OnkelBarlow/BMZ/503: YT-Skandal II, Medienjobs

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503 2019-02 00:30:40 YouTubeSpotify

Zusammenfassung

<Zusammenfassung>

Lessons Learned

<Lesson Learned 1>

Transkript

Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 503 und dem Thema YouTube-Skandal Teil 2 Medienjobs und Digitales entgiften. Onkel Barlow, ich link hier einfach mal das Video, das ist ja nicht gesperrt, es kam inzwischen durch Teamster raus, dass der Werte Herr, entklammand der Werte Herr Matt, der Uploader des Videos von gestern, das Ganze mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit nur gemacht hat, um sich über den entstehenden Shitstorm selbst zu promoten und hat darüber auch in mehreren Punkten gelogen. Ich werde mal versuchen, den Teil auch mal ganz kurz zusammenzufassen, das ist jetzt so, dass der zweite Teil der Entwicklung. Es gibt einen YouTuber mit dem Namen Teamster, das ist ein relativ bekannter und erfolgreicher YouTuber und der wurde von seinen Anhängern gebeten, doch dieses Thema, was Matt angesprochen hat, ich glaube, der heißt nicht Matt Watz, wir haben ja gestern Matt Watz genannt, weil der Kanal, der neue Kanal von ihm, Matt Watt ist this oder so heißt, aber Watz ist egal, ich nenne ihn einfach Matt. Ist sowieso gut. Ich mag Matt. Teamster hat da ähnlich wie ich relativ verhalten reagiert, weil er gesagt hat, ja, also das ist widerlich, was ihr da beschreibt und so, aber eure Folgerung daraus, irgendwie YouTube den Kram in die Schuhe zu schieben und zu sagen, die Werbetreibenden sollen ihre Werbung von YouTube runternehmen, ist unproduktiv und wird im Zweifelsfalle Leute ihre Jobs kosten, ohne dass es etwas erreicht. Und daraufhin kam es so ein bisschen zu einem, so ein bisschen Beef zwischen, zwischen Matt und Teamster, weil Matt gesagt hat, du machst das ja nur, dir ist ja das Thema egal, du willst dir nur Geld verdienen und dann ist so ein bisschen so eine Shit Show zwischen den beiden losgegangen. Ja, also zunächst mal zu dem ersten Teil. Ich habe gestern unabhängig von der, von, von dem Thema Werbung oder nicht eigentlich eine sehr ähnliche Zusammenfassung der Thematik gehabt. Ich habe gesagt, es gibt grundsätzlich Regeln an YouTube, YouTube arbeitet daran und werden es jetzt mit Sicherheit vermehrt tun. Unter anderem deshalb und selbst wenn es purer Eigennutz ist, aber unter anderem deshalb, weil tatsächlich das Risiko besteht, dass Leute YouTube ihre Werbung entziehen. Selbst wenn man YouTube nur als, als Geldproduktionsmechanismus und Evil Company sieht, ist es in deren Interesse, dafür zu sorgen, dass so eine Art von Verhalten auf ihrer Plattform nicht in großem Maße passiert. So das ist reines Eigeninteresse und damit sollte das Thema schon fast erledigt sein. Was mir dann noch ein bisschen sauer aufgestoßen ist, dieses einmal diese Unterstellung von Matt und zum zweiten dieses, was er auch noch sagte, ist ja, wenn die ihr Geld entziehen, dann sucht ihr halt einen richtigen Job. Das finde ich bescheuert. Also nur weil du selber nicht in diesem Feld arbeitest, wird etwas nicht ein weniger richtiger Job. Wenn jemand Arbeitszeit investiert und dafür bezahlt wird, ist es ein richtiger Job. Ich verstehe nicht, warum das für manche Leute so ein großes Problem zu sein scheint, das zu akzeptieren. Ich glaube, in vielen Fällen ist es so, dass gerade in den extremen Enden bei den sehr erfolgreichen YouTubern eine Menge Neid da reinkommt. Das sind teilweise Leute, die Hunderttausende im Jahr, teilweise Leute, die Millionen im Jahr verdienen. Und dann gibt es natürlich wiederum Nutzer, die sagen, je höher dieser Betrag ist, desto da wird der Job natürlich. Die werden dafür bezahlt, ein paar Wörter zu sagen. Und das ist ja irgendwo ungerecht. Ich habe neulich einen ähnlichen Kommentar gelesen, als es um einen Podcast ging, den Jochen, Etienne und ich machen, der ja auch über Patreon finanziert ist, wo auch irgendwo ein Kommentar auf Reddit zu lesen war. Ja, sich zweimal die Woche zum Reden treffen und dafür 400 Euro kostieren oder so. Also diese Denkweise ist relativ verbreitet. Es ist kein richtiger Job. Vor allen Dingen, je mehr die Leute in den extremen Geld verdienen für relativ wenig Arbeit. Das ist dann irgendwie unwirklich, weil niemand wird sagen, wenn jemand, keine Ahnung, 40 Stunden die Woche arbeitet für keine Ahnung was, 400 Euro oder so, da regen sich relativ wenige auf. Also sie sagen, naja, es ist immer noch viel Arbeitszeit und das ist jetzt nicht extrem viel Geld. So, das ist so ein bisschen so eine absurde Geschichte. Dann ging es in die andere Richtung weiter, dass Keemstar den alten YouTube-Channel von Matt gefunden hat, wo Matt so merkwürdige Videos gemacht hat. Also so real life Videos, wo er rumrennt, die gescriptet sind, also wo er sich so eine Story ausgedacht hat, eine Geschichte ausgedacht hat, um ein lustiges Video zu machen. Eines davon ist eines, wo er sich quasi bewerben will als Erotikdarsteller und dann durch die Stadt geht mit Kamera und versucht, das zumindest ist die Idee dahinter, der Witz dahinter, Frauen auf der Straße anzusprechen, damit sie Darstellerinnen in seinem Video werden. Natürlich plant er das nicht wirklich, das ist nur der Witz. Oh, das soll lustig sein. Unter anderem fährt er mit einem Wagen auf der Straße rum und es läuft so ein Mädel in so einem Schuluniform, ein Rock sieht es zumindest aus, ein junges Mädel irgendwo durch die Gegend und er ruft dann aus dem Auto, hättest du zufällig Lust, Darstellerin in meinem Erwachsenenvideo zu sein? Darüber haben sich dann einige aufgeregt und haben gesagt, ja, wie kann er auf der einen Seite YouTube anklagen und auf der anderen Seite solche fragwürdigen Videos selber produzieren? Dazu kann ich nur sagen, egal wie man dieses Video, was er da gemacht hat, einschätzt, ob man das lustig findet oder nicht, ob man das verwerflich findet oder nicht, ich fand es in erster Linie extrem unlustig und auf der Straße aus dem Auto ein junges Mädel anzubrüllen, möchtest du in meinem Erotikfilm mitwirken, die sichtbar sich unwohl fühlt und die Richtung wechselt und woanders hingeht, ist eine Sache, die ich persönlich nicht so richtig gut finde. Also Leuten ein Gefühl von Unsicherheit oder gar Angst zu geben für einen Witz und ich rede jetzt nicht von Erschrecken im Fahrstuhl, booo sagen, wenn man um die Ecke kommt oder so, sondern eine Situation zu erzeugen, die jemanden berechtigten Grund dazu gibt, sich sehr unwohl zu fühlen. Nur weil man das selber lustig findet, ist schon, da kann einem schon ein bisschen mulmig mal werden. Nur ändert das ja grundsätzlich an seiner eigentlichen Aussage und Nachricht nichts, die er da gemacht hat. Und seine eigentliche Aussage und Nachricht war Achtung YouTube, hier gibt es ein Problem auf eurem Kanal und das ist ein massives Problem und ihr müsst unbedingt etwas tun. Und deswegen finde ich es wichtig, weil das so ein Teil ist, den ich für essentiell in unserer heutigen Zeit und Diskussionskultur halte, selbst wenn er etwas gemacht hat, was man moralisch verwerflich findet, ändert das ja nichts an seiner Aussage. Wenn ich sage, ich habe hier ein Problem gefunden, dass irgendwo in meiner Stadt, in Hamburg täglich 50 Leute verhungern, und das würde stimmen, nehmen wir an, das würde stimmen, dann ändert ein Video von mir, wie ich mich bei McDonalds vollstopfe, da zunächst mal nichts an meiner Aussage. Also man kann sagen, ja, gut, vielleicht solltest du ein bisschen was von dem essen, was du dir da reinstopfst, Barlow, den Kindern geben. Kann man sagen, aber das ändert doch grundsätzlich nichts an seiner Aussage. Entweder ist die größtenteils richtig und sinnvoll wiedergegeben oder eben nicht. Ich sage das deshalb, weil das so eine gängige Medienpraxis und natürlich auch so Social-Media-Praxis ist, jemanden zu diskreditieren und damit zu glauben, das widerlegt zu haben, was er als Argument anführt. Also die extreme Variante davon wären Atominem-Angriffe, also eine Person anzugreifen und damit zu glauben, das Argument anzugreifen. Passiert mir oder ist mir zum Beispiel regelmäßig passiert, wenn ich mich zu bestimmten Themen geäußert habe, dass es dann heißt, bleib mal lieber bei deinen Games, du bist ja Gamer und so weiter und so fort. Nach dem Motto, du bist ja Gamer und du bist World of Warcraft-Spieler, damit bist du minderwertig und damit ist dein Argument minderwertig. Und das finde ich halt problematisch. Ich weiß, dass man leicht dazu neigt, sich denjenigen anzugucken, der irgendwas sagt und sich denkt, boah, das ist aber auch eine ganz schön ätzende Kröte, dieser Typ. Okay, mag sein und vielleicht gebe ich euch in dem Fall sogar recht, in dem Fall von diesem Matt. Ändert nur nichts daran, dass wenn er ein großes Problem aufgedeckt hätte, es trotzdem eines wäre, was es zu lösen gelten würde. Der Punkt für mich ist halt, dieses Problem, was er beschreibt, beschreibt er in einer Art und Weise, die ich für nicht sinnvoll oder zutreffend halte und seine Forderung halte ich für komplett unproduktiv. Absolut von vorne bis hinten unproduktiv. Denn im Zweifelsfalle, was er zum Teil fordert, ist die Opfer zu bestrafen. Wenn du Kids hast, die monetarisierten Channel haben und dann irgendjemand in diesen monetarisierten Channel kommt und sich denkt, oh, geil, Kinder und du dann sagst, deswegen entziehen wir dem Channel die Monetarisierung, dann bestraft du die Leute doppelt. Einerseits haben sie irgendwelche Perversen, die in ihren Kommentaren rumlungern und zum zweiten nimmst du ihnen auch noch das Geld weg, was sie damit legitimerweise verdient haben. So, und das soll es zu dem Thema gewesen sein. Ich glaube, es gibt nicht so extrem viel an Dingen da abzuwarten oder an Entwicklungen abzuwarten. YouTube hat Moderationsprozesse schon immer gehabt, um sich dem anzunehmen. Der war möglicherweise nicht strikt genug. YouTube selber ist immer bemüht, eine Plattform zu treiben, die möglichst optimal für Werbetreibende ist. Das heißt, es ist hochgradig in ihrem Eigeninteresse, diese Art von Shitstorm zu vermeiden. Und daher glaube ich, dass sie noch vermehrter diese entsprechenden Dinge moderieren, als sie das ohnehin schon tun. Denn die paar Klicks sind denen lange nicht so viel wert, wie die Sorge, dass große Konzerne sich möglicherweise rausziehen. Übrigens ist das allgemein und da können wir zu einer ganz anderen Zeit mal darauf kommen, ein riesengroßes Problem bei YouTube, was das Produzieren von Content betrifft. Und ich habe das mehrfach angedeutet. Wenn du Content produzierst, von dem du befürchtest, dass Werbetreibende ihn nicht mögen, dann riskierst du damit, dass er a.) nicht monetarisiert wird, das mag für ein einzelnes Video zutreffen oder dass es für deinen ganzen Kanal zutrifft. Und das ist sehr, sehr schädlich für die Meinungsvielfalt auf YouTube, in dem Falle als Plattform, wo man Meinungen austauscht. Aber dazu kommen wir vielleicht an anderer Stelle. Hallo Onkel Barlow, meine Frage lautet, wie kommt man am einfachsten in die Medien bzw. Unterhaltungsbranche oder studiert oder besondere Vorkenntnisse zu haben? Zu meinem Anliegen, ich bin 26 Jahre alt und habe noch nicht wirklich viel erreicht im Leben. Geht vielen so. Das ist das, was meine berufliche Laufbahn angeht. Das geht auch vielen so. Das ging auch mir so. Geht vielen so. Meine mittlere Reife habe ich gerade noch so in der 10. Klasse Gymnasium erhalten, jedoch mein Fachabitur für eine Ergotherapeutenausbildung geschmissen, welche ich ebenfalls psychisch bedingt abgebrochen habe. Ich habe mir schon oft große Vorwürfe gemacht, da ich bis jetzt eigentlich alles, was ich angefangen habe, wieder frühzeitig beendet habe. Das mag zum einen daran liegen, dass ich noch nicht das Richtige für mich gefunden habe, aber zum anderen ist es auch Teil meiner Erkrankung, ADHS. Durch diese bin ich selbst schon immer auffällig gewesen und das meist nicht im positiven Sinn. Wenn es um Pöcklichkeit, Ordnung und Zuverlässigkeit geht, bin ich definitiv nicht der richtige Ansprechpartner. Spoiler Alarm, das ist schlecht. Noch mal Spoiler Alarm, das musst du ändern. Auch bin ich immer sehr direkt und impulsiv, was mich des Öfteren in missliche Lagen gebracht hat. Das Traurige ist, dass einem dabei viel zu oft Absicht unterstellt wird und man eher beschäftigt ist, sich zu erklären und anzupassen, was nicht funktioniert. Okay. Also, es hat dich oft in missliche Lagen gebracht. Ich muss hier kurz einhaken, sonst komme ich nicht mehr dazu, die ganzen Punkte einzeln anzusprechen, weil das so viele sind und man so viele Dinge zwischendurch raushört. Impulsiv zu sein und direkt zu sein, sollte einen nicht oft in missliche Lagen bringen. Wenn ja, muss man sich kontrollieren. Ja, das kann mal passieren. Das kann durchaus mal passieren, dass man mit jemanden aneinandergerät. Aber wenn das ein massives Problem wird, muss man daran selber arbeiten und sich vielleicht mal den einen oder anderen Kommentar zu verkneifen. Diese anderen, diese und andere Faktoren habe ich im Laufe der Zeit depressiv gemacht, weshalb ich vor kurzem krankgeschrieben war. Nun steht für mich eine berufliche Reha an und die Frage, wohin soll es gehen, um die Frage, wohin soll es gehen, zu klären, habe ich einen berufspsychologischen Test beim Arbeitsamt gemacht. Dort kam heraus, dass ich besonders in den Bereichen sprachliches Denken oder abstraktes Denken übermäßig begabt bin. Laut Aussage der Psychologen auch für einen Abiturienten überdurchschnittlich. Also wurden auf Basis der Resultate oder wurde, doch wurden auf Basis der Resultate erörtert, welche Berufe in Frage kämen. Nach kurzem Überlegen dachte ich an Entertainer, früher Klassenclown, heute Streamer. Aber das Prinzip ist gleichgeblieben. Mir fällt auf alles ein lustiger, in Klammern Geschmackssache, Spruch oder Wortwitz ein. Da ich aber immer für so etwas bestraft oder zurechtgewiesen wurde, habe ich nie das Potenzial erkannt. Stopp! Wenn du dafür immer bestraft oder zurechtgewiesen wurdest, dann hat das kein Potenzial. Das muss ich mal ganz, ganz klar sagen. Wenn du offenbar ausschließlich Witze machen kannst, die so schlimm sind, dass du dafür zurechtgewiesen oder bestraft wirst und zwar immer, dann hat das null Potenzial, was du da machst. Nahezu null. Es gibt ganz, ganz wenige Leute, die im Bereich Provokation Erfolg haben können, aber das ist die Ausnahme und nicht die Regel. Und bei den wenigen, wo das so ist, glaube ich, dass sie in vielen Fällen noch erfolgreicher wären, wenn sie nicht diese konfrontative Art hatten. Ganz wichtig. Also, wie gesagt, wenn das mal passiert, man geht oft das Risiko ein, dass man irgendetwas sagt, was irgendjemand mal sauer aufstößt oder einem Einzelnen sauer aufstößt und könnte, du fasst das aber gerade zum zweiten Mal so zusammen, dass du quasi immer mit Leuten aneinanderrasselst. Das ist ein Problem und dann hat das auch kein Potenzial, außer dir Stress und Ärger zu bereiten. Seit dem Test ist mir erst klar geworden, dass ich diese Eigenschaft beruflich durchaus umsetzen lässt. Da ich leidenschaftlicher Zocker bin und die Rocket Beans seit Game One-Zeiten verfolge, wäre es mein größter Wunsch, mich dort einbringen zu können, womöglich irgendwann selbst als Entertainer zu wirken. Doch ich habe außer meinem Talent nichts vorzuweisen und trotzdem möchte ich den Sprung in die Branche schaffen. Das Schöne an meiner Krankheit ist, dass ich zur Höchstleistung fähig bin, wenn mich das, was ich mache, interessiert bzw. Spaß macht. Auch noch mal eine Einschränkung. Auch den Satz habe ich in der Art und Weise schon extrem häufig gehört. Ein Job ist nicht in erster Linie dazu da, dich zu unterhalten. Das mag in manchen Fällen, in manchen Punkten in Jobs zutreffen. Aber selbst in den Jobs, wo das so ist, sind 10 Prozent der Arbeit Sachen, die richtig Spaß machen und 90 Prozent einfach harte Arbeit an irgendwas, was eben nicht viel Spaß macht. Das ist wie wenn du so einen Hund hast, mit dem bei schönem Wetter durch den Park zu gehen, wenn man gerade Bock auf den Spaziergang hat, ist geil. Das Problem an der Sache ist, dass du halt auch dreimal am Tag und damit ungefähr tausend mal im Jahr mit dem Hund rausgehst, egal ob du Bock hast, egal wie das Wetter ist, egal zu welcher Zeit. Das Ganze ist nun sehr schlammig beschrieben und es gäbe noch viel mehr zu sagen, aber das ist so mein Problem, zumindest grob darzustellen. Du überlegst, es ist kein Thema für den BMZ, es ist absolut ein Thema für den BMZ, warum nicht? Ich wollte es aber trotzdem loswerden, da du Erfahrung im Medien- und Gamingbereich hast und es schwer ist jemanden zu finden, der sich mit der Materie auskennt. Okay, Zeit für so ein bisschen Realtalk, Sohn. Ich glaube, es gibt fünf Millionen Leute in Deutschland, wenn nicht mehr, die von sich glauben, dass sie lustig sind, dass sie Entertainer sind und dass sie das, was irgendwer anders irgendwo im Fernsehen macht, mindestens genauso gut können. Ich schätze mal, es sind fünf Millionen, vielleicht sogar noch ein paar mehr. Von diesen fünf Millionen sind vielleicht fünf Prozent tatsächlich sogar ein Tausendthel, meine grobe Schätzung, wenn überhaupt, eher weniger. Spontane Schätzung meinerseits ist, mit an Sicherheit, Grenzen der Wahrscheinlichkeit bist du nicht ansatzweise so geeignet, wie du von ihr glaubst. So, das nur mal zum Thema Ein-Norden generell, nicht, weil ich dich im speziellen kenne und dich beurteile, einfach nur, weil ich genau diese Erfahrung habe. Ich habe früher Castings geleitet für Giga. Giga ist ja quasi so ein bisschen Vorläufer von Game One, kann man sagen, halt auch eine Computer- und Gaming-Show gewesen. Und dort hatte ich ausschließlich mit Leuten zu tun, die sich für so geeignet hielten, im Gaming-Bereich zu arbeiten, dass sie sich bei einer Gaming-Sendung als Moderator beworben haben. Von diesen haben wir erstmal von den Bewerbungen rund 90 Prozent aussortiert. Man kann natürlich sagen, viele davon waren falsch aussortiert. Also es wären Leute gewesen, die möglicherweise begabt gewesen wären, die wir nur trotzdem aussortiert haben. Kann sein. Aber rund 10 Prozent sind zum Casting gekommen und von diesen rund 10 Prozent, würde ich mal sagen, keine Ahnung, 5 Prozent oder so, waren okay. Waren okay bis gut, teilweise sehr gut. Es sind unglaublich viele, die sich sogar beworben haben. Du hast dich ja, glaube ich, deiner Erfahrung, also deiner Meinung nach, nicht Meinung, denn informationen nach hast du dich ja noch nirgends beworben in dem Bereich. Also meine Samplesize sind schon Leute gewesen, die sich beworben haben und die dann den ersten Auswahlprozess, nämlich das Aussortieren der schriftlichen Bewerbung, überlebt haben. Und selbst von denen war nur ein ganz, ganz, ganz kleiner Teil gut genug, um ein Casting zu überstehen, wo wir gesagt hätten, die halten wir für insgesamt tauglich, vor die Kamera zu gehen und Games zu machen und einen Gamingbereich zu machen. Da gehen die Meinungen immer auseinander, nicht immer, manchmal auseinander. Also auch wenn wir, keine Ahnung, wir haben immer, ich hab das Casting, das haben wir meistens zu zweit gemacht, also zwei Verantwortliche in Anführungsstrichen bei Giga. Die Tapes, die dann rausgekommen sind, an manche haben wir so eine Empfehlung geschrieben, haben gesagt, die und die solltest du dir angucken an unseren Programmdirektor. Und in manchen Fällen hat er uns zugestimmt und gesagt, jo, sehe ich genauso wie ihr, den wollen wir haben oder die wollen wir haben. Und in manchen Fällen hat er bei einem gesagt, den will ich haben, wo ich gesagt hätte, den will ich nicht haben und umgekehrt. Punkt, ja. So. Die große Mehrheit derjenigen, die denken, sie sehwerden geeignet, dazu sind es nicht. Sieht man glaube ich auch regelmäßig irgendwie insgesamt so auf Twitch oder auf YouTube, dass du halt Leute hast, die ihren eigenen YouTube-Kanal haben oder Twitch-Kanal haben und wo auch nach Jahren irgendwie kein Zuschauer ist. Manchmal zu unrecht, manchmal sind sie tatsächlich gut und trotzdem hat ihnen noch nie jemand so richtig zugeschaut, sie sind noch nie richtig irgendwo abgehoben. Aber im Allgemeinen ist es so, naja, das ist ja publikumsbasiert. Also wenn der Anspruch ist, dass ich glaube, gut genug sein, um Zehntausende von Leuten zu unterhalten, dann ist der beste Beweis dafür, dass es funktioniert, dass ich es tatsächlich schaffe, Zehntausende oder Tausende oder auch nur Hunderte von Leuten zu unterhalten. Sagen wir mal, Hunderte oder Tausende, weil das wäre schon in so einer Größenordnung, wo man sagen kann, da kann man darüber nachdenken, ob man es beruflich macht. Du schilderst aber ein paar andere Sachen, die für mich extreme Alarmglocken sind. Pünktlichkeit ist nicht mein Ding. Ich gerate immer wieder mit Leuten aneinander. Ich habe Probleme, mich zu motivieren und wenn mir meine Arbeit Spaß macht, mache ich sie gut. Mit anderen Worten, wenn mir meine Arbeit keinen Spaß macht, mache ich sie entweder nicht gut oder gar nicht. Das braucht niemand. Das braucht kein Mensch auf der Welt, gerade wenn du irgendwo hin möchtest zu einem Unternehmen wie den Rocket Beams zum Beispiel. Die haben tausende Jobs, die gemacht werden müssen und sie brauchen jemand, der diesen Job macht und nicht macht, wenn er Lust hat, nicht macht, wenn die Sonne scheint, sondern immer macht. Das ist mega wichtig. Und noch so eine Sache, ich erkenne mich selber in ganz, ganz vielen Dingen wieder, die du schreibst, weil ich in vielen Dingen sehr, sehr ähnlich gewesen bin zumindest, vielleicht immer noch bin und die mir auch an vielen Stellen Schwierigkeiten gemacht haben. Und ich kenne auch viele Leute, mit denen ich gearbeitet habe, die ähnliche Probleme zum Teil haben oder hatten, die auch massive Schwierigkeiten bei denen gemacht haben, bei denen gebracht haben, was sie machen. Die Kurzversion davon ist, niemand ist dafür verantwortlich. Den Job um dich herum anzupassen. Das ist die Kurzversion davon. Das klingt hart, aber wie gesagt, ich spreche da aus Erfahrung. Wenn du aus irgendwelchen Gründen von 12 bis 14 Uhr nicht arbeiten kannst oder vor 11 nicht arbeiten kannst oder nur arbeiten kannst, wenn es nicht regnet, dann ist das schade für dich, aber dann musst du halt einen Job finden, in dem das möglich ist. Du kannst nicht erwarten, dass andere Leute sich dem anpassen, was du da machst oder was du da von dir siehst. Auch so eine ganz, ganz wichtige Sache in dem Bereich Gaming ist, Gaming selbst insgesamt ist ein Feld, was riesen viel Spaß macht. Ich habe in wenigen Dingen in meinem Leben so viel Spaß gehabt wie an manchen Stellen im Bereich Gaming. Sowohl zum Teil, als ich bei Giga war, als ich Angestellter war, als auch jetzt, wo ich selber bestimmen kann, welchen Content ich mache und was ich mache und so weiter und so fort. Es gibt immer wieder Sachen in diesem Job und wenn du angestellt bist, noch viel, viel mehr als wenn du als Freier arbeitest, die keinen Spaß machen und die trotzdem gemacht werden müssen. Wenn man als Freier arbeitet, kann man nämlich immer noch sagen, naja gut, ist es mir das jetzt wert, so viel an Arbeit, die mir keinen Spaß macht, zu investieren für etwas, wo ich danach keine Ahnung was im Verhältnis 20 zu 1 ackern und Spaß, ist es mir das wert? Und im Idealfall bist du so erfolgreich, dass du sagen kannst, die Sachen, die wenig Spaß machen, lasse ich größtenteils aus. 100 Prozent auslassen kannst du sie nicht. Im Angestelltenbereich, gerade im Medienbereich, wirst du ja insgesamt dieses Verhältnis von 20 zu 1 oder 10 zu 1 ungefähr haben. Ich kann dir das auch da nur aus Erfahrung sagen für diejenigen von unseren Hosts, die einmal am Tag vor der Kamera saßen, wir haben eine 2-Stunden-Sendung gemacht, was extrem lang ist. Extrem viel On-Air, also Sendezeit, verglichen mit normaler Arbeitszeit oder mit der Arbeitszeit die sie ansonsten im Büro verbringen. Und selbst da war es so, weniger als 10 Prozent der Arbeit war dieser On-Air-Teil und das andere war ackern drumrum und das ist vielen extrem aufgestoßen. Viele von den Jungs bei uns damals waren frustriert und motiviert, weil so viel Arbeit drumrum gehört, um so eine Fernsehsendung zu machen, selbst wenn man nur die On-Air-Personality ist. Klar, wenn es richtig, richtig gut läuft, kannst du dir Leute leisten, die dir zuarbeiten, die unangenehme Arbeit abnehmen, Recherchearbeit, Kontaktarbeit und so weiter und so fort, aber es ändert nichts dran, dass da auch immer viel, viel dazugehört an Dingen, die eben nicht so viel Spaß machen und da musst du durch. Und ich kenne genau die Situation, dass da Leute sitzen, die gedacht haben, oh Moment, ich hatte mir den Job eigentlich so vorgestellt, dass ich hier in meinem Platz sitze und wenn die Kamera angeht rede ich und wenn die Kamera ausgeht rede ich nicht und das ist mein Job. Ne, ist nicht so und schon gar nicht, wenn du in diesen Bereich kommen willst. Das Allerwichtigste, um ohne Qualifikation in den Bereich zu kommen, ist eigentlich, möglichst hart zu ackern, zuverlässig und pünktlich zu sein und so wie du dich beschreibst, trifft nichts davon auf dich zu. Entweder du änderst das oder es wird schwierig, das ist schonmal der erste Teil. Überhaupt reinzukommen ist natürlich nicht ganz leicht, weil auch da, ich wiederhole mich, es gibt so viele Leute, die in diesem Bereich arbeiten möchten. Was das Kreative uns so betrifft und es gibt halt niemanden, der von sich denkt, dass er unkreativ und unlustig ist. Deswegen ist es für mich immer so schwer zu beurteilen und da man selber, verrückte Sache, ich selbst habe meinen eigenen Humor. Natürlich sind die Sachen, die ich irgendwie als Witz mache, für mich witzig, denn sonst hätte ich es ja nicht als Witz gemacht. Also man selber findet sich nicht unlustig, denn das ist so ein Zirkelschluss. Du kannst das ein Stück weit auf die Probe stellen, weil du ja mittlerweile und wir mittlerweile die Möglichkeit haben, Inhalte zu produzieren und die zu veröffentlichen. Wenn du unterhaltsam und kreativ bist, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Dinge, die du machst, die unterhaltsam und kreativ sind, ihr Publikum finden werden. Das ist nicht immer in der Art und Weise, was soll ich sagen, ist nicht immer fair und gerecht, weil wann wäre es fair und wann ist es nicht fair? Nur weil ich mir persönlich denke, dass ich YouTuber X oder Y unlustig finde, der keine Ahnung was, 500.000 Abonnenten hat oder so, heißt das ja nichts und meine Meinung ist nicht besser oder schlechter als die von irgend wem anderen. Letzten Endes, wenn du sagst, ich möchte und glaube, ich kann in diesem Bereich Erfolg haben, ist es ja das Publikum, was dir darüber Recht oder Unrecht gibt. Und das kannst du probieren, während du irgendwas anderes machst. Du kannst durchaus irgendeinen anderen Job ausüben und währenddessen versuchen, dich im kreativen Bereich auszuleben. Und solltest du das tun, steigerst du möglicherweise sogar deine Chancen, wenn es um so etwas wie Rocket Beans geht, dort mal einen Praktikumsplatz zum Beispiel zu bekommen. Wenn du einen eigenen YouTube-Kanal hast, auf dem du Sachen produzierst und denen sagen kannst, hey, ich interessiere mich fürs, keine Ahnung, fürs Editing, dafür eine Sendung mitzuarbeiten und das hier sind Videos, die ich auf meinem YouTube-Kanal produziert habe. Dann ist es durchaus möglich, dass die sagen, WoW, das ist cool, das gefällt mir. Also allgemein. Einer der wichtigsten Kriterien, um die allererste Auswahlrunde zu überstehen, bei mir zumindest, war, wenn du dich bei mir beworben hättest auf ein Praktikum. Wir reden hier gerade von so etwas. Einstieg finden, Quereinstieg in die Medienbranche. Um bei mir einen Einstieg zu bekommen, wäre halt, kann der oder diejenige Dinge vorweisen, die wir suchen. Und das ist hilfreich. Aber um das nochmal zusammenzufassen und auch da wiederhole ich mich, das ist nicht, weil ich mich über dich stellen möchte oder so, sondern weil ich genau diese Probleme kenne und zu einem Teil habe. Niemand braucht jemanden, der unzuverlässig, unpünktlich und konfrontativ ist. Niemand. Das ist Teil A. B. Jeder hält sich für lustig, jeder hält sich für einen Entertainer und jeder hält sich für kreativ. C. 5 Millionen Leute glauben, dass sie genau das könnten, was andere auf YouTube oder sonst wo machen. Wenn du Recht hast, dann versuch das zu beweisen und der allererste und einfachste Schritt ist, arbeite selbst an Inhalten. Und vielleicht überlegst du dir auch mal ein paar Dinge, die du machen kannst, die wirklich in erster Linie viel Arbeit bedeuten. Bei mir ist das halt so eine Sache, die unter all den Projekten, über die ich jemals nachgedacht habe, habe ich die am weitesten aufgeschoben, die den größten Anteil von investierter Arbeitszeit zu produktiven Content haben. Unter anderem, weil es auch eine rechnerische Sache für mich ist. Es ergibt wenig Sinn für mich, eine Woche Arbeitszeit zu investieren in 5 Minuten Content, der von 5000 Leuten geschaut oder gehört wird. Das ergibt einfach keinen Sinn, weil ich in der Zeit auch andere Dinge machen könnte. Aber es kann eine gute Überprüfung sein, bin ich in der Lage mich für ein Ziel ein bisschen zu quälen. Also kriege ich irgendwas hin. Und das nächste ist, auch Sachen, die du machen kannst, ist, wenn du anfängst, irgendwas zu produzieren, kriege ich eine Regelmäßigkeit und Zuverlässigkeit hin. Und da spreche ich auch von mir. Ich habe das auch oft nicht geschafft und nicht in der Form, wie ich es gerne gemacht hätte und so weiter und so fort. Also ich bin da auch nicht der Perfekt, absolut nicht das perfekte vorbildliche Beispiel. Absolut nicht. Denn wenn ich es wäre, wäre ich vermutlich, hätte ich nicht mal einen kleinen YouTube Kanal und Twitch-Kanal, sondern wäre irgendwo ein ganz, ganz, ganz, ganz, ganz großer, der keine Ahnung was, schon 3 mal wetten das abgelehnt hätte, weil er sagt, für solche Peanuts muss ich erst gar nicht mein Haus in Beverly Hills verlassen oder so. Und D, Jobs sind nicht dafür da, dich zu unterhalten, auch in der Medienbranche nicht. Und sich um dich herum und deine Probleme zu entwickeln. Das ist doof, die zu haben, zum Teil spreche ich auch da aus Erfahrung, aber damit musst du leben, du umgehen lernen und du musst lernen, etwas zu finden, was mit deinem Persönlichkeitsprofil, psychologischen Profil kompatibel ist. Du kannst nicht erwarten, dass die Welt sich quasi um dich dreht, in dem speziellen Fall. Und ganz, ganz vieles davon wird eine Einstellungssache sein. Ich könnte noch ewig weiterreden zu dem Thema, weil ich so vieles raushöre, was mich triggert, so vieles, was mir so bekannt vorkommt, von mir selbst, von Kollegen, von Ex-Kollegen und so weiter und so fort, aber das soll es an dieser Stelle gewesen sein. Wir sind jetzt schon bei einer halben Stunde Dauer für dieses BMZ, das ist viel länger, als ich es eigentlich geplant hatte. Das andere Thema, Digital Detox, wie haben wir es genannt? Moment, digitales Entgiften machen wir morgen, sonst wird das Ding zu lang. Ich danke euch fürs Zuhören, ich hoffe, ihr schickt weiter so interessante Themen und Themenvorschläge. Bis dahin, tschüss, euer Onkel Barlow.