OnkelBarlow/BMZ/382: College-Amateure, Arcano-Crystal, Making a Murderer
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| # | date | runtime | url |
|---|---|---|---|
| 382 | 2018-10 | 00:23:27 | YouTubeSpotify |
Zusammenfassung
<Zusammenfassung>
Lessons Learned
<Lesson Learned 1>
Transkript
Hallo und herzlich willkommen, hier ist Barlow mit BMZ Nummer 382 und den Themen College Amateure, Arcano Crystal und Making a Murderer, oder Making a Murderer 2 glaube ich, in dem Fall, was ja die zweite Staffel mittlerweile gibt. Hallo Barlow, meine Frage dreht sich ebenfalls um Bezahlung im US-Sport, nämlich um die Bezahlung von College Spielern. Wie du bei der Frage um Levia und Belle bereits angeschnitten hast, basiert die Rekrutierung neuer bzw. junger Spieler größtenteils auf dem Draft-System und damit auf College-Spieler. Das Thema ist relevant, dass die meisten College-Athleten ihr Studium durch ein Sportstipendium finanzieren, dies wird als Gegenleistung für die Erfolge-Arbeit der Spieler gesehen. Sie dürfen ansonsten durch den Sport oder Vermarktung ihrer Person kein Geld verdienen, da sie vertraglich als Amateur-Spieler gelten. Nun ist es aber nicht so, als wäre der komplette College-Sport amateurhaft und frei von Geld und Konverz, oh ja. Die Trainer verdienen mehrere Millionen Dollar im Jahr und die Colleges verdienen viel Geld durch Trikot-Verkäufe. Die vier größten Stadien in den USA mit jeweils über 100.000 Plätzen sind College-Stadien. Das Turnier um die College-Meisterschaft im Basketball hat 2013 1,15 Milliarden US-Dollar Werbeeinnahmen generiert, der Super Bowl im selben Jahr 245 Millionen. Den Spielern drohen empfindliche Strafen und oder der Verlust des Stipendiums, wenn sie Geld oder andere Leistungen durch den Sport erhalten. Außerdem sind sie einer hohen Belastung ausgesetzt, da sie nicht nur auf hohem Niveau Sport treiben müssen, sondern auch ihr Studium bewältigen müssen. Zugegebenermaßen hier wird oft gemogelt, indem Sportler absurde fremdsprachen Kurse belegen dürfen etc. Da gab es glaube ich einen sehr, sehr guten Bericht auch, müsst ihr mal bei YouTube gucken. John Oliver, ich glaube John Oliver hat auch dieses Thema College-Sport mal angeschnitten in seiner Show. Unter anderem sagte Richard Sherman, er würde gerne sehen, wie ein normaler Student mit seinem Stundenplan zurechtgekommen wäre. Trotzdem verharren die Schulen und Trainer darauf, dass es kein Geld für die Spieler gibt, der dies ein Amateurgeist kaputt machen würde. Zudem erhielten die Spieler eine Aussicht auf eine Profikarriere, was aber nur bei 1-2 Prozent der Spieler der Fall ist. Ja definitiv, dafür gibt es ja viel zu viele College-Abgänger pro Jahr, als dass man davon die wenigen, die dann in den Profiligen gebraucht werden, bestücken könnte. Ich finde das Ganze ist absurd, da so viel Geld im Umlauf ist und die Leute die größtenteils für das Spektakel und damit für das Geld verantwortlich sind nichts davon haben. Wie ist deine Sicht dazu? Ganz genau so. Also für mich ist das ein Wunder wie ein Unding, dass so etwas noch existieren kann im aktuellen Jahr 2018. Also dieser gesamte College-Sport-Markt ist vermutlich größer als die meisten Profisportmärkte überall auf der Welt. Und davon ausgehend, dass es viel mehr College-Sport-Vereine gibt als Profi-Vereine, könnte man vermutlich sogar davon ausgehen, dass die Gesamteinnahmen in jeder College-Sportart höher sind, als die der vergleichbaren Profisport an. Zumindest beim Basketball und Football, würde ich es mal schätzen. Gerade die Footballstadien sind ja irre, die College-Stadien. Von daher, ja, ich finde das absolut absurd. Also auf der einen Seite, bei uns in Europa regt man sich darüber auf, wenn Sportler viel Geld bekommen. Und das kann ich nicht nachvollziehen, weil dieses Geld nimmt der Verein an und wenn es irgendjemandem zusteht, dann doch dem Sportler oder nicht? Und jetzt haben wir da in den USA das genaue Gegenteil. Das Geld kriegen alle, außer denjenigen, die für den Sport sorgen. Das ist eine Frechheit. Das ist, glaube ich, ich will jetzt nicht übertreiben, dass das in Richtung Menschenhandel geht. Das nicht, aber Ausbeutung, glaube ich. Ich kann mir kaum eine stärkere Ausbeutung vorstellen als dieses System. Und wenn man jetzt sagen würde, das Ding soll einen kompletten Amateurgeist haben, dann darf es keine Einnahmen geben, die über das hinausgehen, was zum Decken der Kosten, keine Ahnung, für Instanthaltung, für Equipment und so weiter gebraucht wird. Kannst du sagen, ich habe jetzt hier vielleicht einen Ausrüster, der stellt mir die Ausrüstung zur Verfügung dafür, dass man sein Logo sehen kann. Auch schon grenzwertig, wenn man sagen kann, naja gut, das ist ja im Prinzip auch eine Art von Einnahme im Sinne davon, dass ich einen Vorteil davon habe, dass ich eben nichts dafür bezahlen muss. Aber das ist ja alles nicht der Fall. Das wird von vorne bis hinten übertragen. Du kannst dir für teuer Geld das quasi das Pendant zum Game Pass für die College-Ligen kaufen und dort den Sport gucken. Oder du kannst Geld dafür zahlen und kannst zum Beispiel bei Dazone oder so, die zeigen zum Beispiel auch US-College-Sport. Ja, es werden Milliarden eingenommen und die Einzigen, die nichts davon haben, sind die Sportler. Und nein, für mich zieht auch nicht, dass die eine Ausbildung bekommen, weil diese Ausbildung ist notwendiges Übel für die Vereine, damit die Sportler für sie spielen können. Es ist rechtlich so festgelegt, dass das aktive Studenten dann im College sein müssen und die müssen sogar gewisse Leistungsnachweise bringen. Wobei da, wie du ganz richtig geschrieben hast, oft auch unglaublich gemogelt wird, wenn es darum geht, welche Kurse wie angerechnet werden, damit die Spieler weiter eligible sind, also weiter die Erlaubnis haben. Entschuldigung, am College-Sport teilzunehmen. Also ich bin da ganz auf deiner Seite. Mich wundert das absolut, dass das immer noch funktioniert und dass es nicht jedes Jahr ein Riesenaufsehen gibt. Und Unmengen an negativer Presse für die NCAA ist es glaube ich, ich weiß nicht, ob es für den Fußball und den Basketball, die beiden ganz großen, die NCAA ist, dass die sich so etwas erlauben können. Und das Problem ist ja nicht, dass es für die Spieler so wäre, als ob sie halt so ein kleines bisschen ihrer Zeit, was ist ich wie bei einer A-Jugend-Fußballmannschaft, obwohl da ist es ja auch ähnlich, nicht bezahlt werden, weil sie dann eine Profikarriere machen. Das ist deshalb ähnlich, weil auch nicht jeder A-Jugend-Spieler von Borussia Dortmund irgendwann mal Profi wird. Da gibt es auch eine Menge Spieler, die dabei sind, die den Sprung eben zum Profi nie schaffen. Sondern es ist so, dass diese Spieler einen ganz, ganz großen Teil ihrer potenziellen Karriere aufgeben, vier Jahre. Vier Jahre ist glaube ich die default College-Zeit. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, inwiefern die Zeit verkürzt werden kann. Ich weiß, dass sie im Football definitiv, glaube ich, im vorletzten Jahr schon sich in den Draft einreihen können, zum Teil sogar noch früher. Also da bin ich mir nicht ganz sicher, aber grundsätzlich geben die Spieler einen wichtigen Teil ihrer Karriere auf, wo man im Prinzip hätte Profi sein können. Sie arbeiten wie die Profis, es wird mit ihnen verdient wie mit den Profis und sie selbst kriegen nichts dafür, gar nichts. Und es gibt, glaube ich, nicht wenige, die danach das Problem haben, dass sie massive finanzielle Schwierigkeiten haben, weil sie eben nicht so leicht im Berufsleben die Anstellungen finden, wenn sie überhaupt eine finden, die sie gerne hätten. Schon gar nicht, wenn sie, keine Ahnung, kongolesisch auf Lehramt hatten, weil das eben der Kurs war, der gerade angeschlagen war, dafür, dass es eine Note gibt, die deinen Notenschnitt gut genug macht, dass du auch weiter Football spielen darfst oder Basketball. Was ich noch die absolut oberste Frechheit finde, wenn man sagt, ich als Team oder als College oder als NCAA gebe den Sportlern nichts von dem ab, was ich an ihnen verdiene, das ist schon schlimm genug. Aber zu sagen, die dürfen sich noch nicht mal einen Werbedeal suchen, die dürfen sich noch nicht mal einen eigenen Sponsor suchen, mit dem sie sagen, naja gut, ich bin jetzt halt ein guter College-Sportler, ich mache damit jetzt Geld oder ihre Berühmtheit nutzen, was ja für viele mittlerweile so etwas wie einen Instagram-Account oder einen Twitter-Account auch bares Geld wert ist, weil sie halt dort Endorsements machen können, also für ein Produkt sagen, jo, finde ich cool oder so weiter, ein Posting machen können und sich wenigstens das bezahlen lassen können, auch das nicht. Also ich bin immer wieder am Kopf schütteln, wenn ich feststelle, was da offensichtlich Gang und Geber und Rechtens ist und muss sagen, den besten Einfluss darauf könnten tatsächlich die Fans nehmen, indem sie sagen, wir unterstützen das nicht, solange das so ist, wie es ist. Solange das so ist, wie es ist, gibt es von uns keinen Cent und wir gehen nicht zu den Spielen und so weiter und so fort, aber dafür hat College-Sportler viel, viel, viel, viel zu lange Tradition in den USA, als dass das realistisch passieren würde. Das ist den Fans dann nämlich auch egal, da sind sie sich selbst dann näher als die Idole in Anführungsstrichen, die keinen Cent dafür kriegen oder fast keinen Cent. Hey Barlow, ich hätte eine kleine Geschichte zum Thema Gildenkick. Ich spiele seit Legion, Anthorus, Eule. Ich halte mich nicht für den besten Spiel, aber auch nicht für den schlechtesten. Ich habe zwei Wochen vor Anthorus die Eule auf 110 gebracht und gefarmbt wie ein Blöder, dreimal Legos in einer Woche. Nun zum eigentlichen Thema, ich habe jeden Tag die Rares auf Argos gemacht und so weit alle World-Quests, die mir diese Splitter gaben. Hab die dann für Trinkets ausgegeben, weil mein restliches Gear ziemlich solide war, und viele gemacht. Eines Abends saß ich mit ein paar Gilden-Kollegen im TS und die haben ein bisschen geduldet, ich zum Händler hin und habe einen Alkanocrystal 930 bekommen. Genau das Ding, wofür damals fast jeder getötet hätte. Also schlecht itemisiertes Item, das sie aber immer so drin gelassen haben. So, der GM der Gilde, der ebenfalls Eule spielte. Nachdem ich das Teil bekommen habe und das wie ein Wilder gepostet habe, kam halt die Standard-Spaßbeleidigungen geflogen, außer der GM hat nicht geantwortet. Er war komplett still, obwohl wir vorher noch über Gott und die Welt gesprochen haben. Nach einer halben Stunde wurde vom TS gebannt, also jemand wurde ich vom TS gebannt, ehe ich es realisiert habe aus der Gilde gekickt, auf die Fragen, warum der GM das getan hat, kam von einem jetzt ehemaligen Gilden-Kollegen, dass der Leader sich so dermaßen aufgeregt hat, dass ich dieses Trinket bekommen habe, dass der Blutdruck so extrem in die Höhe gegangen sei, dass er einfach umgefallen ist und ohnmächtig, okay. Er muss wohl irgendeine Art Krankheit haben, die dies verursacht, dass er bei einem kleinen Aufreger in Ohnmacht kippt und nach ein paar Minuten wieder aufsteht, Gottes Willen. Ich habe nie wieder mit dem GM geredet, weil er mich überall geblockt hat und nicht mit mir sprechen wollte. Seine Begründung war, ich bin eh scheiße, ich habe es unverdient bekommen, ich hatte bessere Logs. Okay. Wie stehst du zu dem ganzen? Ich finde es ein klein bisschen extrem, dass man sich wegen einem Ingame-Item, das man nach ein paar Monaten eh wieder auszieht, so extrem aufregt, dass man einfach in Ohnmacht... Ja gut, das ist ja keine absichtliche, wenn das so stimmt ist, dass ja nichts absichtlich ist. Das musst du schon begreifen, wenn das tatsächlich ein Krankheitsding ist, dann ist es ja nicht so, als ob er gesagt hätte, so ich werde jetzt in Ohnmacht fallen, weil ich so wütend bin. Da kann man mit Umgekehrt sagen, ich finde es ein bisschen extrem, jemanden so zu provozieren, wenn er in Ohnmacht fällt. Du kannst umgekehrt auch nichts dafür, wenn die Geschichte so stimmt. Finde die Geschichte im Nachhinein ganz schön witzig, dass man wegen einem guten Item gekickt wurde. Also die einzige Kleinigkeit, die mich irritiert, ist, dass du schreibst, dass du das wie ein Wilder im Gilden-Chat gepostet hast. Weil wenn ich ein Item finde, poste ich es entweder gar nicht oder ich poste es einmal im Gilden-Chat und dann kommt ein Oh du Mistkerl oder so. Also was genau hast du da alles gemacht und wie bist du den Leuten damit auf den Sack gegangen, dass dein Gildenmeister in Ohnmacht gefallen ist? Ansonsten, wenn das nicht der Fall gewesen sein sollte und du nicht jemanden damit aufgezogen hast, so provoziert, am besten noch in Whisper angeschrieben, wenn du weißt, dass du das auch haben wolltest, wolltest, dreimal das Item verlinkt, dann, ja, es gibt halt solche Spieler. Ich meine, diese Art von Logik und Begründung hört man doch auch regelmäßig raus, wenn es um allgemeine Mechaniken geht. Warum macht wohl irgendwie ein Thread oder ein Foto die Runde, wo irgendein Lump, irgendein skillfreier Noob Lump aus dem LFR ein Item bekommen hat, das besser ist als das, was du trägst, obwohl du der beste Spieler, der dort eigenen Bekunden, der beste Spieler der Welt bist. Also es gibt halt Leute, für die ist das massiv mega wichtig und sie rasten massiv darüber aus, dass jemand anderes etwas hat oder bekommen hat, was sie gerne hätten. Bis zu dem Punkt, und diese Diskussion haben wir auch schon häufiger gehabt hier, also die Leute gibt es auch unter unseren Zuschauern, dass man fast schon, wenn nicht sogar tatsächlich lieber will, dass keiner Loot bekommt, als dass ein anderer etwas bekommt, was man selber auch gerne gehabt hätte. Also im sprichwörtlichen Sinne dem anderen die Butter auf dem Brot nicht gönnen. Gibt halt solche Leute. Und ich glaube, so oder so hast du dir oder hat er dir einen Gefallen damit getan. Also entweder wenn du die Kategorie bist, die von Spielern, die gezielt anderen auf den Sack geht, wenn sie wissen, dass sie sich darüber aufregen oder aber wenn er jemand ist, der halt dazu neigt, so über zu reagieren, dass er bei jedem Item, was er nicht bekommen kann und gerne hätte, neidisch wäre. Weil ich glaube, heutzutage vielleicht nicht mehr, weil es das Master Loot System nicht mehr gibt, aber dass es allgemein anstrengend wäre zusammenzuspielen, weil ich ja dann annehmen muss, dass er immer so reagiert, wenn er ein Item nicht bekommen kann, das er gerne hat oder gerne hätte, das ein anderer stattdessen bekommt. Also stellt euch mal vor, irgendwie es droppt irgendwie so ein Item, du hast es doppelt und willst es abgeben, der Gildenleiter ist einer der Interessenten und ein anderer Spieler ist einer der Interessenten. Was machst du denn dann? Wenn du es dem anderen gibst, flippt der Gildenleiter möglicherweise aus und so willst du es dem Gildenleiter geben, egal ob es damit den Raid mehr verbessert. Also diese Art von Problemen können ja durchaus häufiger vorkommen. So oder so glaube ich, dass es ganz gut ist, dass ihr beide nicht mehr zusammen in einer Gilde spielt. Ich werde nur noch interessiert, was wie wild im Gildenchat posten bedeutet, weil das klingt für mich reichlich behämmert. Das einmal rein posten, okay, aber ich stelle mir gerade vor, wie du drei Tage später noch 17.23 chat, Arkano Crystal. Da hätte ich dich glaube ich irgendwann auch rausgeschmissen. Also wenn ich das Gefühl hätte, dass du mich nur provozieren willst damit, dann hätte ich dich auch gekickt. Making a Murderer, moin Barlow. Ich habe kürzlich die zweite Staffel von Making a Murderer gesehen und mir ist, wie auch schon bei der ersten Staffel, die Frage aufgekommen, wie die Serie zu bewerten ist. Mir ist aktuell gar nicht von Belang, wer und ob in dem konkreten Fall Fehler gemacht wurden, sondern vielmehr die extrem einseitige Darstellung des Fals, die meiner Ansicht nach mit der zweiten Staffel, oder mit Staffel 2 noch deutlicher geworden ist. Was hältst du davon? Zudem wurde mir auch jetzt erst durch die zweite Staffel bewusst, welchen besorgniserregenden medialen Wirbel die Serie aus dem Fall insbesondere in den USA losgetreten hat. Plötzlich übernimmt eine Anwältin den Fall als Verteidiger, die in bester Mythbuster-Mannier Beweise zutage fördert und andere widerlegt. Personen, die vermutlich nur Informationen aus der Serie beziehen, veranstalten Demonstrationen vor dem Gerichtsgebäude, die Familie der beiden Inhaftierten leiden zusehends unter dem medialen Interesse und man sieht besonders den Eltern von Steven Avery zu, wie sie Eltern gerächtlicher werden. Na gut, die sind halt auch irgendwie 80 oder so, aber sind halt nicht mehr die jüngsten. Zum einen gibt die Serie natürlich einen dramatischen Einblick in das Justizsystem der USA. Was den Einzelfall anbelangt, fürchte ich, dass sie ihm mehr geschadet hat, als ihm zu helfen. Sollte am St. Nimmerleins-Tag dann doch ein neuer Prozess stattfinden, frage ich mich schon, womit die Geschworene herbekommen sollen, die nicht voreingenommen an den Fall herantreten können. Okay, zunächst mal vielleicht Minispolierwarnung. Ich weiß nicht genau, ob ich jetzt im Folgenden vielleicht irgendwas sage, was einem ein paar Informationen vorwegnehmen könnte aus der Serie. Aber ich nehme an, wer davon Angst hat, hat schon bei der Headline Making a Murderer, wenn er jetzt noch die neue Staffel gucken möchte, abgeschaltet. Also ich werde nicht alles vorwegnehmen, was da passiert, aber so ein paar grundsätzliche Dinge können vermutlich jetzt doch genannt werden, die euch das Ganze vergrätzen. Ein Problem, was ich halt immer habe, ist, dass Leute glauben, nur wenn ein mehr oder weniger renommiertes Medium, wir können darüber streiten, dass es in dem Fall überhaupt so zu werten ist, dass wenn ein mehr oder weniger renommiertes Medium über einen Fall berichtet, so der Spiegel oder so, jetzt mal verglichen mit der Bildzeitung, dass ich dann zu erwarten habe, dass die Berichterstattung eine neutrale und objektive ist. Neutrale Berichterstattung liegt nicht im Interesse von Medienmachenden. Punkt. Es mag sein, dass sie es manchmal trotzdem tun, aber das ist nicht deren Hauptinteresse und schon gar nicht bei Dokumentarfilmen. Auch da wiederum, es mag Ausnahmen geben, in denen es möglicherweise so ist, in denen tatsächlich relativ neutral berichtet wird über die Ereignisse. Aber das ist nicht notwendigerweise das Interesse. Das Interesse ist, dass deine Dokumentation oder deine Serie von vielen Leuten geschaut wird. Im Falle von sowas wie Netflix-exklusiven Dokumentationen, dass sie so aufsehenerregend ist, dass möglicherweise Leute deswegen Netflix abonnieren. Und das steht sehr, sehr oft im Widerspruch zu einer wirklich neutralen Berichterstattung. Denn die Story, dass wir zwei Leute haben, die möglicherweise zu Recht verurteilt wurden, ist ziemlich unspektakulär. Dafür war der Fall selber nicht spektakulär genug. Ja, der eine war vorher mal zu Unrecht im Knast, kommt raus, begeht den Verbrechen und kommt wieder in den Knast. Aber die Vorstellung, dass derjenige und sein Neffe, ist es glaube ich, beide zu Unrecht im zweiten oder im ersten Fall von Steven Avery zum zweiten Mal zu Unrecht verurteilt worden und möglicherweise ein Riesenjustizskandal dort passiert ist, ist natürlich die fantastische, die man erzählen möchte. Und das macht es immer so unglaublich schwierig. Du weißt halt auch genau, dass es zu der Erzählweise einer solchen Dokumentation gehört, dir die Informationen zu geben, die genau diese gute Geschichte erzählen und eben nicht die, die die schlechte Geschichte erzählen, nämlich dass in Wahrheit alles eigentlich mit rechten Dingen zugegangen ist. Und es ist nicht immer leicht, neutral die Informationen zu finden, die man eigentlich bräuchte. Und das ist in ganz, ganz vielen Fällen so. Und es ist auch immer unglaublich erschreckend, finde ich, wenn ich sehe, dass Leute für irgendwas auf die Straße gehen, wo, wie du sagst, die möglicherweise nur die Serie geguckt haben und die nur von der einen Seite Informationen bekommen haben und sich denken, so ich stelle mich jetzt hin, denn ich weiß mit Sicherheit, dass der Mann oder die Frau unschuldig sind oder auch schuldig sind. Den umgekehrten Fall gibt es ja auch, dass irgendwie mit einer Handvoll Informationen, die irgendwo woher entnommen sind, Leute glauben, dass sie jetzt kompetent genug sind zu beurteilen, ob jemand, dass jemand schuldig ist. Das einzige, was ich halt, also was mich in dieser Serie unglaublich skeptisch gemacht hat und jetzt kommt der Teil, den ich jetzt mal als Spoiler bezeichnen würde, also für alle, die das nicht mehr hören wollen, schon mal tschüss, macht's gut und bis morgen. Also, ab jetzt bis Ende erstmal Spoiler. Der Junge, der Neffe, von dem gibt es ja ein Video vom Verhör und der Junge ist geistig eingeschränkt. Es gibt, soweit ich weiß, keine Beweise, dass er diese Tat begangen hat, diesen Mord, sondern nur sein Eingeständnis. Sein Eingeständnis ist, als er 16 Jahre alt war, unter Druck von zwei erfahrenen Polizisten passiert. Und in den USA ist normalerweise die Regelung, dass jemand schuldig sein muss, beyond a reasonable doubt. Also es darf keinen, auch nur ansatzweise vernünftigen Zweifel geben. Wenn null Beweise außer einem Geständnis, das zurückgenommen wurde, vorliegen, dann ist das für mich weitaus mehr als nur reasonable doubt. Und das finde ich erschreckend, dass es dann offensichtlich mehrere Gerichte gibt, die sagen, oh ja, also von den 100 Mal, wo er gesagt hat, er war es nicht, nehmen wir uns jetzt das eine Mal raus, wo er nach einem 6 Stunden Verhör gesagt hat, ich war es, wir ignorieren, dass er nichts an Details zu dem Fall vernünftig zusammenbringen konnte oder kohärent, wenn er nicht darauf gestoßen wurde mit der Nase von den Ermittlern, bis er gesagt hat, exakt was sie hören wollten und bis dahin ins Blaue geraten hat. Wenn das nicht für genügend Zweifel um nicht ein Kind, lebenslang, nicht ganz lebenslang, ich glaube 2048 hat er das Recht auf ein Parole Hearing, also auf eine Anhörung, dass er möglicherweise begnadigt wird. Wenn das nicht als berechtigter Zweifel ausreicht, was dann? Also das ist für mich dieser komplette Konstrukt, dass man sagt, okay, jemand wird verurteilt, bis über einen berechtigten Zweifel hinaus als schuldig angesehen werden kann, klingt in der Theorie erstmal gut. Das klingt ja erstmal so, okay, wenn wir uns nahezu 100 Prozent sicher sind, dass jemand schuldig ist und es bis auf ganz, ganz wilde Theorien kaum noch eine Möglichkeit gibt, wie das, was wir wissen, zu zusammenpasst mit einem unschuldigen Tatverdächtigen, dann ist das eine Sache, aber in dem Fall, also wer da nicht zumindest anerkennt, dass das auf extrem wackeligen Beinen steht und der Witz ist ja, dass es mehrere Gerichte gab, von denen einige gesagt haben, das ist absolut unzulässig gewesen, die Art des Verhörs und der Junge ist sofort freizusetzen und nächstes überstimmt dieses Gericht. Da musst du halt sagen, also wenn selbst ein Gericht von Experten, die nicht nur daran zweifeln, die sagen, das war falsch, wenn das nicht mehr im Nachhinein ausreicht, dann ist euer Gesetz wertlos. Dann können wir auch sagen, wir schätzen einfach, glaube ich, der war jetzt eher schuldig oder eher nicht schuldig und wenn ich denke, oh, wenn 50 Prozent glauben, dass er schuldig ist, okay, dann sagen wir, kommt in den Knast. Das ist so das Problem, das ich mit der Geschichte habe, soweit ich sie kenne. Ich bin trotzdem mal gespannt, was weiterhin daraus wird. Ich habe jetzt noch einen anderen Fall, der, glaube ich, kurz vor der Verhandlung, Urteilsverkündung steht gegen Robert Durst, der Darsteller, der Held quasi aus der Crime-Doku-Serie The Jinx, auch eine sehr, sehr interessante und ich bin gespannt, was da passiert. Aber ja, du hast recht, diese Berichterstattung ist einseitig, ohne jede Frage und ja, du hast auch recht, man sollte sehr, sehr vorsichtig sein, nur sich so eine Doku anzugucken und zu glauben, dass man sämtliche Informationen an der Hand hat, nur das ist jetzt irgendwie eulen nach Athen tragen, glaube ich, weil die Leute, die grundsätzlich nicht dazu neigen, sich vor schnellen Urteils zu bilden, wissen das bereits und die anderen, da geht es links rein und da raus, die lesen wieder irgendwo einen Artikel oder eine Nachricht oder schauen sich irgendwie ein Filmchen an, hören sieben Infos und denken sich, oh, jetzt weiß ich ja Bescheid und jetzt ist der und der schuldig, ganz klar, oder ganz klar unschuldig und den Fall hast du ja immer wieder. Den Fall hast du im Moment immer wieder, wenn irgendwer wegen irgendwas bezichtigt wird oder so, dann hast du sofort jemanden, der sagt, ganz klar, war es auf jeden Fall oder ist auf jeden Fall unschuldig. So, das soll es gewesen sein für heute, ich danke euch fürs Zuhören und ich hoffe, ich kriege weiter viele, viele Themenvorschläge, Kommentare und Anregungen von euch. In diesem Sinne, tschüss, sagt euer Onkel Barlow.