Wahrnehmung davon zu haben, was Leute tun und denen so viele Dinge zu unterstellen, dass es mir schwer fällt, selbst eine anekdotische Evidenz zu glauben, weil ich glaube, dass du das entscheidende Züglein einer Wahrgebürst bist. Wenn man selber ein ein feindseliger, skeptischer Mensch ist, dann ist es naheliegend, dass andere Menschen einem so begegnen, was man dann wiederum so wahrnimmt, als das bestätigt, was man von vornherein geglaubt hat. Übrigens, solche Leute haben wir auch in den Kommentaren von diesen Videos, von meinen BMZ Videos häufiger mal gehabt. Ja, das ist schlimm und es ist absolut richtig und wichtig, aus meiner Sicht darauf hinzuweisen, das jedes Mal zu tun, auch im eigenen Lager, in Anführungsstrichen. Der größte Fehler, den man machen kann, aus meiner Sicht, wenn man, egal was, moralisch unterstützt und für eine bestimmte Sache kämpft, ist zu sagen, wenn jemand meiner Meinung ist, lasse ich ihm alles durchgehen. Ein weiteres beliebtes Ding ist, Leute verhalten sich oder Leute diskutieren irgendwie ein Thema, man hat Person A, der man zustimmt, Person B stimmt man nicht zu und Person A fängt an, Person B zu beleidigen und dann gibt es fette Upvotes und Bestätigungen und WoW und richtig so und gut gemacht und so. Nein, nicht richtig so und nicht gut gemacht. Ich meine, man kann natürlich sagen, es gibt bestimmte Scherze, die beleidigend wahrgenommen werden oder es gibt bestimmte Argumente, die man mit einer Beleidigung verknüpfen kann, dann kann man sagen, gut, solange das Argument richtig ist, aber oft genug passiert ist, dass Beleidigungen den Inhalt ersetzen und dann bist du absolut nicht mehr, nicht mehr, was heißt nicht mehr auf der richtigen Seite, du bist schon noch auf der richtigen Seite, aber aus den falschen Gründen und ich finde das mega mega wichtig. Jedes Mal, wenn man gerade was zu Wertefragen, moralische Fragen und sowas betrifft, sich für eine bestimmte Dinge einsetzt, was bestimmt viele von uns tun oder zumindest für Sachen ist. Ich glaube irgendwie, wir alle sind zum Beispiel grundsätzlich Vertreter davon, dass Menschenrechte gewahrt werden. Jetzt noch mal was sehr sehr unspektakuläres zu nennen, wo es nicht so sehr viele unterschiedliche Meinungen zu gibt, nehme ich mal an. Wobei wir auch da wieder gestern und vorgestern Leute hatten, die sehr schnell bereit sind, Einschränkungen zu machen, wenn man sagt, na der hat es aber nicht so ganz verdient, dass eine Menschenwürde gewahrt bleibt. Wie man sich verhalten soll in der Situation? Ja, so sachlich wie möglich bleiben und jemandem schildern, warum er inhaltlich recht hat, warum das Argument aber nichts wert ist. Und im Falle von dem Wetterphänomen haben wir das ja gerade, sind wir das gerade durchgegangen, warum dieses Argument nicht richtig ist. Und das ist immer ein spannendes Ding. Das ist mega spannend und interessant für einen selbst auch, weil man sich immer wieder hinterfragen kann. Die Sache, die ich unterstütze, gibt es genügend sinnvolle Gründe, sie zu unterstützen? Oder bin ich selber dem auf den Leim gegangen, Dinge zu machen, die ich vielleicht der Gegenseite auch gerne mal ankreide, dass die sie falsch macht? Ja, Punkt. Das ist es eigentlich. Also man macht sich damit natürlich an manchen Stellen keine Freunde, aber ganz ehrlich, das ist aus meiner Sicht ist das für mich das geringere Problem. Falsches Verhalten sollte nicht unterstützt werden, weil es gut gemeint ist. Hallo Onkel Barlow, mein Thema wären kleine Hunde. Ich liebe Hunde und trotzdem habe ich eine gewisse Vorurteile gegen kleine Rassen entwickelt. Nee, gegen kleine Rasse entwickelt. Ich nehme an mehrere einfach. Leider sind viele davon dauerhaft kläffende, knurrende oder anders aggressiv wirkende Fellknäuel. Da deine zwei relativ brav wirken, wollte ich dich mal fragen, wie du das geschafft hast und was so viele Leute falsch machen, dass ihre Hunde sich so benehmen. Nur an der Rasse kann es nicht liegen. Nee, an deiner Wahrnehmung liegt das in erster Linie mal. Ich wünsche dir trotzdem noch, trotzdem, Moment, ich wünsche dir trotzdem viel noch eine lange und schöne Zeit mit deinen Hunden. Gut, danke schön. Ja, also ich bin ja viel mit Hunden unterwegs und mir begegnen nicht so häufig diese aggressiven Fellknäuel, obwohl ich viele andere Hunde treffe und ich kann immer ganz gut einschätzen, was so in unserer Nachbarschaft, da ist ja auch, wenn wir dabei sind, anekdotische Evidenz. Die Samples heißt dann gar nicht mehr so klein, wenn es halt in den Bereich von hunderten Hunden geht, von denen viele sehr klein sind. Die meisten Hunde sind nicht aggressiv und kläffen und knurren auch nirgends rum. Es gibt immer mal so Ausnahmen, es gibt immer mal Hunde, die zum Beispiel mit anderen Hunden nicht klarkommen, so dass man in eine Situation kommt, dass sie sich halt auf der Straße angreifen und so. Was bei dir halt der Fall sein wird, ist du nimmst Hunde dann und nur dann wahr, wenn sie sich daneben benehmen. Also ich meine, wie fällt dir denn überhaupt irgendwie ein anderer Hund auf, wenn du nicht wirklich darauf achtest? Oft ja gar nicht. Auf der anderen Straßenseite oder sonst wo, ein Hund, der hinter einem Zaun in einem Haus ist, der sich nicht bellend bemerkbar macht, den bemerkst du ja gar nicht. Und ich wüsste nicht, also ich habe bisher nichts dazu gehört oder gelesen, dass es allgemein eine signifikante Korrelation von Größe des Hundes und dem Bellen oder sich daneben benehmend gibt, geschweige denn in die Richtung, dass es ein Verhalten ist, das häufiger auftritt als es nicht auftritt. Und von daher, ich glaube du projizierst da so ein bisschen so eine Aversion gegen diese Tiere und nimmst dann das, was du wahrnimmst, wenn es dir mal passiert, wenn du es mal irgendwie siehst, so als Bestätigung von dem, was du glaubst. Und selbst bei den Hunden in unserem Viertel, die gelegentlich mal, von den kleineren Hunden jetzt, die gelegentlich mal irgendwie anfangen zu kläffen oder so, es ist auch nicht so, als ob sie das immer tun. Ich habe mir, wie gesagt, eine Menge Leute, denen ich ziemlich regelmäßig begegne, da sind auch manchmal kleine Hunde dabei, die so ein bisschen kratzbürstlich sein können, aber auch die sind das nicht immer und eher sehr, sehr selten. Bei unseren Hunden ist es zum Beispiel so, dass Holly, die du ja nicht so wahrnimmst, super biestig wird, wenn ihr andere Hunde, die sie nicht kennt, zu nahe kommen. Das hat irgendwann mal angefangen, als Carla, den Hund, da war ich noch nicht mit Carla zusammen, jemandem anvertrauen musste, der nicht so gut mit Hunden umgehen konnte und da hat sich Holly dieses Verhalten so ein bisschen antrainiert und ist es schlimmer geworden, seit sie älter ist und schlechter sehen kann, weil sie dann halt noch mehr Angst hat und weil sie nicht so richtig wahrnimmt, was mit anderen Hunden ist. Es kann auch noch sein, dass sie sich ein bisschen verstärkt hat, seit wir Poppy haben, weil das in ihr so ein bisschen ein Beschützerinstinkt geweckt hat. Also, ich denke nicht, dass das so ist. Also, dass viele dauerhaft kläffende, knurrend oder aggressive, veräknallend sind, das glaube ich nicht, dass das so ist. Hallo Onkel, vor kurzem bin ich über den Lawtalk und Porn auf dein BMZ aufmerksam geworden. Ich habe festgestellt, dass deine Ansichten oft wenn auch nicht immer mit meinen übereinstimmen. Daher möchte ich dir nun eine Frage stellen, die hier in meinem Büro, meinem Beruf, dazu gleich mehr für Streit sorgt. Hintergrund, ich arbeite für ein Unternehmen, das europaweit an das Allerheiligste der Menschen möchte, deren Smartphone. Und zwar genau dann, wenn es kaputt gegangen ist und diese Menschen möchten, dass ein anderer, genauer gesagt, deren Versicherung den Schaden bezahlt. Dann kommen wir, fordern das Gerät, schauen uns den Schaden an, werten die Plausibilität der Geschichte, den Schadensumfang, die Reparatur und die Wirtschaftlichkeit. Wir sieben also Betrüger raus und holen manchmal leider die Menschen auf den Boden der Tatsachen zurück, gerade dann, wenn das eigene Wertempfinden für das geliebte Smartphone nichts mit der Realität zu tun hat. Wenn es passt, laden wir die, ne, lassen wir die Geräte von den Herstellern reparieren und schicken sie dann zurück. So, nun ist die ganze Geschichte relativ einfach abzuhandeln. Die geschädigte Person erhält recht fix Post von uns, wo in großen Buchstaben und simpel formulierten Sätzen steht, wer wir sind und was wir wollen. Es gibt eine kostenlose und schnelle Möglichkeit, das Gerät an jedem liebigen Ort in DE abholen zu lassen. Also fast kein Aufwand für die geschädigte Person. Weiter steht ein Informationsportal online zur Verfügung, in dem alles, was wir wie wann wo tun in allen Einzelheiten transparent und einfach darstellen. Gibt eine Hotline, wo eine nette Stimme alles vorliest, langsam und verständlich. Denkst du das war es? Nein. Auch ein Statusportal, in dem jeder mit einem persönlichen Zugang, auch dieser ist so einfach wie möglich gestaltet, der Bearbeitungsstand und viele weitere Informationen rund um die Bearbeitung erfahren kann, ist vorhanden und 24 7 online. Ja, warum sollte man, also was auch sonst? Wenn es ein Onlineportal ist, dann macht man es ja nicht irgendwie nach 19 Uhr aus. Zusammengefasst kann man einfach und schnell alles erfahren, was einen eigenen Fall betrifft, interessant sein könnte und noch viel mehr. Dennoch erreichen uns täglich unzählige Anfragen per Telefon, Chat oder E-Mail, die uns genau die Frage stellen, die allein mit den ersten drei Sätzen im Anschreiben beantwortet werden. Unzählige Fälle, in denen die Personen die ersten Wörter Gerät einsenden, lesen und direkt unsere Nummer wählen, um uns mit Fragen zu löchern, die durch vollständiges Lesen des Briefes beantwortet werden. Das mag, wenn ich es so schreibe, harmlos klingen, bei circa 80.000 Fällen im Jahr ist der Satz, den ich am häufigsten in Büros höre, lesen sie den Brief und das in allen der denklichen Tonlagen von verzweifelnd, wimmernd bis zu wütend. Ihr seid Mitarbeiter, die in der Telefonzentrale wütend schreien, lest den Brief. Gute Mitarbeiter auch. Ich komme zum Ende zu eigentlicher Frage. Solches Verhalten ist überall zu beobachten, in allen Gesellschaftsschichten, in jedem Alter. Viele Menschen sind nicht bereit, sich auch nur eine Sekunde selbst Gedanken zu machen. Sie wollen in meisten Situationen an die Hand genommen, geführt und gehätschelt werden. Was denkst du, warum sie Apple-Produkte so gut verkaufen? Egal, wie einfach man es ihnen macht. Jetzt gibt es Kollegen, die der Meinung sind, diese Menschen wären schlicht dumm. Sie sprechen in die kognitiven Fähigkeiten, diese und viele andere Dinge zu verstehen, egal wie einfach. Sie sind einfach ab. Kleiner Hint, es ist wahrscheinlicher, dass deine Kollegen dumm sind, als die Menschen, die anrufen. Diese Menschen stolpern so durchs Leben und nur möglichst viele helfende Hände und das eine oder andere Warnschild, dass sie dann doch mal wahrnehmen, verhindern und allzu früh ableben. Drastische Wortwahl, manchmal schwingt sicherlich auch etwas Frust nach dem zehnten unsinnigen Telefonat mit. Ich dagegen bin nicht dieser Meinung. Ich halte die meisten Menschen schlicht für faul. Sie haben keine Lust, sich die Mühe zu geben oder etwas selbst herauszufinden, nachzulesen und so weiter. Mangel des Interesses kommt dann noch dazu. Nicht wissen ist dann die Folge, was den Eindruck von Dummheit vermitteln kann. Dummheit oder das, was viele Leute assoziieren, ist meiner Meinung nach ein Symptol. Ja gut, das ist ein bisschen sehr allgemein. So leicht lässt sich das nicht zusammenfassen, glaube ich. Und so dreht sich hier die Frage, ja um ja weiter dumm oder faul, was denkst du? Ohne die genauen Anschreiben zu kennen, so kann ich das nicht beantworten. Erstmal ist es völlig egal und irrelevant, ob ihr irgendwelche Webseiten oder Online-Portale habt. Wenn ich ein Schreiben in die Hand bekomme, dann bis ich überhaupt in den Punkt bin, dass ich da eine URL eintippe, um zu hoffen, dass ich dort Informationen erhalte, da muss schon einiges passieren. Also irrelevant. Die Frage ist, ist das Schreiben so designt, dass es nahezu unmöglich ist, den Fehler zu machen, den du beschreibst? Die Antwort lautet offenbar nein, wenn die Leute ständig den Fehler machen. Es ist halt immer so eine Geschichte und das gilt für alles mögliche in Sachen, also ja ich sag mal UI-Design und ein Brief ist letzten Endes auch nichts anderes als UI auf Papier. Wenn du es so designs, dass die Leute einen Fehler machen, egal wie offensichtlich du mit roten und grünen Buttons oder sonst was dafür gesorgt hast, dass man den Fehler eigentlich nicht machen kann, dann gebe ich eher deinem Design die Schuld als den Leuten. Also ein ganz ganz wichtiger Punkt finde ich ist immer die Möglichkeit einzuschränken oder auf Null zu setzen oder nahezu auf Null zu setzen, dass Leute einen Fehler machen. Am liebsten finde ich halt immer irgendwie so eine katastrophale Geschichte mit irgendeinem einfachen Bestätigungsfenster abzuhaken und dann zu sagen, ja der User hat hier die Möglichkeit auf den Knopf zu drücken, dann muss er einmal bestätigen und dann sind alle seine Daten gelöscht. Oder du halt denkst, okay gibt's irgendeinen guten Grund, warum dieser Knopf überhaupt da sein sollte, weil die Möglichkeit ja durchaus besteht, dass man das versehentlich macht. Und wie bei so vielen Bestätigungsfenstern, wenn man sich einmal davon überzeugt hat, dass den Knopf initial zu drücken die richtige Entscheidung war, man nicht mehr überprüft, ob man dann auch wirklich das Ding löschen möchte. Oder wenn der Automatismen verfällt, das hatten wir mal beim Thema Diablo und dem automatischen Zerstören von Gegenständen, dass dieser Bestätigungsknopf total irrelevant ist, weil er automatisch jedes Mal beim Zerstören benutzt werden muss. Du hast keinen Grund dich zu hinterfragen, das bei Gegenständen zu tun, das alleine kann es also auch nicht sein. Also ja, das ist meine erste Frage. Meine erste Frage ist nur, weil du glaubst, dass es eindeutig ist, du bist kein guter Maßstab. Du bist jemand, der täglich mit diesem Produkt umgegangen ist und der von daher weiß, wo die Informationen zu finden sind. Die Frage ist, wenn du es hundert zufälligen Leuten vorsetzt, wie viele davon werden den gleichen Fehler machen und diese, die sich durch ein anderes Anschreiben möglicherweise vermeiden? Eine Sache könnte zum Beispiel sein, dass die Telefonnummer irgendwo ganz oben auf dem Umschlag steht, auf dem Schreiben steht und dann vielleicht steht Telefon-Hotline und die Leute sich denken, oh, ich habe hier ein Schreiben bekommen, da oben steht Telefon-Hotline, also rufe ich die Hotline an, bevor ich irgendwie das restliche Schreiben zu Ende lese. Und grundsätzlich mal hat das definitiv nichts mit Dummheit zu tun. Also da ist es halt eher dumm, zu glauben, dass ein im Zweifelsfalle nicht intuitives Design nicht auf Anhieb richtig zu benutzen, etwas mit Dummheit zu tun hat. Weil jeder von uns, glaube ich, die Situation kennt, dass man irgendwo ist und auf keine Webseiten zum Beispiel und irgendwas nicht findet und danach sucht nach den naheliegendsten Punkten, wo man es üblicherweise finden würde, ja zum Beispiel in welchem Kontext man üblicherweise Navigationspunkte, Menüpunkte und so weiter findet, nur um festzustellen, die Seite hat es halt anders gemacht. Vielleicht hat sie einen prominenteren Punkt für ein Menü oder eine prominentere Stelle für einen Menüpunkt gefunden, wo man ihn aber nicht erwarten würde. Ja, wie ich zum Beispiel keine Ahnung war. Bei vielen Programmen, bei vielen Software ist es so, dass man unter dem Tab Datei speichern kann. Wenn jetzt jemand irgendwie einen einzelnen Menüpunkt macht, Speichern, kann ich mir gut vorstellen, warum Leute sich blöd anstellen, weil sie auf Datei gehen, weil sie das bei 200 Arten von Software gelernt haben, dass man darunter den Punkt Speichern findet. Ja, also das mal als allererstes, ob das mit Faulheit zu tun hat? Nee, glaube ich auch nicht. Absolut nicht. Faulheit würde ja bedeuten, dass man die Möglichkeit hätte, aber bewusst nicht wahrnimmt, eine Information zu finden, die man quasi direkt sieht und sich stattdessen die Mühe macht, in einer Hotline anzurufen. Das gibt überhaupt keinen Sinn, ist doch viel mehr Mühe, in einer Hotline anzurufen, da fünf Minuten in der Warteschleife zu hängen, eine kacke Musik zu hören, dann demjenigen, mit dem man sprechen muss, das Problem zu schildern, gegebenenfalls noch so eine Kundennummer oder sonst was durchzugeben und dann eine Frage zu stellen, die man gelesen hätte beantworten können. Da gibt es überhaupt keinen Sinn, dass das Faul ist. Nee, also beides nicht, weder dumm noch faul. Mit hoher Wahrscheinlichkeit, die das Anschreiben nicht richtig verstanden und ich würde behaupten, wahrscheinlich aus dem Grund, dass es nicht optimal designed ist, selbst wenn es optimal designed ist, heißt optimal ja nicht, dass es eine Nullprozent-Fehlerquote hat. Außerdem müsste man wissen, wie viele Leute es sind, denen das passiert und in welcher Situation. Wenn ihr von, keine Ahnung, was 100 Leuten, die das schreiben bekommen, von einem einen Anruf bekommt, dann würde ich sagen, okay, dann ist wahrscheinlich alles, was ihr gemacht habt, auf eurer Seite ziemlich gut gelaufen. Wenn ihr bei 100 Leuten von 25 einen Anruf bekommt, dann würde ich sagen, ist die Wahrscheinlichkeit relativ gering, dass das so ist. Denn so eine hohe Fehlerquote würde ich in dem Fall halt für unwahrscheinlich erachten, wenn es von euch aus optimal gelaufen ist. Also grundsätzlich bin ich eher auf deiner Seite, als auf der Seite desjenigen, der sagt, es hat mit Dummheit zu tun. Nein, hat es wahrscheinlich überhaupt nicht. Aber ich glaube auch nicht, dass es mit Faulheit zu tun hat. So, das soll es gewesen sein für heute. Ich hoffe, ihr hattet Spaß. Bis zum nächsten Mal. Tschüss, sagt euer Onkel Barlow.