OnkelBarlow/BMZ/644: Fußballpodcast, Motorradraser, Psychologiestudium

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648 2019-07 00:28:03 YouTubeSpotify

Zusammenfassung

<Zusammenfassung>

Lessons Learned

<Lesson Learned 1>

Transkript

Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 644 und den Themen Fußballpodcast, Motorradraser und Psychologie Studium. Hey Barlow, momentan ist ja durch die Sommerpause eine recht fußballfreie Zeit. Afrika Cup, Gold Cup und Copa kann man hier in Deutschland meist nur durch die reinen Ergebnisse verfolgen. Allerdings dauert es gar nicht mehr so lange, bis die europäischen Ligen wieder starten. Während der letzten WM habe ich deinen Podcast regelmäßig verfolgt, daher meine Frage, hast du geplant, in Zukunft etwas zum Thema Fußball zu machen? Ich weiß, dass es sehr aufwendig ist, jedes einzelne Spiel zu analysieren, aber eine Art Zusammenfassung für das Wochenende gerade im Hinblick auf Statistiken wie Expected Goals, welche sehr spannend sind oder auch einmal monatlich, wäre eine tolle Sache. Vielleicht wären auch einmalige Podcasts, zum Beispiel vor Saisonbeginn, mit den Erwartungen für die kommende Saison oder die Winterpause mit einer Zusammenfassung in einem Ausblick möglich. Ähm, ich habe häufig darüber nachgedacht. Vor allen Dingen, weil ich das selber aus Spaß und Erfreude auch immer wieder mal mache. Ich lese immer wieder mal irgendwelche Dinge zum Thema Fußball, Statistiken, Expected Goals. Es gibt auch so ein paar Vereine, die ich deswegen ein bisschen im Auge behalte, weil die schon mit so einem analytischen Hintergrund geführt werden. Wenn es euch interessiert, in Dänemark der FC Midtjylland und in der zweiten englischen Liga der FC Brentford. Die gehören beide einem Typen namens Matthew Benham, der wiederum der Besitzer oder Mitbesitzer von Matchbook.com ist, also einer Wettanbieterseite. Und der sein Geld damit gemacht hat, dass er Fußballwetten platziert hat. Erstmal nicht als Wettanbieter, sondern dass er Fußballwetten platziert hat. Und der war so gut in seinem Wissen um das Voraussagen von Fußballergebnissen, dem Nachhaltigen, nicht dem Glücklich mal richtig geraten haben, sondern nachhaltig, dass er in der Lage war, Wettanbieter zu schlagen. Und dafür muss man ziemlich gut sein. Bei der Menge von Wettanbietern, die es heutzutage gibt, haben die nicht viel Spielraum für Fehler, wenn die gute Voraussagen treffen. Oder wenn die Voraussagen treffen, sie müssen relativ gut sein, in Sachen Voraussagen treffen, um Geld machen zu können. Es ist immer wieder ein super mega interessantes Thema für mich gewesen, aus den verschiedensten Gründen, weil ich zum Teil sehe, dass Trainer gefeuert werden und mir denke, eigentlich hat dem Trainer in erster Linie an der Stelle ein bisschen Glück gefehlt. Also zumindest ist das meine Einschätzung, wenn ich mir halt die Statistiken der Mannschaften angucke und sehe, naja, die haben eigentlich alles gemacht, was man machen muss zu gewinnen, nur haben das Glück nicht gehabt, dass sie gewonnen haben. Das ist üblicherweise etwas, was sich oft im Laufe der Zeit ausgleicht. Regression zum Mitte nennt sich das. Das kennt ihr ja auch. Das ist so ein bisschen wie wenn man, keine Ahnung, bei World of Warcraft, wenn du spielst und mit deinen Angriffen nicht kritisch, das liegt nicht daran, dass du etwas falsch gemacht hast, sondern einfach die Dinger manchmal nicht kritisch. Und man manchmal unglückliche Folgen von Ergebnissen hat und dann aber auch wieder die Regression zum Mitte kommt, also man sich dem Erwartungswert, den es eigentlich gibt, nähert und wieder besser performt. Und das ist total interessant zu sehen, weil es manchmal bedeutet, dass Trainer halt ihren Job verlieren, obwohl eigentlich alles den Anschein macht, als hätte man einfach nur ein bisschen warten müssen und das Ganze hätte sich wieder erledigt, vor allen Dingen, weil die Samplesize oft winzig ist, bevor Trainer gefeuert werden. Also manchmal sind es vier, fünf, sechs Spiele, die nicht erfolgreich sind, bevor ein Trainer gefeuert wird. Guck dich den Anfang der letzten Saison an mit Frankfurt. Frankfurt, die aus dem Pokal ausgeschieden sind und dann glaube ich, okay, die ersten zwei oder drei oder vier Pflichtspiele verloren haben oder daraus nur eins gewonnen, ich weiß nicht, haben wir aber sehr schlecht gestartet. Es gibt Vereine, die hätten dann ihren Trainer schon befeuert. Was danach passiert ist, das haben wir alle noch mitbekommen oder vielleicht Erinnerungen, dass Frankfurt danach einen außergewöhnlich guten Marsch in der Euro League gemacht hat und bis ins Halbfinale gekommen ist und in der Bundesliga lange Zeit sogar noch mitgespielt hat um die Champions League Plätze, was kaum jemand erwartet hätte, es letztendlich dann aber noch auf den Euro League Platz geschafft hat. Aber wenn ich da nichts Falsches sage, war knapp glaube ich am Ende, am letzten Spieltag war sogar das Risiko, dass sie nicht mal den Euro League Platz schaffen. Es ist ein mega interessantes Thema. Das Problem ist halt nur, dass die meisten Menschen nicht die Bereitschaft haben, sich darauf einzulassen, dass es eine analytische Herangehensweise an Fußball geben könnte auch nur. Unabhängig davon, ob die Herangehensweise, über die wir gerade sprechen, die richtige ist, das ist völlig außen vor. Aber es gibt genügend Menschen, die gar nicht glauben, dass das überhaupt möglich sein könnte. Es gibt Situationen, da redest du mit Leuten über das Thema Fußball und dann kommen so Sätze wie, ja, also im Endeffekt, da kannst du da mit der Mathematik nicht, dadurch hilft dir alles nichts gegenüber Fachwissen. Sowas zum Beispiel. Scouting, ich weiß, dass es einige Scouts gibt, den ehemaligen Dortmunder Scout, der Misli tat, dieser glaube ich, der massiv computergestützt gescoutet hat. Wie auch immer im Detail, das weiß ich nicht, das ist vermutlich auch ein gutes Geheimnis, weil er sich Millionen für bezahlen lassen kann oder könnte. Mislin tat, dieser glaube ich, weiß gar nicht genau. Auf jeden Fall ehemaliger Dortmunder Scout, der sich dann mit Tuchel irgendwie gezofft hatte und dann irgendwie weg musste. Was mich wundert, weil Tuchel eigentlich auch ein sehr analytischer Trainer ist, warum die beiden einander geraten sind, wäre auch mal spannend zu wissen. Der halt unter anderem, glaube ich, damals den Obermil Yang und Lewandowski nach Dortmund geholt hat. Und die sind ja beide insgesamt dann international doch relativ gut steil gegangen. Das kann man natürlich sagen, kann Glück gewesen sein, sicher kann. Aber zumindest, wenn es Glück war, dann war es computergestütztes Glück. Und ich finde das super mega spannend. Ich stelle aber auch wieder fest, dass in vielen Fällen Plattitüden nicht hinterfragt werden, sondern einfach akzeptiert werden als richtig. So eine Annahme wie zum Beispiel, wenn eine Mannschaft führt, was ist das Beste, um die Führung zu verteidigen? Antwort, die dir fast jeder geben wird, ist, ja im Zweifelsfalle einen Angreifer-Auswechseler und einen Verteidiger einwechseln. Eigentlich muss die Frage erlaubt werden, warum glaubt man, dass das erfolgversprechend ist? Weil man sagt, man stärkt die Abwehr dadurch. Okay. Aber heißt das was? Was wäre, wenn man zwar die Abwehr stärkt, also die relative Wahrscheinlichkeit, dass eine Abwehraktion Glück steigert, dafür aber auch die Menge der notwendigen Abwehraktionen erhöht, dadurch, dass man defensiver spielt und im Endeffekt dafür sorgt, dass man mehr Tore kassiert und nicht weniger Tore und selber weniger Tore schießt, weil man ja keinen Angreifer, also einen Angreifer weniger hat und im Mittel seiner Ausgangsposition verschlechtert? Das ist ja durchaus eine legitive Annahme, dass das möglich sein könnte. Wenn ich einem Artikel glauben schenken kann, den ich vor einigen Jahren über den FC Midgill eingelesen habe, ist dem tatsächlich so. Es ist tatsächlich so, dass das Verteidige einwechseln die schlechtere Wahl ist, als in Anführungsstrichen normal weiter zu spielen. Bin mir auch nicht sicher, inwiefern das für die normale Spielweise von Mannschaften zutrifft. Hatte immer wieder die Situation, dass eine Mannschaft, die stark ist, gegen eine schwache Mannschaft spielt. Die gängige Handlungsweise der schwachen Mannschaft ist, zu versuchen defensiv zu spielen und in der Hoffnung, dadurch zu gewinnen. Die Frage muss angebracht sein, ist das die beste Strategie? Als Argument wird dann häufig genannt, ja aber wenn wir nach vorne spielen, werden wir ausgekontert und dann kriegen wir eine riesen Klatsche. Okay, ja, kann man sagen, die Frage ist, ist das das wahrscheinlichere Ereignis? Oder ist die wahrscheinlichere Möglichkeit, dass man sich zumindest eine gewisse Chance sichert, selber Tore zu machen und dadurch ein Spiel gewinnen zu können? Also was hat den besseren EV, was hat den besseren Erwartungswert? Hinten drin stehen oder selber versuchen mitzuspielen? Und manchmal wird auch die Entscheidung nicht anhand dessen getroffen, was den besseren Erwartungswert hat, sondern was den besseren Worst Case hat, was oft im Fußball eine schlechte Entscheidung ist, nicht nur im Fußball, im Sport, im Allgemeinen. Beim Football zum Beispiel ist es beim Laufspiel so, dass das sehr selten einen extrem schlechten Worst Case hat, mit Ausnahme eines Fumbles, also eines Ballverlustes. Das heißt, man macht meistens keinen gigantischen Raumgewinn dadurch, man macht aber auch keinen extrem großen Raumverlust dadurch. Meistens. Und das ist beim Fußball ja manchmal auch so, dass man sich halt fragt, ist eine Entscheidung, die ich treffe, die möglicherweise hochgradig riskant ist, eine, die insgesamt das bessere Ergebnis für mich bringt, im Mitte, aber sehe ich wie der totale Idiot aus, wenn sie eben nicht das bessere Ergebnis bringt, sondern das schlechtere und ein katastrophal schlechtes Ergebnis. Und ja, das ist eine Entscheidung, nach der mit Sicherheit etliche Trainer agieren, was man sich denkt. Wenn ich jetzt sagen würde, aus irgendeinem Grunde sagen würde, der Stürmer, den ich auf der Bank habe, der ist super mega stark, eigentlich nur deshalb nicht 90 Minuten gespielt, weil ich glaube, der hat noch nicht die Kraft dafür. Mein Verteidiger humpelt gerade schon so ein bisschen. Wie wäre es, wenn ich jetzt mal den umgekehrten Weg wähle, meinen humpelten Verteidiger auswechseln und einen Stürmer vorne reinbringen. Du siehst wie ein Idiot aus, wenn du dann das, keine Ahnung, 1-1 kassierst oder so. Und wenn es ein 2-0 gibt, dann wird keiner sagen, toll gemacht, sondern alle sagen, na habt ihr eh schon 1-0 geführt, ob 1-0 oder 2-0 spielt keine große Rolle. Da ist möglicherweise der Negativfall, der Worst Case, um so viele schlimmer, nämlich wie ein Trottel auszusehen, wenn man diese Entscheidung getroffen hat, dass man es selbst dann nicht macht, wenn man im Mittel das bessere Ergebnis zu erwarten hat. Ich könnte noch stundenlang weiter reden darüber und je länger ich darüber weiterrede, desto mehr denke ich, vielleicht würde es sich doch lohnen, einen Podcast zu diesem Thema zu machen. Aber ich glaube, dass die Bereitschaft bei der absoluten Mehrheit der Fußballinteressierten in Deutschland nicht ansatzweise dazu da ist, zu versuchen, sich auch nur darauf einzulassen, dass es eine analytische Herangehensweise an Fußball geben könnte. Da kommen immer so Sätze wie, aber Fußball ist ja ein Ergebnissport. Das ist halt so bedeutungslos, dieser Satz. Natürlich jeder Sport ist ein Ergebnissport. Jeder Sport, wo du das Ergebnis festhält, ist ein Ergebnissport. Aber das ändert doch nichts daran, dass man sich überlegen kann, wie kommt üblicherweise ein Ergebnis zustande? Und kann ich meine Situation oder meine Chancen verbessern, ein gutes Ergebnis zu erzielen? Auch so eine Sache wie, wenn das Ergebnis stimmt, war die Aktion richtig. Ist natürlich völliger Unsinn. Nirgends sonst in der Welt würde man auf die Idee kommen zu sagen, nur weil das Ergebnis es war die Aktion, die dahin geführt hat, immer richtig. Man kann komplett bescheuerte und unsinnige Dinge machen, die aber ein gutes Ergebnis haben. Du kannst keine Ahnung was, du kannst dir versuchen eine Kugel in den Kopf zu schießen und dabei deinen Kopf verfehlen und aus irgendeinem Grunde keine Ahnung was, einen Schwerverbrecher 100 Meter weiter treffen. Dann war das Ergebnis gut, du hast einen Schwerverbrecher oder einen möglichen Attentäter oder so, irgendwas, wo eine unmittelbare Gefahr bestanden hätte. Dir ist nichts passiert und du hast irgendwie einen Attentäter getötet oder so. Deswegen ist es aber nicht eine gute Entscheidung gewesen, dir selber in den Kopf zu schießen. Und es gibt tausende solcher Dinge, du kannst zum Beispiel, nimm deine gesamten, dein gesamtes Geld was du dir so zusammengesparrt hast für deine Rente und jemand sagt, ich lass uns mal Roulette spielen, aber mit meiner Sonderregel. Du darfst auf entweder auf rot oder auf schwarz setzen. Wenn du auf rot setzt, kriegst du 1,1 mal das zurück, was du eingesetzt hast. Oder wenn rot kommt, du auch gut gesetzt hast. Ich nehm schwarz, wenn schwarz kommt, bist du alles los. Du setzt, rot kommt raus und du kriegst das 1,1-fache von dem, was du gesetzt hast. War die Entscheidung jetzt deswegen gut auf rot zu setzen? Immer unter der Annahme, dass es ein ganz normaler Rollettisch ist und der nicht irgendwie manipuliert oder so. Natürlich nicht, das war eine total bescheuerte Entscheidung. Es war dumm das zu tun, aber das Ergebnis war richtig. Also das, was herausgekommen ist, war das, was du haben wolltest. Und im Fußball herrscht eine extrem hohe Varianz bei den Ergebnissen. Also dadurch, dass es halt so wenig Tore gibt, hat jedes einzelne Tor und alles, was dazu führen kann, so eine hohe Bedeutung. Und deswegen kommt es halt immer wieder mal vor, dass große Überraschungen passieren. Was vermutlich auch eine der Gründe ist, warum Fußball so interessant ist für viele. Andere Sportarten, was ich in dem Moment schach oder so, da ist es sehr unwahrscheinlich dass irgendwie ein Außenseiter den Experten, den Profi schlägt, den Großmeister schlägt. Weil nicht andersweise so eine Varianz da drin ist. Aber so simple Dinge, wo man sagen müsste, okay, das muss doch, jeder muss doch das Konzept verstehen können, dass Glück ein ganz, ganz wichtiger Faktor ist, wenn es darum geht, zu beurteilen, wie das Ergebnis zustande gekommen ist. Und trotzdem ist das nicht so. Und trotzdem sieht man immer wieder Berichterstattungen zum Thema und Zusammenfassungen zum Thema, wo das Ergebnis umgeformt wird in die Analyse. Man sagt also, die Mannschaft hat 1-0 gewonnen, also muss die Mannschaft ja alles richtig gemacht haben. Manchmal kommt halt raus, dass du spielst gegen Juventus Turin mit Cristiano Ronaldo. Der hat zehnmal frei vorm Tor am Elfmeterpunkt abziehen können und kein Verteidiger mehr zwischen ihm und dem Torwart. Und zehnmal hat er das Ding über die Latte gesetzt. Und dann würde dir jemand, der das Ding analysiert, sagen, ja, also die haben ja alles richtig gemacht. Haben ja gewonnen. Natürlich war das mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht, nur er gewonnen wurde. Und selbst diese winzige, winzige Erkenntnis, dass ein signifikantes Maß Glück dazu gehört, irgendwas zu gewinnen, ist fast nicht vorhanden. Guckt ihr Mannschaften an, die über potenzielle Titel reden? Guckt ihr zum Beispiel an, vor der jeweiligen Champions League Saison, wie wahrscheinlich es ist, dass irgendeine beliebige Mannschaft, bevor die Champions League Gruppenphase angefangen hat, oder wenn sie gerade anfängt, am Ende den Titel holt und du wirst feststellen, die Topmannschaften sind so im Bereich von vielleicht zehn Prozent oder leicht drüber. Die Topmannschaften. Und dann gibt es Coaches, dann gibt es Vereinsbosse, die daran messen oder gemessen werden, ob sie schaffen, innerhalb von einer relativ kurzen Zeit zum Beispiel so ein Titel wie die Champions League zu gewinnen. Oder ein Coach eines Teams wird beurteilt, ja aber sein Vorgänger hat ja die Champions League gewonnen. Pep gegen Heinkirch zum Beispiel. Ja und? Aber das heißt doch nichts. Das an sich sagt doch gar nichts aus. Das ist so ein unwahrscheinliches Ereignis. Ja, also man kann vieles dafür tun, dass das eintritt und man kann sein Bestes dafür tun. Aber es zu gewinnen oder nicht zu gewinnen, sagt zunächst mal nichts über die Qualität eines Trainers aus. Dass natürlich irgendwo gute Trainer meistens eine gewisse Korrelation dann haben mit Erfolgen, das ist klar. Aber doch nicht kurzfristig, doch nicht für ein, zwei oder drei Jahre. Vor allem für bestimmte Titel und so. Und ja, das alles macht es unglaublich anstrengend und frustrierend, absolut frustrierend auch zu dem Thema, irgendwelche Arten von Inhalten zu machen. Weil also was da zum Teil an, ich sag mal an lauter an sich bemerkbar machender Fußball-Fanbase in der Welt unterwegs ist, ist nicht im Mittel so die Gruppe von Menschen, mit denen ich glaube, fruchtbare Diskussionen zum Thema Mathematik und Statistik führen zu können. Und deswegen ist das so ein Ding, wo ich im Moment zwar so aus Spaß an der Freude für mich selber immer mal wieder so ein bisschen recherchiere und lese und so weiter und so fort. Aber meine Motivation dazu Podcasts zu machen, die dann von 100 Leuten oder von 200 oder 500 gehört werden, hält sich sehr im Rahmen. Mal gucken. Mal gucken, vielleicht mache ich es trotzdem irgendwann, weil es interessiert mich selber so brennend und ich würde mir wünschen, so eine Art von Podcast würde es geben, weil ich es gerne hören würde. Ich würde mir auch wünschen, dass es Leute gibt, die sowas hören und sagen Mensch, da kann ich vielleicht dir helfen und mitarbeiten. Und ich bin jemand, der sich keine Ahnung im Bereich Mathematik oder Statistik so gut auskennt. Barlow, wenn du Fragen dazu hast, vielleicht kann ich dir in irgendeiner Art und Weise helfen oder wir können selber Dinge versuchen zu analysieren und so. Extrem spannendes Thema im Moment, aber unwahrscheinlich, dass ich dazu in absehbarer Zeit und regelmäßig eigene Inhalte in der Form mache, wie ich sie an sich gerne hören würde. Hey Barlow, alle Motorradfahrer sind raser. Nachdem ich dich mit dem Clickbait Titel, nee, nachdem ich mit dem Clickbait Titel jetzt deine Aufmerksamkeit habe, ich fahre selbst Motorrad seit 14 Jahren und habe den obigen Spruch schon oft anhören müssen, mir ist selbst auch schon oft aufgefallen, dass wenn ich Auto fahre, viele Motorradfahrer sehr schnell fahren. Ungefähr 9 von 10. Also bist du ja auch jemand, der sagt alle Motorradfahrer sind raser, wenn du Auto fährst. Um ungefähr 9 von 10, welche sich in meiner Fahrtrichtung bewegen. Gleichzeitig kenne ich jedoch nahezu keinen notorischen Raser, circa einer von 10 unter den mir bekannten Fahrern würde ich als Raser bezeichnen. Also die meisten, die ich sehe, sind Raser, die meisten, die ich kenne, sind aber keine. Ich habe mir dazu Gedanken gemacht und frage mich, ob hier Survivorship Bias vorliegt. Heißt, in der Realität fahren zwar 9 von 10 Motorradfahrer vernünftig, sehen tue ich aber nur den einen Raser, der viel zu schnell mir vorbei ballert. Die vernünftig fahren überholen mich ja nicht, oder nur in moderater Geschwindigkeit. Was hältst du von der These? Ja, also zum Teil kann das eine Rolle spielen. Ich glaube auch einfach, dass, also ein Teil ist auch noch selektive Wahrnehmung, dass man einen Motorradfahrer viel wahrscheinlicher in Erinnerung behält oder wahrnimmt oder einen anderen Verkehrsteilnehmer, wenn er sich daneben benimmt. Also ich meine, überlegt mal, diejenigen von euch, die jetzt gerade von der Arbeit nach Hause gekommen sind, an wie viele Autos oder deren Fahrer erinnert ihr euch, die nichts auffälliges gemacht haben? Vermutlich nur an die, wo ihr euch denkt, Mensch, das war ein schöner Wagen, ich habe ein schönes Auto gesehen. Aber jetzt streichen wir die auch nochmal raus, wo das Auto selber auffällig war. Die Antwort lautet vermutlich nahezu niemanden. Und dann jetzt an diejenigen von euch, die gerade nach Hause gekommen sind und irgendwo einen Fahrer gesehen haben, der etwas gemacht hat, was total bescheuert war. Ihr werdet euch vermutlich auch daran erinnern, was das für ein Fahrzeug war, welche Farbe und die Situation vor Augen haben. Und wenn man euch jetzt fragen würde, wie viele andere habt ihr denn gesehen? Wie viele andere Autofahrer oder Motorradfahrer, außer dem, der sich daneben benommen hat, wird es vermutlich schon schwieriger werden. Ich glaube, die Wahrnehmung ist ein ganz ganz wichtiger Punkt und natürlich auch, dass es wahrscheinlicher ist, dass dir derjenige durch sein Verhalten auffällt, wie du schon sagst. Eine der auffälligsten Dinge, die Motorradfahrer machen können, wenn sie rasen, ist ja dich zu überholen. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dir jemand auffällt, weil er dich überholt, höher als wenn er das nicht tut oder mit normaler Geschwindigkeit, weil er sich eben ganz normal verhält. Dann bei den Bekannten, glaube ich, spielt noch eine andere Rolle, also eine andere Sache, eine Rolle, nämlich wenn du selber, und das nehme ich aber an, sagst, dass du ein vernünftiger Fahrer bist, der nicht rast. Wonach beurteilst du andere Leute? Vermutlich, weil du mit ihnen irgendwo gefahren bist und deren Fahrverhalten beurteilen kannst. Wenn du nicht rast, aber mit denen zusammenfährst, folgt daraus ja relativ logisch, dass sie wahrscheinlich auch nicht rasen. Ansonsten seid ihr irgendwo zusammen losgefahren, sie brettern weg und du siehst sie nie wieder. Dann kannst du immer noch sagen, okay, also am Start hat er ganz schön Gas gegeben, weißt aber relativ wenig über sein sonstiges Fahrverhalten, ob das jetzt rücksichtlos war oder nicht. Wenn das nicht gerade zu dem Zeitpunkt passiert ist, wo er ja Land gewonnen hat auf dich. Also das wundert mich dann auch nicht, wenn du jetzt sagst, keine Ahnung, du bist Tekenfußballer und sagst, alle Fußballer, die ich kenne, sind Tekenfußballer. Klar, wenn du im Verein mit Tekenfußballern spielst und selber Tekenfußballer bist, ist naheliegend, dass die Leute, mit denen du spielst, auch Tekenfußballer sind und deine Gegner auch. Ich bin mir nicht sicher, ob es noch mal auffälliger ist, wenn Motorradfahrer sich daneben benehmen, als wenn Autofahrer sich daneben benehmen. Könnte sein, dass das auch noch eine Rolle spielt. Es könnte auch, glaube ich, insgesamt eine Rolle spielen. Das haben wir neulich als Thema im Podcast mit einem richtigen Namen gehabt, das Jochen sagte, wenn ich Autofahrer bin, dann gehen mir alle Leute, die nicht Autofahrer sind, auf den Sack. Fußgänger, Fahrradfahrer, Motorradfahrer. Aber wenn ich mit dem Roller unterwegs bin, gehen mir die Autofahrer auf den Sack. Also dass man noch dazu neigt, diejenigen, die ein anderes Verkehrsmittel benutzen, als man selber, also aktiv benutzen, jetzt nicht Bus oder Bahn fahren, nochmal mehr unter die Lupe nimmt oder aber denjenigen, die das selbe Verkehrsmittel benutzen, wie man selbst vielleicht ein bisschen mehr Freiraum einräumt. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber von dem, was Jochen erzählte, würde es stimmen. Und dann läge ich es natürlich auch nahe, woher dieser Eindruck kommt, nämlich einfach daher, dass viel, viel mehr Leute Auto als Motorrad fahren. Aber auch interessant. Hallihallo, lieber Barlow. Erstmal ein riesengroßes Dankeschön an dich für deine gesamte Podcast-Palette. Ich weiß gar nicht mehr, wenn ich das letzte Mal ohne dich, plus minus Craft, Jochen und ich jede Wäsche gewaschen oder die Wohnung geputzt habe. Die Frage ist, hättest du dir auch geputzt, wenn es keinen Podcast gibt? Oder ist es so, wenn ich jetzt einen Podcast habe, dann wird geputzt? Wenn ja, dann würde mich das sehr freuen, aktiv dazu beizutragen, dass Wohnungen gereinigt werden. Schön wäre, wenn das auch von meinen zutreffen würde. Da du gestern im BMZ um neuen Input gebeten hast, habe ich beschlossen, mich auch mal aktiv zu beteiligen und nicht nur gratis deinen Content über Spotify zu schnorren. Hier nun meine Fragen. Könntest du dir vorstellen, einen Beruf im Bereich der Psychologie zu arbeiten oder ein abgebrochenes, nee angebrochenes, auch sehr schön, angebrochenes Informatikstudium durch ein Psychologiestudium zu ersetzen? Du hast in deinem BMZ schon gerne über Themen wie kognitive Verzerrungen gesprochen, gerade eben wieder. Gerade hat mir das Thema kognitive Verzerrungen und den guten Kahnemann erwähnt. Deswegen gehe ich mal davon aus, dass dafür definitiv Interesse bei dir besteht. Außerdem schwärmst du für Statistik. Auch das hatten wir heute erst als Thema. Scheint es gerne gründlich zu recherchieren. Deswegen könnte ich mir recht gut eine psychologische Forschung vorstellen. Wäre das was für dich und welche Teilbereiche, Disziplinen der Psychologie findest du am spannendsten? Sehr pragmatische Antwort wahrscheinlich nicht, weil ich davon ausgehe, dass um da in irgendeinem relevanten, interessanten Bereich zu arbeiten, man mindestens zehn Jahre drauf gehen würde. Zehn Jahre meiner Zeit. Wenn ich mir mein jetziges Alter anschaue, weiß ich, dass ich dann bis zur Rente nur noch mal ungefähr dieselbe Zeit hätte. Und ich weiß nicht, ob sich das lohnen würde, etwas in der Richtung zu machen, um dann so kurz in dem Feld vermutlich aktiv zu arbeiten oder arbeiten zu können. Also wahrscheinlich nicht. Ich finde es interessant. Wobei, bei mir ist es halt wirklich eher so der Bereich der Statistik und sowas, als der rein psychologische Bereich. Der ist eher so am Rande interessant. Was ich nur immer wieder sehr erschreckend finde, ist, wenn ich zu diesen Themen lese und ich lese auch gerne auch mal die eine oder andere Studie zum Thema, mir da Methodiken angucke und feststelle, da sind Menschen, die professionell in so einem Bereich arbeiten und Untersuchungen machen und Methodiken an den Tag legen, die so offensichtlich nicht geeignet sind, das zu tun oder das festzustellen, was sie versuchen, festzustellen, dass es erschreckend ist. Passt übrigens wieder zu dem Dan Kahnemann Buch. Ein schnelles Denken, langsames Denken, falls jemand von euch wissen möchte, mit welches Buch wir sprechen. Fantastischer Geschenktipp. Gibt es auch als Hörbuch. Reinschauen, reinhören. Vielleicht gibt es sogar eine Leseprobe oder sowas auf YouTube. Dan Kahnemann, schnelles Denken, langsames Denken. Was gut dazu passt, weil er ja auch solche Dinge beschreibt, dass relativ offensichtliche methodische Fehler von hochprofessionellen Menschen gemacht werden, denen solche Fehler nie und nimmer passieren dürfen. Eben haben wir, glaube ich, ich hoffe, ich habe es auch angeschnitten, über das Thema Rechression zur Mitte gesprochen. Das spricht Kahnemann ja auch an, als es da um die Israelische Luftwaffe geht, wo sie halt sagen, wenn Piloten besonders schlecht performt haben, haben wir sie gerügt. Wenn sie besonders gut performt haben, haben wir sie gelobt. Und der Effekt war, die gelobten Piloten haben schlechter performt als die gerügten Piloten danach. Daraus haben sie gefolgert, dass eine Rüge besser ist als ein Lob. Und das ist so offensichtlich der Fehler, der Denkfehler, den sie dabei machen. Nämlich der offensichtliche Denkfehler dabei ist, dass wenn jemand gerügt wird, dann für eine schlechtere Leistung als er üblicherweise bringt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er rein durch Rechression zur Mitte beim nächsten Mal wieder eine vernünftige Leistung bringt, ist halt sehr hoch. Und das Umgekehrte auch, wenn jemand außergewöhnlich gut performt hat, dann ist es wahrscheinlicher, dass er beim nächsten Mal eher so wieder performt, wie er es normalerweise tut. Also das Ergebnis war zu erwarten, unabhängig von Lob oder Kritik. Und das ist, das passiert Profis. Das sind Profis, die so einen offensichtlichen Fehler in ihrer Denkweise nicht sehen. Und das ist in vielen Punkten übertragbar. Und bei Studien finde ich das immer besonders erschreckend, weil auf Basis von Studien und ähnlichen Untersuchungen halt teilweise Gesetze erlassen werden. Und manche Studien werden halt auch häufig und regelmäßig wieder und wieder zitiert als Beweis für irgendetwas. Und das ist immer sehr, sehr schwierig, wenn es einzelne Studien sind, die man sich herausnimmt. Weil nehmen wir mal an, du hast eine Situation und überlegst dir, gibt es überhaupt einen Effekt? Gibt es einen Effekt? Eine mögliche Antwort könnte sein, nein, es gibt keinen Effekt oder keinen signifikanten Effekt. Eine mögliche Antwort könnte sein, es gibt einen positiven Effekt. Und eine mögliche Antwort könnte sein, es gibt einen negativen Effekt. Und jetzt könnte es ja natürlich, wenn es genügend Untersuchungen gibt, obwohl tatsächlich kein Effekt vorhanden ist, würde es immer Studien geben, die zeigen, es gibt einen positiven Effekt. Wenn du jetzt immer das Cherrypicking betreibst, die nur die rauszunehmen, die den Effekt zeigen, der gewünscht ist, dann ist das problematisch. Vor allen Dingen, weil diese Sachen, dieser positiven Effekt, vermeintlich positiver Effekt, obwohl eigentlich keiner da ist, manchmal dem Versuchsaufbau geschuldet ist. Und das ist extrem problematisch. Und wenn ich solche Sachen dann sehe und feststelle, dass es eine Studie, die immer wieder zitiert wird und die massiv Fehler in ihrem gesamten Aufbau hat, der eigentlich das Ergebnis komplett unbrauchbar macht, dann aber auch feststelle, dass auf Basis dieser Studie argumentiert wird und Leute Gesetze zum Teil erlassen, dann ist das beängstigend. Dann ist das extrem beängstigend. Auch da gilt wieder jetzt so ein bisschen wie beim Podcast. Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Richtige bin. Und um mich selber mit dem Thema abgesehen so aus Spaß an Erfolg mal in einem Podcast oder in einem BMZ oder so in Einzelfällen zu beschäftigen. Manchmal mache ich das, aber auch da ist es dann so, wenn ich jetzt ins Detail gehen würde, ich habe gerade so ein Ding im Kopf, wo ich über diese Studien rede, habe ich eine spezielle im Kopf. Ich habe dieses BMZ eben schon mal aufgenommen. Das hat eine halbe Stunde lang bei die Folge und habe mich dagegen entschieden, das zu veröffentlichen, weil ich die spezielle Studie, von der ich geredet habe, dort genannt habe und mir gedacht habe, oh Gott, wenn ich das jetzt nicht en detail begründe, warum ich über diese Studie das sage, was ich darüber denke, dann gibt es wieder einige, die mich in der Luft zerreißen werden. Und da ich mir die Mühe jetzt nicht machen wollte und vor allen Dingen spontan nicht machen konnte, sondern wenn hätte ich mich darauf vorbereiten müssen, das zu tun, habe ich mir gedacht, nehme ich lieber das BMZ auf. Zwischendurch kamen drei Paketboten vorbei. Das heißt, dieses BMZ, das jetzt gleich enden wird, ist in Wahrheit ein Aufnahmeprozess gewesen, der fast zwei Stunden gedauert hat. In dem Fall, dass ihr euch fragt, womit ich so meine Zeit verbringe. Also es ist ein super interessantes Thema. Ich glaube nicht, dass ich studieren und vor allen Dingen, wenn, dann Psychologie studieren werde und da kommt noch dann hinzu, dass ich halt so eine gewisse Aversion für mich persönlich gegen das Studieren und so habe, weil ich habe ja schon erzählt, dass ich ein bisschen Panik habe vor so öffentlichen Vorträgen und so und das gehört halt beim Studium. Leider Gottes einige Male dazu in den meisten Studiengängen. Und wenn ich daran denke, irgendwo Referate oder ähnliches halten zu müssen oder reden oder sonst was, da schnürt sich mir jetzt schon wieder der Hals zu, was noch ein Punkt ist, der dazu führen wird, dass ich es vermutlich nicht machen werde. Wenn ich eine Möglichkeit finden würde, für mich irgendwie zu Hause am Rechner sitzen nebenbei zu studieren, dann würde ich mir das tatsächlich sogar überlegen. Aber so wahrscheinlich nicht. So, das soll es gewesen sein für heute. Mein Kaffee ist mittlerweile komplett kalt geworden. Ich wünsche euch einen angenehmen Tag. Macht es gut und tschüss, sagt euer Onkel Barlow.