OnkelBarlow/BMZ/504: Digitales Entgiften, Duzen oder Siezen, Schaden oder Kick
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504 | 2019-02 | 00:26:02 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen hier ist Barlow mit BMZ Nummer 504 und den Themen digitales entgiften, duzen oder siezen und schaden oder kick. Moin Barlow ich möchte dich mal was zum Thema Digital Detox fragen. Zwar habe ich schon von diversen YouTubern, Streamern und Co. gehört, dass sie sich vorgenommen haben die Zeit die sie vor Bildschirmen verbringen, vor allem die Zeit auf Social Media verkürzen wollen oder auch nicht mehr so viel auf ihr Handy gucken etc. Unsere Eltern haben uns hier schon immer gesagt, sitz nicht den ganzen Tag vor dem PC, schrägstrich Fernseher, du bekommst noch viereckige Augen, geh doch mal in die frische Luft. Mir ist natürlich klar, dass ein gewisses Maß an Sport sehr förderlich für die Gesundheit ist und es gibt auch Studien die sagen, dass lange Bildschirmzeiten gewisse Langzeit Schäden an den Augen bewirken. Ist das so? Weil der letzte Stand der Dinge den ich kenne und alles was ich dazu gelesen habe, war dass es keinen kausalen Zusammenhang inzwischen gibt, also warum auch. Auf irgendetwas zu gucken macht ja nicht die Augen schlecht. Üblicherweise sollte man das meinen. Das ist der letzte Stand der Dinge den ich kenne, also zumindest von dem ich wüsste, dass es der übereinstimmende Teil der Wissenschaft sagt und nicht, dass es irgendeinen Exoten gibt der vielleicht sagt, dass es anders ist. Aber mir scheint es, als ob es beim Digital Detox gar nicht darum geht, sondern eher um das ständige Erreichbarsein und nicht abschalten können. Wie stehst du dazu, der ja auch viel Zeit am Computer verbringt? Gruß Nico. Also ich glaube zunächst mal, gibt es erstmal einen ganz wichtigen Teil, dass es zwei Dinge gibt, die sich nicht ausschließen. Sich zu bewegen oder Sport zu machen ist ja nichts was sich ausschließt mit den ganzen Tag am Computer verbringen, um es mal so zu übertreiben. Weil es gibt Leute die verbringen ihren ganzen Tag bei irgendeinem Job, bei dem sie auch keinen Sport machen. Und ob ich nun am Bildschirm sitze oder im Büro über einem Aktenordner sitze, das ändert ja erstmal grundsätzlich nicht viel. Um nicht zu sagen, das ändert nichts, das schließt sich nicht aus. Wir kennen ja auch gerade im World of Warcraft Bereich einige sehr sehr bekannte WoWer, die extrem viel und gerne Sport machen. Wer Method gesehen hat, Sco und Jinji zum Beispiel, die haben ihre ihre Oberarme nicht vom Maus bewegen. Oder Bejira auch ein WoW-Spieler, der ein Fitnessfanatiker ist und so. Also die beiden Dinge schließen sich ja mal grundsätzlich nicht aus. Ob das, dass es natürlich nicht bei jedem einzelnen zurzeit so ist und das nicht jeder von euch irgendwie anderthalb Stunden am Tag im Fitnessstudio verbringt, ist mir auch klar. Aber das sind ja Dinge die sich nicht ausschließen. Okay. Es ist grundsätzlich auch absolut nichts dagegen einzuwenden, viel Zeit am Computer zu verbringen. Ganz im Gegenteil finde ich. Also klar, wenn du nur am zocken bist, wird das nicht produktiver sein als nur X oder Y zu machen. Aber bei mir zum Beispiel ist das nicht so. Also ich verbringe viel viel Zeit am Computer. Aber ich verbringe auch viel viel Zeit am Computer damit, mich über alle möglichen Dinge zu informieren, alle möglichen Dinge lesen zu können. Vor allen Dingen, ich bin immer noch ein riesengroßer Fan von allen möglichen Arten. Von zum Beispiel Dokumentationen und so weiter und so fort und die gucke ich mir auch am Computer an. Also sich geistig zu engagieren, das ist auch glaube ich so eine so eine so eine gängige so ein gängiges Vorurteil, was ich immer wieder mitbekomme. Ich kriege es auch oft als nicht oft, aber gelegentlich mal als Beleidigung im Kopf geworfen. So eine Sache, da habe ich glaube ich gestern schon mal kurz drüber gesprochen. Wenn man mit Leuten argumentiert, dann kommt gerne mal die die persönliche Beleidigung, die ist du bist ja ein Gamer, du hängst den ganzen Tag vor dem Rechner, du zockst ja nur WoW. Das kriege ich dann am Kopf geworfen. Stimmt so nicht, das stimmt für viele von uns so nicht. So, also das das hätten wir grundsätzlich mal auch geklärt. Es ist weder schlimm viel Zeit vor dem Rechner zu verbringen, noch viel Zeit zu schlocken, zu zocken. Es wäre irgendwie schlecht oder sonst was. Was glaube ich ein großes Problem sein kann, ist sich in Situationen zu begeben, die für einen psychisch sehr belastend sind. Und ich glaube, dass da kann Social Media ein großes Problem sein. Vor allen Dingen, wenn man zu denjenigen zählt, die im Social Media-Bereich eher relativ konfrontativ sind. Es kann auch im Bereich der Content-Produktion so sein. Wir haben mal darüber gesprochen, als es zum Tode von Total Biscuit, dass er zum Beispiel eine Situation geschildert hat und der ist ja ein sehr sehr rationaler Mensch gewesen. Kein großer Skandal-Treiber, kein besonders kontroverser Typ aus meiner Sicht zumindest. Aber je größer die Zielgruppe wird, mit der du dich umgibst oder mit denen du regelmäßig in Kontakt trittst, in seinem Fall als Content-Produzent, desto wahrscheinlicher ist es, dass du mehr und mehr Hater ansammelst. Ich glaube, es ist sogar so eine exponentielle Sache, weil die Leute, die sehr erfolgreich sind auf YouTube, sind fast immer auch Leute, die sich dadurch ein sehr sehr erfolgreiches wirtschaftliches Umfeld geschaffen haben. Mit anderen Worten, die dadurch sehr viel Geld verdienen können. Und wenn immer Leute sehr viel Geld verdienen können, auch ein Thema, was wir gestern in ähnlicher Art und Weise gehabt haben, für etwas, wo ich glaube, dass ich das, dass ich das mindestens genauso gut kann. Und bei den Hatern oder bei den Kritikern, es ist oft so, dass sie glauben, ich kann das noch viel besser. Das ist so ein gängiges Ding, was oft vorkommt. Der redet ja nur Scheiße zum Beispiel. Ich kann das also viel besser und der ist steinreich mit dem, was er macht. Wie ungerecht ist das denn mal? Desto mehr Gift wird dann von anderen Leuten gespuckt, auch wenn sie sich dessen nicht bewusst sind in manchen Fällen. Zu einem Großteil deshalb, weil man sehr neidisch ist auf das, was ein anderer erreicht hat oder macht. Und das glaube ich, kann ein massives Problem sein. Wie gesagt, TurtleBiscuit hat beschrieben, dass er keinen Bock mehr hatte, Hearthstone zu spielen. Was auch wiederum was was sehr unspektakulär ist eigentlich, Hearthstone, ein bestimmtes Spiel zu spielen, weil die Teile der Community sich so giftig verhalten haben und er das nicht ablegen konnte. Also diese Kritik und den Umgang von anderen mit ihm nicht ablegen konnte. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Wir Menschen, egal wie erfolgreich oder nicht erfolgreich, wie reich oder nicht reich, reagieren doch sehr sehr ähnlich auf Feindseligkeiten. Und in vielen Fällen ist das so, dass die einen arg mitnehmen, bis zu dem Punkt, dass man schlecht oder gar nicht einschlafen kann. Die Situation habe ich persönlich nicht oft gehabt, aber ich habe sie auch manchmal gehabt und ich kenne sie. Dass man im Bereich der, gerade der Kommunikation mit anderen Leuten und das passiert ja sehr sehr häufig auf Social Media, so aufgewühlt ist und so mitgenommen ist, dass es extrem abstrahlt in das private Leben und sei es nur dadurch, dass man extrem unzufrieden ist und sickig ist gerade mal für eine Zeit. Ich habe zum Beispiel die Situation, ihr kennt den Etienne von den Rocket Beads und mit dem bin ich befreundet, wisst ihr ja, wir machen auch den Podcast ohne richtigen Namen zusammen und wir haben jetzt jahrelang nicht wirklich viel miteinander zu tun gehabt. Wir haben wirklich jahrelang quasi kaum oder keinen Kontakt gehabt. Das ist erst in den letzten Jahren, seit ich auch nach Hamburg gezogen bin, wieder so ein bisschen mehr geworden und jetzt gerade seit wir den Podcast mit einem anderen machen, quatschen wir halt häufiger mal oder tauschen Messages auch über WhatsApp aus. Wir haben eine eigene Podcast ohne Namen, WhatsApp Gruppe, wo wir immer Sachen schreiben und auch manchmal unabhängig vom Podcast ohne Namen haben Etienne und ich so ein paar WhatsApp Nachrichten, die wir zu diversen Themen austauschen. Der ist ja bei irgendeiner Untersuchung oder sonst was herausgestellt worden, als der Gamer in Deutschland mit dem größten medialen Einfluss, also der größte Influencer auf, ich glaube auf Twitter war es oder oder insgesamt, ich weiß es nicht. Etienne und da geht es mir jetzt gar nicht um eine Wertigkeit, wir haben das häufiger schon mal so spaßeshalber zum Thema gemacht und darüber so ein bisschen gelacht und darüber ein bisschen geschmunzelt. Was das aber bedeutet ist halt immer auch, wenn der sich zu irgendeinem Thema äußert, lesen das 10.000, er hat glaube ich eine viertel millionen Follower auf Twitter zum Beispiel. Wenn er irgendwas tweetet, lesen das zehntausende Leute, es wird geteilt, es wird kommentiert. Das heißt auch, dass ihm Leute folgen, die ihn absolut nicht mögen und akribisch beobachten alles was er macht, um wenn er irgendwas sagt, was ihnen nicht passt, es auf die Goldwaage zu legen und teilweise auch absichtlich falsch wiederzugeben. Ich will da gar nicht zu sehr ins Detail gehen, weil es jetzt nicht um ihn speziell gehen, sondern ich weiß, dass es ihm in manchen Fällen unangenehm ist. Ich habe schon häufiger die Situation gehabt, dass ich mir dachte, boah mir platzt jetzt der Kragen, wie ungerecht und falsch Dinge dargestellt worden, die jemand sagt, der mir am Herzen liegt. Nur um ihm zu schaden damit. Und ich habe Situationen, wo er mir abends oder nachmittags, teilweise nachts noch irgendwie einen Tweet schickt, einen Screenshot schickt, einen Kommentar schickt, der ihn aufgeregt hat, der ihn aufgewühlt hat. Und das ist jemand, der nur in Anführungsstrichen sehr groß ist im medialen Bereich in Deutschland in seinem Segment, Gamer. Aber noch lange nicht an diejenigen rankommt, die noch mal eine zehnmal so große oder hundertmal so große Follower schafft haben. Und es muss ja auch gar nicht um die Gesamtmenge gehen. Es geht ja nicht nur darum, dass es dann wichtig wird, wenn es extrem viele sind. Diese Situation kann einem sehr häufig passieren, dass man sich, in dem Fall glaube ich, bezieht sich Detoxing, Detoxing heißt eigentlich entgiften, vielleicht eher auf sich einer toxischen Umgebung, also dieses Toxic im Sinne von, wie es bei Gamern zum Beispiel verwendet wird oder Communities, diesen giftigen Umfeld zu entziehen. Und da kann ich sehr gut verstehen, also am allerschlimmsten, mit Abstand am schlimmsten von allem, was ich je erlebt habe, ist Profisportler. Wenn ihr euch die Twitter-Accounts von Mats Hummels anguckt oder von irgendeinem Nationalspieler Müller oder sonst wem, nachdem die ein schlechtes Spiel bei der WM gemacht haben oder nachdem die Mannschaft ausgeschieden ist, was die an Kommentaren teilweise lesen müssen, da dreht sich mir der Magen um oder Mesut Özil oder sonst irgendwer, da dreht sich mir der Magen um. Unser1 hat vielleicht mal irgendwie ein bisschen eine Diskussion mit irgendwem und so weiter und so fort und kotzt dann darüber. Und ja, also ich kann absolut verstehen, dass man, gerade wenn man dazu neigt, dass man davon extrem aufgewühlt ist, man für sich vielleicht irgendwann sagt, boah, da muss ich, aus diesem Ding muss ich raus. Ich kann, und das zum Abschluss noch, noch eine Situation erzählen, wo es mir nur im Bereich Gaming tatsächlich auch mal so ging. Ich habe gerade überlegt, also doch noch eine kleine Einschränkung zu dem, was ich gerade gesagt habe. Und das war, als ich PvP gemacht habe. Ich habe eine PvP Stammgruppe damals gehabt, den World of Warcraft Classic. Das war eine Rang-14 Stammgruppe und wir haben halt da organisiertes PvP gemacht. Was je weiter du gekommen bist, je höher du gekommen bist in den Rängen bedeutet, dass du immer mehr spielen musstest, um die entsprechende Ehre pro Tag ansammeln zu können, damit du in der Wochenrangliste weit oben warst und in Rang aufgestiegen bist, bis du Rang 14 warst. Und das wurde von Woche zu Woche belastender für mich. Das fing halt an mit gelegentlich mal Abends spielen, ging dann weiter mit immer Abends spielen, ging dann weiter mit immer Abends spielen und möglichst viel am Wochenende spielen, um diese entsprechende Ehre zu haben. Bis hin zu den Rängen 11, 12, 13, 14, wo es dann anfing mit einen Tag in der Woche, nimmt man sich dann mal, um den Sprung von 12 auf 13 zu schaffen, Urlaub. Den Freitag nimmt man sich frei, damit man dann noch ein bisschen mehr machen kann bis hin. Und das war damals zumindest bei unserem Server so. Wenn du Rang 14 machen wurdest, hast du dir üblicherweise zwei bis drei Wochen frei genommen, Urlaub genommen. Wenn du einen Job hattest, hatte natürlich nicht jeder, klar, es gab auch Arbeitslose, die Rang 14 gemacht haben. Wenn du das machen wolltest, hast du dir dafür Urlaub genommen und nur so konntest du genügend Zeit aufwenden, um diese entsprechende Ehre zu fahren. Übrigens auch im Nachhinein einer der Gründe, warum ich das alte PvP-System so absolut ablehne und froh bin, dass es das in der Form nicht mehr gibt. Und da habe ich bei mir auch gemerkt, wie ich giftiger und giftiger geworden bin und wie das Spiel mich fertig gemacht hat, weil es so eine Ansprengung war und so ein Stress, den man sich natürlich selber auferlegt hat, für gar keine Frage, den man sich selber auferlegt hat, um ein gewisses Ziel zu erreichen, dass ich total unausgeglichen war, mies gelaunt und mich nur noch gereizt, nicht nur noch, aber immer gereizter wurde und immer häufiger die Situation hatte. Das war eine Sache, die mir eigentlich Spaß macht, ich mich mit Leuten gezofft habe, mit denen ich eigentlich gut ausgekommen bin und die ich mochte und gegen die ich gar nichts hatte. Und es war dann irgendwie eine Erleichterung, ich habe nur bis Rang 13 gemacht, bei Rang 13 habe ich dann gesagt, so Schluss aus Basta, ich will nicht mehr. Und es war so eine Erleichterung, dann damit aufzuhören. Und die meisten bei uns aus der Stammgruppe, die Rang 14 gemacht haben, haben danach entweder das Spiel komplett gequittet oder zumindest aber nahezu alle das PvP gequittet und erstmal für wochenlang kein PvP mehr gemacht. Also ich kann grundsätzlich glaube ich den Bereich, sich dem Social Media entziehen zu wollen, kann ich verstehen. Für mich ist das noch nicht so schlimm geworden, für mich ist das noch so was, was mir viel Spaß macht. Ich engagiere mich aber auch nicht immer und nicht so extrem oft in einem Bereich, wo ich glaube, dass der mich fertig machen würde. Wenn das beim Gaming so sein sollte, dass für einen die Situation auftritt, wie ich sie gerade beim PvP beschrieben habe, dann ist glaube ich eine gute Empfehlung, mal ein längeres Päuschen einzulegen. Aber ich weiß, dass es nicht immer so leicht ist, weil bei mir war es ja auch so, dass ich mich in diesen Zwang und Unterdruck gesetzt habe zu versuchen, Rang 14 zu machen. Auch vielleicht wieder so ein bisschen dieses Sunk-Cost-Fellacy, von dem ich schon mal gesprochen habe. Dieses, ich habe so viel investiert, um Rang 12 zu werden, jetzt möchte ich aber noch an Rang 13 und 14 machen. Nur um den anderen Teil zu nehmen, nur vom Rechner wegzugehen, um vom Rechner wegzugehen selber, halte ich jetzt für nichts, was besonders erstrebenswert wichtig oder gut wäre. Und nein, das heißt nicht, dass ich es nicht gut finde, Sport oder so zu machen. Es ist super, Sport zu machen. Ich mache es leider viel zu wenig oder nahezu gar nicht und ich finde es toll, wenn es Leute gibt, die Gamer sind, die auch im Bereich Sport und Vorbild sind. Von daher hier Shout-Out an, auch wenn sie es nicht hören, vermutlich werden oder zum Teil nicht verstehen, wenn ich das sage, aber an Jinji und Skow und Bejira und so, die glaube ich einige junge Leute motiviert haben, sich mal in einer Muckibude anzumelden oder sonst irgendeine Form von Sport zu machen, was richtig cool ist. Hallo Onkel, Thema du oder sie. Ich hatte vor kurzem eine Argumentation zum Thema du zu oder siezen. Ich für meinen Teil tu zu jedem, egal ob jung oder alt. Das Gegenargument zu meiner Vorgehensweise war, dass es eine Sache des Respekts und der Erziehung wäre, ältere, höher gestellte oder fremde Menschen zu siezen. Dem muss ich allerdings konsequent widersprechen. Ich respektiere einen Menschen nicht aufgrund der Art und Weise, wie ich ihn anspreche, sondern wie ich mich diesem gegenüber verhalte. Aber das Ansprechen ist ja auch Verhalten. Ansonsten würde ich meine Freunde und Bekannte ja nicht respektieren, immerhin darf ich diese ja gesellschaftlich anerkannt duzen. Auch das folgt nicht notwendigerweise. Also nur weil es Leute gibt, die du duzt, weil man sich kennt und die du respektierst, heißt das ja nicht umgekehrt. Also diese Folgerung ist in der Form nicht zulässig. Mir ist bisher noch nicht aufgefallen, dass sich jemand durch mein Verhalten angegriffen fühlt. Auch ältere Menschen wechseln sofort um, auf dass du ohne irgendeine Anmerkung, obwohl sie damit ja noch viel stärker aufgewachsen sind, als ich mit meinen knapp 30 Jahren. Ups, jetzt habe ich hier was untergeworfen. Alles gut, das war nur meine E-Zigarette. Auch zum Beispiel Polizisten gibt dies keine Probleme. Durch meine Schichtarbeit fahre ich nachts immer am örtlichen Volksfest vorbei und werde deshalb ab und an mal angehalten zu Kontrolle. Auch hier duze ich nicht, weil ich keinen Respekt vor den Polizisten oder dem Beruf habe, sondern weil ich das einfach freundlicher und öffener finde. Bisher gab es auch keine negativen Erfahrungen. Kommen wir mal zu dem Grund, warum ich hier schreibe. Als ich mich selbst näher mit dem Thema beschäftigt habe, bin ich über eine Inkonsequenz meinerseits gestoßen. Mir ist das selbst noch nicht untergekommen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Art und Weise, jeden zu duzen auch dann anwenden würde, wenn ich zum Beispiel unsere Bundeskanzlerin treffe oder vor einem Richter stehe. Viel Spaß, wenn du einen Richter duzt. Ich denke, dass mir da nicht so leicht fallen würde, wahrscheinlich aufgrund von Ehrfurcht vor der Person, die im Stand. Um mir also weiterhin treu zu bleiben, habe ich nur eine Möglichkeit, Aussagen vor Gericht zu verweigern und vor unserer Kanzlerin weg zu laufen. Mach das mal. Hast du eine Meinung zu diesem Thema? Immerhin hast du mal verlauten lassen, dass du das nie bei dir selbst nicht sehr magst. Ich habe es richtig verstanden. Ja, allgemein nicht. Also nicht in einer Situation, die ich in irgendeiner Art und Weise so als vertrauensvolle Situation mit gleichgesinnten Schrägstrich-Freunden betrachte. Sagen wir das mal so. Da definitiv nicht. Es gibt so ein paar andere Sachen, wo ich ein Du sehr unangemessen finden würde. Wenn ich zum Beispiel bei einem Unternehmen anrufe und dort in einer Hotline bin und dort von dem Mitarbeiter geduzt werde, dann gibt mir das also ein ein komisches Gefühl, weil derjenige ja davon ausgehen muss, dass es zumindest die Möglichkeit gibt, dass ich die Respektform des sie für notwendig halte, sich darüber dann hinwegzusetzen, indem man sagt, das interessiert mich nicht, du wirst geduzt, gib mir ein komisches Gefühl. Daher macht es auch, glaube ich, keiner. Ich glaube nicht, dass ihr häufig bei Hotlines angerufen habt, bei seriösen, auch nur ansatzweise seriösen Unternehmen, wo euch die Mitarbeiter duzen würden. Umgekehrt bei einem Fernsehsender zum Beispiel, wir haben bei Giga immer dazu geneigt, die Zuschauer mit du und ihr, also zu duzen und im Plural halt mit ihr anzusprechen. Etwas, was ich auch heute noch mache und mich irritiert das dann doch immer sehr, so aus dem Nichts gesiezt zu werden. Ich würde dann Leute duzen, äh, siezen, wenn ich das Gefühl hätte, dass sie zu duzen, ähm, ihnen nicht gefallen würde, nicht passen würde, sie das für unangebracht, unangemessen oder respektlos halten würden. Ich habe zum Beispiel, ich gehe ja immer in meinem Park mit dem Hund raus und da ist eine ältere Dame, die ist 1944 geboren, müsste also 75 sein, die ich da immer wieder regelmäßig treffe, die sitzt in meinem Park und wir unterhalten uns manchmal. Und die zum Beispiel habe ich immer gesiezt, weil ich davon ausgehen würde, dass sie eben auch, ähnlich wie du es beschreibst, in der Zeit, in der Situation aufgewachsen ist, wo sie es als ignorant oder respektlos ansehen könnte, wenn man das nicht tut. Nun ist es natürlich üblicherweise so, sobald es zu diesem Kontakt kommt, man entweder du oder sie etabliert hat, bleibt man ja erst mal dabei. Dann war es aber so, dass wir irgendwann, nachdem wir dann, nachdem ich jetzt seit sechs oder sieben Jahren hier wohne, irgendwann uns unterhalten haben und uns aufs Du geeinigt haben. Aber ja, das ist so meine Situation. Und bei mir ist es so, wenn ich in meinem Job hier, als jemand, der Gaming-Content macht und schon lange gemacht hat und seit Jahren macht, unterwegs bin mit Gleichgesinnten, dann gehe ich immer davon aus, dass man sich duzt. Übrigens im Medienbereich, in der Medienbranche ist es auch so, dass man sich üblicherweise in den meisten Fällen duzt. Das mag vielleicht etwas anders sein, wenn irgendwo Sponsoren im Anzug dein Studio besuchen und darüber überlegen, ob sie investieren, dass man da nicht per Default duzt, das ist klar. Und in Zweifelfalle ist Sitzen halt der kleinere Fehler. Also ich schmunze halt darüber, wenn mich jemand sitzt und sagt, wir können uns auch duzen, aber der umgekehrte Fall, dass man fälschlicherweise duzt, ist ja der viel größere Fehler. Wenn jemand einen sie erwartet und geduzt wird, empfindet er das als Respektlosigkeit. Wenn jemand gesiezt wird, obwohl er einen du erwartet, dann findet er das ja eher so ein bisschen lustig und muss vielleicht ein bisschen schmunzeln. Und ja, also in den meisten Fällen mache ich mir da nicht groß Gedanken zu. Vereinfacht gesagt, wo ich fast immer üblicherweise von einem Sie aus gehe, ist, wenn ich auf rein beruflicher Ebene mit anderen kommuniziere und das nicht Zuschauer sind. Also nicht quasi Teilen meiner Community oder potenziell Teil meiner Community. Zum Beispiel meine Community wird geduzt. Vielleicht gibt es auch da irgendwann mal Ausnahmen, aber viel würde es komisch für mich anfühlen. Da ist einfach so ein bisschen Fingerspitzengefühl. Herr Onkel Bade, in einer langen Zeit habe ich mal wieder eine WoW bezogene Frage. Schaden, sonst Kick. Ich selbst bin eher so Phasenspieler. Bei einer neuen Erweiterung spiele ich immer wieder mal am Anfang in das Add-on rein. Doch hält das nicht oft. Meine Freundin allerdings ist begeisterte Dauerabonentin. Sie ist seit dem letzten Add-on in einer Semi-Progress-Gilde, in der sie wöchentlich raided. In dieser kam es bei diesem und beim letzten HC-Rating zu folgende Situation. Während des Raids wurden an einem Abend je ein Spieler von den 20 gekickt, weil sie zu wenig Schaden gemacht haben. Je haben beide jeweils an die 9k DPS über den Kampf hinweg gemacht bei einem BHC über das schrittlichen GS Gear Score. First-Shaden weiß ich nicht. Das Ganze geschah mehr oder weniger ohne Ankündigung oder weitere Erklärung an den Rest, der sich jedoch auch still dazu verhalten hat. Und wie gesagt mitten im Raid. Mit 19 Spielern setzen sie ihre Tries vor. Ja, also natürlich ist das mitten im Raid. Wenn du jemanden aus dem Raid entfernt, weil er nicht gut genug für deine Anforderungen ist, dann ist das in dem Falle, und du diese Anforderungen halt erst beim Raid bemerkst. Es ist ja logisch, dass das mitten im Raid ist. Mehr oder weniger, wie will ich es genau formulieren? Das Ganze geschah mehr oder weniger ohne Ankündigung. Das klingt für mich so, wie wenn man sagen will, dass geschah ohne Ankündigung, das aber eigentlich nicht richtig den Sachverhalt beschreibt, weil es mit Ankündigung passiert ist. Das ist aber der springende Punkt bei der Geschichte. Also ist es angekündigt worden, wir müssen uns den Boss angucken, wir müssen gucken, wie viel DPS wir brauchen, und wenn die DPS nicht ausreichen, dann müssen wir euch rausnehmen. Oder war es ein, mal gucken, tschö. Das ist der springende Punkt, der bestimmen wird, wie meine Meinung dazu ist. Denn grundsätzlich ist das manchmal leider notwendig. Also wenn du irgendetwas erreichen willst, wo alle an einem Strang ziehen und mitarbeiten müssen, und du Leute hast, die so schlecht sind, dass sie das Gesamtergebnis verschlechtern, anstatt es zu verbessern, dann ist es logisch, dass du die zumindest temporär entfernen musst. Bis zu dem Zeitpunkt, wo du sagst, na gut, jetzt ist der Rest der Gruppe gut genug, dass wir denjenigen durchcarrieren können. Und 9k DPS klingt tatsächlich nicht nach sehr viel. Also ich kenne im Moment die DPS-Anforderungen bei den Bossen nicht, aber das klingt nicht nach sehr viel. Und damit können wir dann diese Diskussion schon fast beenden. Situation A, es ist rechtzeitig mitgeteilt worden, dass es möglicherweise eine Notwendigkeit besteht, dass man den Raidkader verkleinert, um einen Boss zu schaffen. Okay, einfach so an einen Boss rumprobieren und dann Leute zu entfernen, ohne das vorher anzukündigen, nicht so gut. Ich finde halt immer, dass bei so etwas halt Kommunikation der Schlüssel ist. Jeder muss wissen, worum es geht, jeder muss wissen, welche Situation gemacht werden muss und jeder muss wissen, was er machen muss, um dabei sein zu dürfen oder auch was ein No-No ist und wo er eben dann zumindest mal temporär nicht dabei sein darf. Also da wäre ich mal gespannt, was die exakte Situation ist. Seid ihr sicher, dass die Raidleitung sich nicht zumindest mit den entsprechenden Spielern unterhalten hat und gesagt hat, ihr hör mal zu, Kevin und Melanie, ihr macht beide zu wenig Damage, wir brauchen 12.000 DPS plus von jedem Gruppenmitglied oder wir brauchen im arithmetischen Mittel 12.000 DPS und das beste, was wir haben, sind ein, zwei Leute mit 12,5 oder 13. Wenn die Gruppe stärker wird, wenn man einen Spieler entfernt, dann ist das manchmal traurig, aber notwendig. So, das soll es gewesen sein für heute. Ich hoffe, ihr hattet Spaß, ich hoffe, ihr lasst mir weiterhin so viele tolle Fragen, Themen, Vorschläge und Kommentare zukommen wie bisher. Macht es gut und tschüss, sagt euer Onkel Barlow.